St. Martin
Bank, Kirche und Musik in einem Haus

Foto: TWO IN A BOX Architekten/RoomBuus
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In St. Martin entsteht ein besonderes Gemeinschaftsprojekt. Direkt am Marktplatz wird um 7,5 Millionen Euro ein neues Haus gebaut, in dem künftig die Raiffeisenbank Neufelden, die Pfarre und die Musikkapelle eine neue Heimat finden sollen.

ST. MARTIN. Wenn ein St. Martiner künftig sein Kind zur Jungschar bringt, selbst zur Probe der Musikkapelle geht und vorher noch schnell Geld abheben möchte, kann er das in einem einzigen Haus erledigen. Bank, Pfarre und Musikkapelle werden in rund zwei Jahren in dem neuen Gebäude am Marktplatz beheimatet sein. Am 10. August erfolgt der Start für das Gemeinschaftsprojekt mit dem Abriss des bestehenden Bankgebäudes. Dem Mammutprojekt ging eine lange Planungsphase voraus.

Kräfte bündeln

Rund zwei Jahre Vorbereitungszeit liegen hinter den Projektpartnern. Den Anstoß lieferte die Raiffeisenbank Neufelden, die nach der Fusionierung mehrerer Bankstellen einen neuen Hauptsitz benötigt hat. Die Entscheidung fiel auf St. Martin: "Zwischen Linz und Rohrbach ist St. Martin der Hotspot. Dort spielt es sich ab. St. Martin ist die bevölkerungsreichste Gemeinde des Bezirks nach Rohrbach mit der größten Entwicklungschance", sagt Franz Erlinger, Vorstand der Raiffeisenbank Region Neufelden. Das bestehende Gebäude war jedoch in die Jahre gekommen, eine Sanierung teurer als ein Neubau. "Mit dem Ziel, maximalen Nutzen in einem Gebäude zu schaffen, entstand dann die Idee, mehrere Interessengruppen zusammenzubringen und Kräfte zu bündeln", sagt Erlinger.

Alle an einem Strang

Auch die Musikkapelle St. Martin und die Pfarre hatten bereits seit längerem jeweils Neubauten geplant. Die Idee, alle Funktionen unter einem Dach zu vereinen, stieß demnach auch bei Musikvereins-Obmann Matthias Hagenauer und Pfarrer Reinhard Bell auf großes Interesse. "Uns freut die Chance, ein neues Probenlokal mitten im Zentrum zu haben. Der Musikverein war bisher immer in bestehenden Räumlichkeiten beheimatet. Jetzt haben wir zum ersten Mal die Möglichkeit, dass wir von Null weg mitplanen können", so Hagenauer. Auch für die Pfarre hat das Gemeinschaftsprojekt Vorteile. Normalerweise unterliegen Neubauten in der Diözese einer langen Vorlaufzeit und können von der Idee bis zur Verwirklichung schon einmal zehn Jahre dauern. Dadurch, dass mehrere Partner beteiligt sind und ein gewisser Zeitdruck gegeben war, konnte die Genehmigung maßgeblich beschleunigt werden.

7,5 Millionen Euro

In zwei Jahren soll das neue Gebäude fertig sein. Auf rund 1000 Quadratmetern werden die Raiffeisenbank Neufelden sowie Tochterunternehmen der Raiffeisenlandesbank Platz finden. Je rund 400 Quadratmeter sind für den Musikverein sowie das neue Pfarrheim vorgesehen. Die Kosten betragen insgesamt 7,5 Millionen Euro brutto. Die Gemeinde und die Pfarre kaufen ihre Flächen als "Wohnungseigentum" von der Raiffeisenbank. 1,1 Millionen Euro übernimmt die Gemeinde für das Musikheim, 900.000 Euro kommen von der Diözese und Pfarre. Die Pfarre erhält dafür einen Zuschuss von rund 100.000 Euro von der Gemeinde und muss zusätzlich noch einen sechsstelligen Betrag durch Spenden aufbringen.

"Großer Brocken" und Chance

"Das Projekt ist ein großer Brocken für uns, aber auch ein kräftiges Lebenszeichen. Alleine hätten wir nie ein Projekt in dieser Größenordnung umsetzen können", sagt Gabriele Höllinger, Finanzchefin der Pfarre. 400 Personen werden das Pfarrheim auch in Zukunft nutzen. Spielgruppen, die Jungschar und mehr werden hier Platz finden. Während des Neubaus werden die Spielgruppen in der Volksschule untergebracht sein, für Jungschar und Ministranten werden noch Ausweichquartiere gesucht. Pfarrer Reinhard Bell sieht das Projekt als große Chance, da es "nicht nur für religiöse oder innerkirchliche Gruppen eine Begegnungsmöglichkeit ist".

Arbeitsplätze geschaffen

Für Bank-Vorstand Franz Erlinger ist das neue Gebäude eine "Jahrhundertchance". Die Bank will hier am Marktplatz künftig ein Kompetenzzentrum für Firmenkunden und Private Banking schaffen. Gleichzeitig soll die Nahversorgung sichergetellt werden. Auch das Rechenzentrum der Raiffeisenlandesbank wird hier untergebracht. Insgesamt werden im Endausbau rund 50 Arbeitsplätze geschaffen. Das freut naturgemäß Bürgermeister Wolfgang Schirz. Um sowohl für die Mitarbeiter als auch Kunden und Besucher genügend Parkplätze zu schaffen, ist eine Tiefgarage vorgesehen.

Synergien im neuen Gebäude

Für Erlinger ist mit der Planung ein "Meisterstück gelungen, weil die Gebäudeteile stark ineinandergreifen und so gewaltige Synergien möglich machen".  So kann etwa der große Saal des Musikvereins von allen auch für Veranstaltungen oder große Besprechungen sowie für Chorproben der Pfarre genutzt werden. Die Toiletten der Pfarre im Erdgeschoss sind auch von den Musikern sowie von Passanten benutzbar. "Das Haus wird immer offen sein", sagt Bürgermeister Wolfgang Schirz. Die Gemeinde ist dem Projekt gegenüber sehr positiv eingestellt und erwartet vor allem eine weitere Belebung des Marktplatzes. "Als Gemeinde wollen wir das aufeinander zugehen fördern. Das ist mit diesem Projekt gelungen. Unser wichtigster Kulturträger, der Musikverein, erhält endlich ein adäquates Heim und die Pfarre moderne Räumlichkeiten für ihre Aufgaben. Zudem können wir an unserem neu gestalteten Marktplatz noch einmal einen Blickfang schaffen", so Schirz.

Offene Architektur

Die Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2022 geplant. Als Generalunternehmer fungiert die Firma RoomBuus aus Linz. Die Pläne stammen von der Ottensheimer Architekturfirma Two in a Box. "Über den Vorplatz führen wir die meisten Nutzer durch einen gemeinsamen Eingang und ein gemeinsames Foyer ins Gebäude. Das Vordach bietet Schutz, man kann sich treffen und aufeinander warten. Und das Foyer erstreckt sich dann im Inneren über zwei Geschoße: Nutze ich also die SB-Zone der Bank, dann habe ich vielleicht gleichzeitig Blickkontakt mit einer Musikerin im oberen Stock, die in die Probe geht. Man kommt gemeinsam im Foyer an und von dort verteilt man sich. Der Neubau soll etwas Besonderes sein, sich aber gleichzeitig nicht zu sehr vom bestehenden Marktplatz abheben, sodass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Der für die Fassade gewählte weiche Erdfarbton schafft einen Übergang vom Weiß des modernen Wohnbaus zu den historisch bunten Gebäuden. Kombiniert mit besonders wertigen Materialien wie Metall und Holz entsteht ein Haus, an dem wir uns langfristig erfreuen können", erklärt Architekt Andreas Fiereder.

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