Neue Haltestelle sorgt für Unverständnis bei Anrainern
"Es ist nur eine Frage der Zeit, bis was passiert"
RIED. Die Citybus-Haltestelle in der Rieder Försterstraße wurde im Dezember des vergangenen Jahres verlegt. "Früher war die Haltestelle direkt entlang der Wohnblöcke. Wir hatten zwar kein Bushäuschen, sonst hat alles aber gut funktioniert. Trotzdem wurde die Haltestelle weiter nach hinten mitten in eine völlig unübersichtliche Kurve ausquartiert. Wenn der Citybus an der neuen Haltestelle hält, kommt der Verkehr völlig zum Erliegen. Autos oder Lastwägen müssen sogar zurücksetzen, da zwei Fahrzeuge hier nicht aneinander vorbeikommen", so Anrainerin Jutta Mitter. Da von den Wohnblöcken zur neuen Haltestelle kein Gehweg vorhanden ist, sieht auch Ehemann Michael Mitter die Situation als sehr gefährlich an. "Hier wohnen viele Kinder, aber auch Menschen mit Handicap, die zum Beispiel einen Rollator benötigen. Alle müssen jetzt auf der Straße zum Bus gehen. Und das in dieser unübersichtlichen Kurve. Es gilt zwar Tempo 30, daran hält sich aber kaum jemand. Ein Radar haben wir hier noch nie gesehen. Auch ein Schild "Achtung Kinder" wurde nicht aufgestellt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert", so Mitter. Er macht auf eine zusätzliche Gefahrenquelle aufmerksam: "Es fahren bei uns sehr viele Lastwägen durch, die von Hannesgrub aus kommen. Die Fahrer benützen ein normales Navi, darum werden sie durchgelotst. Oft sind es 40-Tonner, die hier durchfahren und auch die Brücke, die nur für 7,5 Tonnen zugelassen ist, passieren."
Haltestelle zu klein
Obwohl die Anrainer mangelnde Sicherheit bekritteln, war genau dies laut Peter Aumayr, Leiter der Abteilung Verkehr des Landes Oberösterreich, der Grund für die Verlegung. "Es gibt gewisse Richtlinien, die eine Citybus-Haltestelle erfüllen muss. Bei der ehemaligen Haltestelle war die Wartefläche für die Fahrgäste zu klein", so Aumayr. Dieses Manko hat ein Sachverständiger bei einer Begutachtung im Dezember festgestellt. Kurz darauf wurde die Position der neuen Haltestelle gemeinsam mit der Stadtgemeinde Ried beschlossen.
Einzige Alternative
Die Verlegung zum "Mühlengartel" war laut Auskunft der Stadtgemeinde Ried die einzige Alternative, sonst wäre die Haltestelle aufgelöst worden. Auf die Frage, warum eine weiter hinten liegende freie Schotterfläche nicht für die Haltestelle, für eine Verbreiterung der Straße oder für einen Gehweg genutzt wurde, erklärt Aumayr: "Für den Weg zur Haltestelle ist die Stadtgemeinde Ried zuständig. Es hindert die Stadt nichts daran, einen Gehsteig zu schaffen". Die Stadtgemeinde Ried kontert: "Die bestehende Schotterfläche wird als Parkplatz für die Urban Gardening-Flächen verwendet. Ob die Stadt diesen Grund abtreten würde, das müssen sich die zuständigen Gremien anschauen!"
Generell bessere Verkehrslösung erwünscht
Aufgrund der Recherchen der BezirksRundschau wurde die Citybus-Haltestelle in der Förderstraße bei der Sitzung des Verkehrsausschusses am 28. Jänner thematisiert. "Laut Vorgaben des Landes Oberösterreich müssen die Haltestellen eine gewisse Breite und Länge aufweisen und barrierefrei sein. Am bisherigen Standort wäre nicht genügend Platz gewesen. Wir werden uns aber bemühen, mit Anrainern über Grundabtretungen für einen Gehsteig zu sprechen. Im Grunde bräuchten wir hier für den gesamten Bereich eine bessere Verkehrslösung", so der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Stadtrat Lukas Oberwagner.
Zur Sache
• In Ried gibt es fünf Citybus-Linien: Linie 831 Riedberg, Linie 832 Försterstraße/Stöckl-gras, Linie 833 Krankenhaus/Hohenzeller Straße, Linie 834 Bahnhof/Schatzdorferstraße, Linie 835 Rabenbergerweg
• Neuerungen: Die Linie 832 Försterstraße hält seit kurzem auch an der Haltestelle "Schärdingerstraße/Seniorenhaus". Für eine bessere Erreichbarkeit des Einkaufszentrums wurde bei der Weberzeile eine neue Haltestelle eingebunden, an der die Linie 834 Bahnhof/ Schatzdorferstraße hält.
• Alle zehn Jahre werden die Ciybus-Haltestellen von einem Sachverständigen des Landes Oberösterreich begutachtet. Die letzte Inspektion fand im Dezember 2019 statt.
• Der Weg zur Haltestelle hat auf die Beurteilung, ob eine Haltestelle sicher ist, keinen Einfluss, da nur die Haltestelle selber Sache des Landes Oberösterreich ist, der Weg dorthin jedoch nicht.
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