Zu starker Gegenwind: Projekt Windpark Eberschwang gestoppt

Keine Gesellschaft für "Adam & Eva", ganz links im Bild zu sehen. Das Projekt "Windpark Eberschwang II" wurde zurückgezogen. | Foto: Visualisierung: privat
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EBERSCHWANG, PRAMET. Überraschend zog die Windkraft Innviertel GmbH vor kurzem ihren Antrag zur Flächenumwidmung für die Errichtung zweier Windkraftanlagen auf Eberschwanger Gemeindegebiet zurück – auf Rat des Gemeindevorstandes. "Hätten die Betreiber das Projekt nicht zurückgezogen, hätten wir die Umwidmung ohnehin ablehnen müssen", erklärt Eberschwangs Bürgermeister Josef Bleckenwegner. Die Stellungnahmen vom Land, allen voran der Abteilung Naturschutz, sowie die Bedenken der Umweltanwaltschaft, wären Versagungsgründe gewesen. In ihrer Stellungnahme weist die oö. Umweltanwaltschaft darauf hin, dass "aus ornithologischer Sicht der geplante Standort der beiden Windkraftanlagen als sehr problematisch einzustufen" ist. Grund: im Nahbereich befinde sich ein bekanntes Uhu-Brutpaar. Zudem werden Schwarzstorch, Wespenbussard oder Sperlingskauz erwähnt. Wie auch die Umweltanwaltschaft spricht sich die Abteilung Naturschutz des Landes OÖ gegen das Projekt aus. In deren Stellungnahme wird das Vorhaben als "äußerst kritisch und naturschutzfachlich entsprechend negativ beurteilt".

Stimmen der Gegner wurden erhört
"Nicht minder wichtig waren aber auch die Stellungnahmen der betroffenen Bürger aus Eberschwang und den umliegenden Gemeinden", betont der Ortschef. In "Monstersitzungen" habe der Gemeinderat diese durchgeackert und diskutiert. "Alle Fraktionen haben in diesem Fall ausgezeichnet zusammengearbeitet. Niemand hat versucht, politisches Kleingeld daraus zu schlagen – einfach toll", ist Bleckenwegner stolz. Er hofft, dass sich das "heiß gekochte Süppchen bald wieder abkühlt" und Eberschwang wieder zu der geselligen Kommune wird, für die sie bekannt ist. "Bei den Diskussionen ging es schon sehr ans Eingemachte. Man glaubt gar nicht, wie schnell sich eine Gemeinde spalten kann."

Erleichterung in Pramet
"Grundsätzlich sind wir natürlich erleichtert, dass das Projekt zurückgezogen wurde. Es wäre ein Riss durch die Bevölkerung gegangen", zeigt sich auch Pramets Bürgermeister Josef Hörmandinger mit der Entwicklung zufrieden. Er spricht den Betreibern jedenfalls Respekt aus: "Die Stellungnahmen waren nicht alle positiv, das waren sicherlich die Hauptgründe. Ich begrüße es sehr, dass die Betreiber Größe gezeigt haben, und ihr Projekt zurückgezogen haben."

Keine Feierstimmung bei Anrainern
Auch wenn ihnen ein "riesiger Stein vom Herzen gefallen sei", herrscht bei der Bürgerinitiative Lebensraum Hausruck keine Feierstimmung. Die Unsicherheit bleibt. "Obwohl die meisten Bewohner der angrenzenden Dörfer uns mit ihrer Unterschrift gegen den Windpark Eberschwang/Pramet unterstützt haben, kann dieser irgendwann wieder zum Thema werden", meint Helmut Fischer. Das zeige die Erfahrung aus anderen Projekten, wie etwa in Munderfing. Die Bürgerinitiative bestehe daher weiterhin. "Es kann auch weiterhin gegen das Projekt unterschrieben werden, die Liste wird im Anschluss den Gemeinden überreicht", erklärt Anrainerin Elisabeth Lettner. "Verhaltene Freude" habe sich zwar auch bei ihr eingestellt, trotzdem sitzt die Aufregung der letzten Wochen noch tief. Auch wenn das Projekt nun gestoppt und vom Land negativ beurteilt wurde, habe sie in der Diskussion vor allem eines vermisst: "Es wurde total auf den Menschen vergessen. Die Windanlagen hätten einen enormen Einfluss auf unsere Lebensqualität gehabt. Die Menschen wurden quasi auf den Mindestabstand reduziert."

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