Mario Maurer: "Vom Alkoholiker zum Extremsportler"

Mario Maurer nimmt an verschiedenen "Dirt-Runs" in Europa teil. | Foto: Sportograf.com
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  • Mario Maurer nimmt an verschiedenen "Dirt-Runs" in Europa teil.
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Bevor Sie in den Extremsport eintauchten waren Sie Alkoholiker. Wie kam es dazu?
Ich bin Krankenpfleger von Beruf und hatte sehr viel Stress, da wir ständig unterbesetzt waren. In der Nachtschicht war ich oft allein mit 50 Patienten. Da belohnt man sich danach mit einem Bier. Aus diesem Bier ist dann schnell mehr geworden. Oft kam ich in der Früh schon gar nicht mehr aus dem Bett, weil ich zu betrunken war. Durch die Arbeit erlitt ich dann auch noch einen Bandscheibenvorfall, was mich noch mehr frustrierte. Ich wurde dann krankgeschrieben und trank weiter.

Was war der Auslöser dafür, dass Sie das Trinken aufgaben und mit Sport anfingen?
Ich fuhr betrunken mit dem Auto, baute einen Unfall und hatte am nächsten Tag keine Ahnung was passiert war. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, nur mein Auto war beschädigt. Mein Führerschein wurde für ein Jahr eingezogen – das war das Beste, das mir passieren konnte. Ich fing an nachzudenken und sagte dem Alkohol den Kampf an.

Wie fing alles an?
Wegen meines Bandscheibenvorfalls sagte mein Arzt, dass ich nie laufen könne. Ich hab allen und vor allem mir selbst bewiesen, dass dies nicht der Fall ist. Am Anfang bin ich spazieren gegangen, oft zehn Kilometer weit. Dann dachte ich mir, probier es doch mal ein bisschen schneller. Im Endeffekt lief ich beim ersten Mal fünf Kilometer ohne Pause durch und es ging mir gut. Das war Ende 2014 und ein Jahr später lief ich meinen ersten "Dirt-Run". 

Wie sind Sie auf den Extrem-Hindernislauf gekommen?
Anfangs lief ich "normale" Marathonläufe. Die wurden schnell langweilig, weil man auf der Straße läuft. Ich suchte etwas mit mehr Herausforderung. So kam ich auf den "Dirt-Run". Dort muss man springen, schwimmen, kraxeln, schwer schleppen und bis an seine Grenzen gehen. Mir gefallen die Herausforderungen, die so ein Hindernislauf mit sich bringt. Man kann das gut mit den militärischen Aufnahmeprüfungen vergleichen. Man kann sagen, ich bin von einem Extrem, dem Alkohol, in das andere, dem Extrem-Hindernislauf.

Wie sieht Ihr Training aus?
Ich trainiere hauptsächlich mit Handy-Apps. Zuhause habe ich noch verschiedene Hindernisse aufgebaut. Man muss vielseitig sein, weil man nie weiß, was einen erwartet. Oft schwimme ich in der Mühlheimer Ache, bei den Temperaturen ist das immer wieder eine Überwindung in das Wasser zu gehen. Die Leute, die mich dabei sehen, denken sich bestimmt, der ist verrückt. (lacht)

Wie wirkt sich der Sport auf den Bandscheibenvorfall aus? Haben Sie dabei Schmerzen?
Durch das Training und den Muskelaufbau, spür ich meinen Bandscheibenvorfall gar nicht mehr. Ich wollte mal eine kurze Winterpause einlegen, aber ich merkte gleich, dass mein Rücken wieder Probleme machte. Also hab ich einfach weitertrainiert, schadet ja nicht.

Welcher war Ihr schwerster Lauf bis jetzt?
Das war der "Spartan Ultra Beast" in der Slowakei. Dort musste ich eine Distanz von etwa 50 Kilometer zurücklegen. Auf der Strecke verteilt waren um die 80 Hindernisse und es ging 3.000 Höhenmeter bergauf und bergab. Ich hab für den Lauf etwa neun Stunden gebraucht.

Gibt es einen "Lieblingslauf"?
Ich bin bei so vielen Veranstaltungsorten, da ist es nur schwer zu sagen, welchen ich am liebsten habe. Beim "Dirt-Run" in Oberndorf bin ich sehr gern, weil dort die Atmosphäre am familiärsten ist. Es ist der größte Lauf in ganz Österreich, mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Viele Freunde und Bekannte laufen in Oberndorf mit und wir haben immer eine Menge Spaß.

Gab es schon Platzierungen für Sie?
Ja. In der "Wildsau"-Cup Wertung belegte ich den dritten Platz über 20 Kilometer. Beim "Spartan Ultra Beast" lief ich auf den achten Platz. Bei der Europameisterschaft in Holland platzierte ich mich im ersten Drittel – das war ein tolles Erlebnis. 2017 nahm ich pro Monat an einem Lauf teil.

Ist dieses Hobby teuer?
Auf jeden Fall. In der Slowakei ist es aber viel billiger als in Österreich, darum laufe ich auch gerne in unseren Nachbarländern. Ich hätte mich auch schon mal für einen Lauf in Island nominiert, konnte aber nicht daran teilnehmen, da die finanziellen Mittel nicht ausreichten. Allein der Flug und die Unterkunft wären schon schwer bezahlbar gewesen, dann auch noch das Startgeld. Das ist das einzig Negative. Man hat Erfolg und könnte mehr daraus machen, aber es geht sich halt nicht immer aus.

Wie sieht die Zukunft aus? Machen Sie weiter mit dem Sport?

Neben meiner Arbeit im Krankenhaus Ried werde ich natürlich weiter an den verschiedensten Veranstaltungen in Europa teilnehmen – wenn es sich finanziell ausgeht. (lacht) Hauptberuflich geht sich der Extrem-Hindernislauf nicht aus, aber das will ich auch nicht. Ich mag meinen Job, da wir nicht so unterbesetzt sind wie bei meiner vorherigen Anstellung in Niederösterreich. Ich muss sagen, dass sich mein Leben sehr positiv verändert hat und ich auch weiterhin alles dafür tue, damit es so bleibt.

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