Auf großer Pilgerfahrt – Mit dem Fahrrad von Passau nach Rom

Die Alpini sind freundliche Kerle. Sie ließen sicha uch fotografieren. | Foto: privat
3Bilder
  • Die Alpini sind freundliche Kerle. Sie ließen sicha uch fotografieren.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Karin Bayr

Rom, die ewige Stadt, hat eine besondere Anziehungskraft, ob für gläubige Christen oder Kulturliebhaber. Ob die Anreise aus Österreich mit dem Autobus, der Bahn oder dem Flugzeug erfolgt, liegt in der Entscheidung des Pilgers. Den wei- ten Weg mit dem Fahrrad zu bewältigen, ist doch nicht alltäglich.

Aus Spaß wurde Ernst:
Im vergangenen Sommer unternahm eine Pensionistengruppe aus Kollerschlag eine Ausfahrt mit dem Radl nach Venedig. Dort sah man Wegweiser nach Rom. Wir witzelten und meinten, Rom ware auch mit dem Fahrrad zu schaffen. Von nun an wich der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Von der Straßenkarte stellten wir eine Route zusammen und das Internet fragten wir nach Radwegen ab. Als dann der Mai kam, hatten wir doch ein mulmiges Gefühl. Haben wir uns nun doch nicht zu viel Kraut herausgenommen? Dass wir den Rückweg mit dem Flugzeug antreten, war keine Frage. Aus dem Quartett - Ignaz Marzinger, Alois Resch, Franz Resch und Josef Lindorfer - fiel Franz Resch aus, weil er ua. seine Bienenvölker nicht alleine lassen wollte.

Am 9. Mai war es schließlich so weit. Franz Resch brachte uns mit seinem Auto nach Passau. Den Inntal-Radweg benutzten wir bis Innsbruck. Wir mussten Gas geben, weil sich eine Kaltfront von Norden her dem Alpenhauptkamm näherte. Und da wollten wir bereits den Brennerpass passiert haben.
Marktl, der Geburtsort von Papst Benedikt XVI., lag auf der Strecke. Da wir ja auch als Pilger unterwegs waren, passte das Geburtshaus Josef Ratzingers ins Programm. Es herrscht dort reges Treiben und die Wirtschaft versteht es, ihren berühmten Sohn bereits gut zu vermarkten.
Der Inntal-Radweg ist durchgehend gut ausgebaut, allerdings konnte die Beschil-
derung auf bayerischer Seite deutlicher sein. Ab Kufstein, also auf österreichi- scher Seite, ist die Markierung ausgezeichnet.

Wir saßen pro Tag etwa neun Stunden im Sattel und das Sitzfleisch machte auf sich bald aufmerksam. Mit Hirschtalg, Propolistropfen und Klosterfrau Melissengeist behandelten wir Abend fur Abend die schmerzenden Stellen. Nachtquartier hatten wir nur für Rom gebucht. Gegen Abend hielten wir Ausschau nach B&B (Bed&Breakfest). Bis hinunter um Verona ist die Infrastruktur fur den Radtour- ismus gut ausgebaut und spontan ein Zimmer zu bekommen, keine Kunst.
Es war ein heißer Samstag und wir hatten den Brennerpass (1374 Meter) auf der alten Brennerstraße zu überwinden. Bei 34 Grad eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch beim Anblick der Alpenkulisse keine wirkliche Plage.
Südtirol hat die Zeichen der Zeit erkannt und das Radwegenetz gut ausgebaut. Man kann von Passau bis Verona (700 Kilometer) auf Radwegen fahren.
Schon in Brixen fielen die vielen Männer mit ihrer eingenartigen Kopfbedeckung auf. Es waren Alpini, die das Wochenende in Bozen ihr Jahrestreffen hatten. 250.000 dieser Reserve-Gebirgsjäger aus ganz Italien zogen singend und spielend durch die Straßen der Provinzhauptstadt. Es waren gesellige Manner aller Altersschichten. Wir radelten aber weiter entlang der Etsch in Richtung Salurner Klause, der Sprachgrenze.

Recht viele Pausen konnten wir nicht einlegen, weil wir ein durchschnittliches Tagespensum von 140 Kilometer zuruckzulegen hatten. In Trient gönnten wir uns, allerdings das einzige Mal, ein Mittagessen. Sonst gabs zu Mittag lediglich einen Apfel, Bananen und Kiwi. Das Mineralwasser floss in Strömen und wir tranken im Laufe des Tages mindestens fünf Liter. Die zwei Halbe Bier am Abend als Kraft- spender nicht mit eingerechnet.
Als wir am Morgen in Rovereto, in der Nahe des Gardasees, abfuhren, zog uns eine Regenfront entgegen. Im engen Tal horte man aus der Ferne Kirchenglocken. Es war Sonntag. Kurz entschlossen fuhren wir in diese Richtung, um die Sonn- tagsmesse mitzufeiern. Bei der Kirche angekommen, sah man aber keine Men- schen, lediglich aus der Sakristei hörte man Stimmen. Wir hielten Nachschau und trafen auf den Pfarrer, der uns auf Italienisch zu verstehen gab, dass die Messe in einer Viertelstunde beginne. Dabei kamen wir mit ihm ins Gespräch, so weit wir uns verständigen konnten. Bei der anschließenden Sonntagsmesse begrüßte er uns und am Ende des Gottesdienstes erteilte er uns den Reisesegen. Die freundlichen Gottesdienstbesucher verabschiedeten uns spontan mit Standing Ovations. Wir waren gerührt und setzten die Fahrt Richtung Verona gestärkt fort. Der Regen hatte sich mittlerweile auch verzogen.

Sturz mit Folgen
Zirka eine halbe Stunde spater sah die Welt für uns wieder ganz anders aus: Josef Lindorfer übersah auf dem Radweg einen Sperrpflock und rammte diesen. Einen schweren Sturz konnte er nicht mehr verhindern. In seinem Schock stand er auf und setzte die Fahrt fort. Das Fahrrad blieb fast unbeschädigt. Doch mit der Zeit setzten bei ihm starke Schmerzen im Brustkorb ein. Wir visierten das nächste Krankenhaus an, doch bis Verona waren es noch ca. 50 Kilometer. Josef Lindorfer biss die Zähne zusammen und fuhr mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken weiter. Im Klinikum stellte man einen Serienrippenbruch (4 Rippen) fest. Für Josef Lindorfer war die Sache somit gelaufen. An eine Weiterfahrt war bei ihm nicht zu denken. Am Bahnhof in Verona organisierten wir den Rucktransport mit der Bahn via München-Passau. Wir wollten mit ihm die Rückreise antreten, doch er hielt uns an, weiterzufahren.

Am nächsten Morgen waren wir daher nur mehr zwei. Dieser Tag führte uns auf teils stark befahrene Hauptstraßen durch die Poebene nach Carpi und Modena. Aufgrund unseres Streckenplans (Route Book) mussten wir trachten, so weit als moglich an die Appennin-Berge heranzukommen, um diese am nachsten Tag zu uberwinden. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir noch nicht wissen, dass zwei Tage später der Ort Castelveto, in dem wir nachtigten, im Zentrum eines schweren Erdbebens lag. Vom Erdbeben in diesem Raum erfuhren wir erst, als wir im Flugzeug auf der Heimreise die Zeitung lasen.

Alois Resch und ich waren schon gut aufeinander abgestimmt und schafften den Appennin mit dem 1388 Meter hohen Abetonepass tatsachlich an einem Tag. An diesem 15. Mai fuhren wir 120 Kilometer und 2300 Hohenmeter. Bis Pisa war es nicht mehr weit, als wir den Tag abschlossen. Dass Pisa mit dem schiefen Turm eine derart schöne Stadt ist, war uns nicht bekannt. Alois Resch hatte auf dem Stadtplatz bei seinem Bike eine Reifenpanne zu beheben und ab gings in Richtung Ligurisches Meer. Da wir die 1000 Kilometermarke überschritten hatten, waren wir stark motiviert und zuversichtlich, unser Ziel, den Petersplatz, zu erreichen.
Doch die Situation fur die Radfahrer wurde, je weiter wir nach Süden kamen, schwieriger.

Ab Grosseto gabs praktisch keine Nebenstraße, geschweige denn ei- nen Radweg, entlang der Küste. Wir waren daher gezwungen, die stark befahre- nen SS1, eine autobahnahnliche Schnellstraße, zu benutzen. Und das auf einer Länge von fast 300 Kilometrn. Die Via Aurelia, eine alte Romerstraße, brachte uns direkt zum Vatikan. Am Freitag 18. Mai, Punkt 15 Uhr standen wir, wir konnten es fast nicht glauben, mit den Fahrradern auf dem Petersplatz in Rom, einen Tag früher als geplant.

Im Kloster des Deutschen Ordens in der Via Nomentana 412, konnten wir uns gut erholen und drei Tage lang Sehenswürdigkeiten, wie den Petersdom, den Trevibrunnen, das Panteon, das Colosseum, verschiedene Kathedralen und die Agneskatakombe besichtigen. Sr. Wilhelmina hat uns Tagestouren zusammenge-
stellt, die wir mit der Metro und Bussen absolvierten.
Am 22. Mai flogen wir mit Sack und Pack mit Air Berlin zurück nach Wien und mit der Eisenbahn nach Linz, wo uns Vroni Resch mit dem Auto abholte.

Bei einem Multi-Media-Vortrag im Herbst im Pfarrsaaal Kollerschlag, gibt es Details zu hören und viele Bilder von der Romfahrt mit dem Fahrrad zu sehen.

Anzeige
Das gigantischste Eröffnungsgewinnspiel aller Zeiten, 10.000 sensationelle Eröffnungsangebote und zahlreiche XXXL Specials werden die drei Eröffnungstage in Linz gehörig „aufmöbeln"! | Foto: XXXLutz
Video 5

XXXL Aktionen und Gewinnspiele
Gigantische Neueröffnung: XXXLutz in Linz

Alleine schon die neue Filiale an sich ist ein Grund, um den XXXLutz in Linz zu besuchen: Am Donnerstag, 23. Mai, eröffnet neben dem Blau-Weiß-Linz-Stadion an der unteren Donaulände das wohl modernste XXXL Möbelhaus Europas, welches mit einer Verkaufsfläche von mehr als 24.000 m² neue Maßstäbe setzt. Gerade die Fassade ist dabei ein echter Eyecatcher und wird mit einem ganz neuen LED-Beleuchtungskonzept in Szene gesetzt. Aber auch innen weiß der neue XXXLutz zu beeindrucken: „Im XXXLutz...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Rohrbach auf MeinBezirk.at/Rohrbach

Neuigkeiten aus Rohrbach als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Rohrbach auf Facebook: MeinBezirk.at/Rohrbach - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Rohrbach und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.