Halt in unsicheren Zeiten
"Beratungsbedarf ist enorm gestiegen"

Klinische-/Gesundheitspsychologin und Beraterin bei Mikado: Barbara Falkinger | Foto: Alfred Hofer
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Ob für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene: Hilfe und Beratung gibt es für alle – auch anonym übers Internet. Die psychosoziale Beratungsstelle Mikado kümmert sich um Lebensqualität der Hilfesuchenden.

SARLEINSBACH. Zahlreiche Beratungs- und Hilfseinrichtungen wie Mikado merken einen deutlichen Anstieg von Personen, die regelrecht nach Hilfe schreien. Mikado ist eine psychosoziale und anerkannte Beratungsstelle, die Menschen aus der Region in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung bietet. „Vor allem im letzten Jahr ist der Beratungsbedarf von Eltern, Kindern und Jugendlichen enorm gestiegen. Die Pandemie hat das Leben, wie es für uns selbstverständlich war, vollkommen verändert. Routinen und Strukturen, die uns Halt geben, sind plötzlich weggebrochen“, hält Barbara Falkinger, Klinische- und Gesundheitspsychologin und Beraterin bei Mikado, fest.

Pandemie stellt Alltag auf den Kopf

Die Menschen mussten sich neuen Herausforderungen stellen und mit vielen zusätzlichen Belastungen zurechtkommen. Eltern fehlte die Betreuung für ihre kleinen Kinder: Kindergärten und Schulen waren geschlossen bzw. im Notbetrieb, die Umstellung auf Homeschooling und Homeoffice war notwendig. Dazu kommen eigene Erkrankungen, Sorgen um Angehörige, Leistungsdruck, finanzielle Sorgen, soziale Isolation, oft auch Konflikte innerhalb der Familie sowie das Wegfallen von Unterstützungssystemen und freudigen Aktivitäten.

Psychische Belastungen hatten Auswirkungen

Während sich am Anfang noch viele gut arrangieren konnten, stieg mit zunehmender Dauer die Überforderung. Viele Kinder, Erwachsene und Familien stießen an ihre Grenzen, sie fühlten sich überfordert, einsam und verloren den Lebensmut. Es zeigten sich viele Ängste, Depressionen, Essstörungen oder Zwänge, weiß die Beraterin. Bei Jugendlichen kamen auch häufig selbstverletzendes Verhalten und Suizidgedanken zum Vorschein. „Kleinere Kinder reagierten mit Bauchweh, Unwohlsein oder Anhänglichkeit“, erklärt Beraterin Falkinger.

Ihr ist klar, dass es die Altersgruppe von zwölf aufwärts besonders stark trifft: „Je älter Kinder und Jugendliche werden, desto wichtiger wird der äußere Bezugsrahmen.“ Genau in diesen Bereichen gab es starke Einschränkungen: Sport- und Freizeiteinrichtungen wurden geschlossen, das Fortgehen und Treffen mit Freunden war und ist, wenn überhaupt, nur eingeschränkt möglich. Dennoch verliert Falkinger nicht ihren optimistischen Blick auf vorhandene Ressourcen: „In Anbetracht der großen Herausforderungen meistern die Kinder und Jugendlichen das wirklich gut.“

Hilfestellung um eigene Ressourcen wieder zu wecken

Viele Eltern sind verunsichert und suchen Unterstützung. Durch Information, Aufklärung und Bewusstmachen vorhandener Ressourcen bekommen Eltern wieder mehr Sicherheit, was sich natürlich auch positiv auf die Kinder und das gesamte Familiensystem auswirkt.
Die Erfahrung zeigt, dass es in der Regel die Eltern sind, die mit der Beratungsstelle Kontakt aufnehmen. Jedoch können sich Jugendliche auch direkt an Mikado wenden. Persönlich, per Mail oder telefonisch. Mikado bietet unter arcus-sozial.at auch eine Onlineberatung an. Durch diese kostenlose und anonyme Möglichkeit sei die Hemmschwelle niedriger.

Laien können auch helfen

„Wer bei Angehörigen oder Bekannten Veränderungen bemerkt und sich Sorgen macht, sollte diese ansprechen und ein offenes Ohr haben“, rät Falkinger. „Daraufhin können Beratungsangebote vorgeschlagen werden. Wir bemühen uns, rasch ein Erstgespräch anzubieten, die Situation zu erfassen und gemeinsam Perspektiven zu erarbeiten. Die Warteliste ist momentan sehr lang, doch oftmals sind Erstgespräche schon sehr entlastend und Krisen haben natürlich Vorrang.“

Telefonnummer: 07283/7008-0, Mail: mikado@arcus-sozial.at

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