"Wahl war für mich keine gmahde Wiesn"
Der 40-jährige Eduard Seib (ÖVP), neuer Bürgermeister von Pramet, im
Interview.
BezirksRundschau: Sie haben sich bei der Bürgermeisterwahl gegen zwei Konkurrenten durchgesetzt und auf Anhieb 54,58 Prozent der Stimmen erhalten. Was hat Ihrer Meinung nach dieses gute Ergebnis beeinflusst?
Eduard Seib: Die Wahl war für mich wirklich keine "gmahde Wiesn" – schließlich bin ich ein "Zuagroaster", Polit-Quereinsteiger und hatte zwei Gegenkandidaten. Gründe dafür, dass ich die Wahl gleich im ersten Durchgang für mich entscheiden konnte, gibt es, glaube ich, einige. Zum einen das Alter – viele Einwohner wollten einen jungen Bürgermeister. Weiters konnte ich den Bürgern glaubhaft vermitteln, dass ich engagiert bin und dass ich viel für Pramet bewegen will – miteinander und fraktionsübergreifend. Außerdem gehe ich vorurteilsfrei auf jeden zu. Da kommt mir wieder zugute, dass ich "zuagroast" bin, ich kenne die ganzen Geschichten von früher nicht (lacht).
Wann und wie sind Sie in die Politik eingestiegen?
Komischerweise hat es schon länger überall geheißen: Du bist der neue Bürgermeister. Ich habe mich immer gefragt: "Warum glauben das alle?" Schließlich war ich ja nicht einmal in der Politik. Im März 2015 ist Bürgermeister Josef Hörmandinger dann tatsächlich auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich sein Nachfolger werden will. Nach einer schlaflosen Woche, in der ich mich gefragt habe, ob ich meine Familie, meine Firma und dieses Amt unter einen Hut bringe, habe ich mich dann entschlossen, den Schritt zu wagen. Zum einen mag ich Herausforderungen und zum anderen mag ich es, zu versuchen, für jeden Bürger das Beste rauszuholen.
Josef Hörmandinger war 28 Jahre lang Bürgermeister von Pramet. Was hat er Ihnen mit auf den Weg gegeben?
Wir haben in den vergangenen Monaten eng zusammengearbeitet. Um Fuß zu fassen, hat er mir viele Personen vorgestellt. Wie herausfordernd diese Funktion aber wirklich ist, merkt man erst, wenn man im Bürgermeistersessel sitzt.
Welche Projekte stehen demnächst in Pramet an?
Die großen Baustellen, wie das neue Musikheim oder die Sanierung des Badesees, wurden noch unter meinem Vorgänger abgeschlossen. Jetzt gilt es, Straßen zu sanieren oder zu asphaltieren. Zudem müssen für den Bau des Supermarktes einige Nebenarbeiten durchgeführt werden.
Was wollen Sie für Pramet erreichen?
Die Infrastruktur muss gesichert werden, Volksschule und Kindergarten müssen erhalten bleiben. Das funktioniert nur über gemäßigten Zuzug. Aber leider ist das Bauland dünn gesät. Wir haben zwar noch Parzellen, aber nicht mehr viele. Alle, die einen Baugrund verkaufen wollen, sind aufgerufen, sich bei uns am Gemeindeamt zu melden. Wir wollen ihnen eine Plattform geben, wo sie diesen anbieten können. Generell ist Pramet ein schöner Ort zum Leben. Wir haben mit dem Wald ein Naherholungsgebiet, das seinesgleichen sucht. Auch der Badesee ist unglaublich geworden. Weiters bieten wir einen Zahn- und einen Hausarzt, einen Nahversorger, viele Arbeitsplätze, vier Wirtshäuser sowie ein funktionierendes Vereinswesen. Wie toll letzteres wirklich ist, merke ich jetzt noch viel mehr. Alle arbeiten zusammen, auch vereinsübergreifend.
Wie bringen Sie Ihre neue Funktion, Ihre Familie und Ihre Firma unter einen Hut?
Ich habe in meinem Unternehmen einiges umstrukturiert, um mir Zeit freizuschaufeln. Derzeit lässt sich alles noch gut vereinbaren. Dieser Meinung ist auch meine Frau. Ich habe überall tolle Menschen, die mich unterstützen – und zwar zuhause, in der Arbeit und am Gemeindeamt.
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