Beruf und Ehrenamt
"Geschickte Leute, die sich aktiv einbringen"
Im Ehrenamt tätig zu sein, ist nicht nur ein wertvoller Beitrag zur Gesellschaft, sondern auch im Berufsleben hilfreich.
GEINBERG, GURTEN, RIED. "Von 40 Mitarbeiterin am Standort Geinberg sind elf bei der Feuerwehr. Dann sind aber noch viele bei der Rettung, der Musik, beim Sportverein und so weiter", weiß Paul Kobinger, Geschäftsführer von Kowe CNC GmbH. Auf die Frage, ob sich eine ehrenamtliche Tätigkeit bei den Angestellten positiv auf das Unternehmen auswirke, meint Kobinger: "Gerade wenn sie bei der Feuerwehr sind, sind das relativ geschickte Leute, die sich aktiv einbringen. Auch wenn es um Führungspositionen geht, macht sich ein Engagement bei einer ehrenamtlichen Institution, wo man Verantwortung übernimmt, bezahlt. Wenn jemand bei der Feuerwehr Gruppenkommandant ist, dann weiß ich – diese Person bringt schon sehr viel mit, was sie etwa als Vorarbeiter brauchen kann."
Hilfe in Notlagen
Auch in der Firma Auböck Sicherheitssysteme engagieren sich etliche Mitarbeiter für eine ehrenamtliche Sache, "es sind fast alle bei einem Verein, beim Roten Kreuz oder der Freiwilligen Feuerwehr", erzählt Geschäftsführer Stefan Auböck. "Ohne ehrenamtliche Tätigkeiten würde viel nicht möglich sein, unsere Gesellschaft würde komplett anders aussehen", meint Auböck, "jeder ist froh, wenn man selber in einer Notlage ist und Hilfe kommt." Deshalb sei es absolut kein Problem, wenn Mitarbeiter, die etwa Mitglied der Florianis sind, während der Arbeitszeit zu einem Einsatz ausrücken müssen. Auch wenn Termine bei Kunden anstehen, aber die Feuerwehr alarmiert wird, herrsche beiderseits Verständnis.
Menschenleben stehen auf dem Spiel
"Wir schätzen, dass rund 50 Prozent von den 1.000 Fill-Mitarbeitern einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen. Circa 120 Mitarbeiter sind bei Freiwilligen Feuerwehren, davon sind 25 Mitarbeiter bei der Betriebsfeuerwehr von Fill aktiv. Etwa 100 Mitarbeiter sind bei Blasmusikvereinen, rund 30 Mitarbeiter aktiv beim Roten Kreuz", erläutert Günter Redhammer, Geschäftsführer von der Firma Fill in Gurten. Um eine guten Vereinbarkeit von Beruf und Ehrenamt zu schaffen, wurde im zwei-Schicht Betrieb eine Gleitmöglichkeit für Abendtermine geschaffen. Was das Unplanbare betrifft, so können Mitarbeiter, die bei der Feuerwehr sind, mitten im Arbeitstag in den Einsatz gehen:
"Natürlich muss vorher der Arbeitsplatz abgesichert und ein Kollege informiert werden. Ich denke, es ist enorm wichtig, hier keine Zeit zu verlieren, denn es könnten Menschenleben in Gefahr sein",
so Redhammer. "Die Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr ist für mich unbezahlbar. Mein Arbeitgeber unterstützt mich in dieser wichtigen ehrenamtlichen Tätigkeit uneingeschränkt, was mir erlaubt, mich für die Sicherheit unserer Gemeinde einzusetzen", so Michael Wilhelm, Teamleiter Elektro- und Softwareprojektmanagement bei Fill.
Flexibilität ist das A und O
Damit die Feuerwehr-Mitarbeiter ohne Probleme bei einer Alarmierung wegkönnen, braucht es ein gewisses Anpassungsvermögen seitens des Unternehmens: "Im Notfall muss der Arbeitgeber flexibel sein und bereit sein zu sagen: Ok, ich riskiere jetzt damit, dass der Mitarbeiter zu dem Einsatz fährt und drei Stunden weg ist und die Arbeit heute vielleicht nicht mehr erledigen kann", betont Kobinger, der selbst aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Altheim ist. "Ich halte für wichtig, dass Firmen Möglichkeiten finden, damit Leute, die bei Einsätzen für die Allgemeinheit auszurücken, die Chance dazu bekommen, das während der Arbeitszeiten zu machen. Es gibt Betriebe, wo das komplett ausgeschlossen ist", so Kobinger.
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