OÖ Seniorenbund
Josef Pühringer: "Ohne Personal kann man nicht pflegen"

- Als Dank für die großartige Leistung, die die Mitarbeiter in den Pflegeheimen erbringen, übergaben die Vertreter des Seniorenbundes OÖ zwei große Geschenkkörbe.
- Foto: OÖ Seniorenbund
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Landesobmann des Seniorenbundes OÖ Josef Pühringer und Landesgeschäftsführer Franz Ebner besuchen heuer im Rahmen einer Bezirkstour alle Bezirke des Landes.
RIED (schi). Sie beschäftigen sich dabei mit den aktuellen und künftigen Herausforderungen in der Seniorenbundarbeit, insbesondere der demografischen Entwicklung, aber auch den Folgen der Corona-Krise. "Im Seniorenbund ist es wichtig, die demografische Entwicklung stets im Auge zu haben. Nicht nur, weil die Menschen immer älter werden, sondern auch, weil sich das 'Senior sein' in den letzten Jahren stark verändert hat", erklärt Pühringer. "Mittlerweile gehört jeder vierte im Bezirk Ried zur Generation 60+. Hier wird deutlich, dass die Senioren eine Großmacht sind, an der niemand vorbei kann – auch die Politik nicht. Denn: Bei der nächsten Landtagswahl 2021 machen allein die Senioren 33,9 Prozent der Wähler aus."
Veranstaltungen bald wieder vorstellbar
Derzeit zählt der Seniorenbund im Bezirk Ried etwa 4.450 Mitglieder, aufgeteilt in drei Gruppen: die 60- bis 75-Jährigen, die 75- bis 85-Jährigen und die Hochbetagten 85+. "An diesen Gruppen müssen sich auch die Angebote und Aktivitäten im OÖ Seniorenbund orientieren – nicht nur auf Landesebene, sondern vor allem auch auf Ortsgruppenebene. Corona hat uns dabei leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Allerdings werden wir alles daran setzten, Veranstaltungen sobald als möglich wieder durchzuführen – natürlich im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten", erklärt Ebner. Im Herbst sei bereits wieder das volle Programm geplant. Sollte sich die Corona-Situation wieder zuspitzen, wird der Seniorenbund seine Mitglieder rechtzeitig über etwaige Absagen oder Verschiebungen informieren.
Seniorenbund fordert Personaloffensive in der Pflege
"Man kann Häuser bauen, Geld kann man beschaffen, aber ohne Personal, kann man nicht pflegen", sagt Pühringer. Nun sei es wichtig, mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, um die hohe Qualität der Pflege auch in Zukunft abzusichern. Die Corona-Krise habe gerade bei der Pflege zu Hause sehr deutlich gezeigt, dass das Funktionieren von ausländischen Pflegekräften abhängig ist und in so einem Krisenfall beachtliche Hürden zur Sicherung der Pflege entstehen können. Deshalb sei die Ausbildung von genügend eigenen Pflegekräften zentral. Darüber hinaus müssen auch vermehrt alternative Wohnformen, wie etwa Mehrgenerationenhäuser, geschaffen werden.
Einsamkeit im Alter als großes Thema
"Die Corona-Krise hat sehr deutlich sichtbar gemacht, dass das Thema Einsamkeit in der Gesellschaft sehr präsent ist, insbesondere bei älteren Menschen, aber noch keinen Platz auf der politischen Agenda gefunden hat. 35 Prozent der Generation 60+ wohnt in Oberösterreich allein. Diese Menschen waren beim Lock-Down isoliert und litten sehr darunter", erklärt Pühringer. Da das Thema Einsamkeit im Alter – aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen – in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, will der Seniorenbund bei der Programmplanung künftig in allen Bereichen verstärkt auf die Bedürfnisse Alleinstehender achten.
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