Exkursion in den Limonistollen
Eine Gruppe aus Sarleinsbach erkundete das unterirdische Linz

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Spannende Einblicke bekam eine Gruppe aus Sarleinsbach bei ihrem Ausflug in den Linzer Limonistollen.
SARLEINSBACH, LINZ. Das Katholische Bildungswerk lud zum Gang in den Linzer Limonistollen. Eine Gruppe aus Sarleinsbach kam dieser Einladung gerne nach. Seit Jahrhunderten wurden die Sandsteinhügel im Westen von Linz für Bier- und Weinkeller genutzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden vorhandene Keller zu riesigen, kilometerlangen Luftschutzstollen ausgebaut. Der "Austrian Guide" Sivia Mayr-Pranzeneder mahnte die Gruppe immer zusammenzubleiben. Man könnte den Anschluss verlieren und sich dann ganz leicht verirren.

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In diesen eineinhalb Stunden, warm angezogen, mit Taschenlampe ausgerüstet und in den Hauptgängen von elektrischem Licht begleitet, erahnten die Sarleinsbacher die Tortur, der die Zwangsarbeiter früher ausgesetzt waren. "Dass die Stollen in Sandstein getrieben wurden – in der Urzeit hat hier das Meer Sand abgelagert –, machte es möglich, in wenigen Monaten rasch vorwärtszukommen, aber die Arbeit war deshalb nicht erträglicher. Die meisten Wände sind mit Ziegeln ausgemauert", verriet Mayr-Pranzeneder bei der Führung.
1.700 Linzer suchten regelmäßig Schutz
Die Gruppe erfuhr, dass Linz von Juli 1944 bis 25. April 1945 22 Mal bombardiert wurde. Wenn die Sirenen heulten, galt es, möglichst rasch Schutz in einem Bunker zu suchen. 1.700 Linzer hatten während der zahlreichen Bombenangriffe gegen Ende des Krieges hier regelmäßig Schutz gesucht. Als einer der wenigen Luftschutzkeller war er mit elektrischer Beleuchtung, einer Frischluftanlage und zumindest notdürftigen WC-Anlagen ausgestattet.

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Eineinhalb Stunden Zeitgeschichte sind schnell vergangen. "Wir geben am Ausgang unsere Schutzhelme ab, die davor schützen sollen, sich den Kopf anzustoßen. Wir verließen nachdenklich den Stollen und atmen wieder frische Luft", lässt die Sarleinsbacher Gruppe den Ausflug Revue passieren. "Wie müssen sich die Menschen damals gefühlt haben. Etwa dreimal pro Woche gab es im letzten Kriegsjahr Bombenalarm. Bis zu drei Stunden galt es abwarten und hoffen, dass das eigene Haus nicht getroffen wurde und man noch ein Dach über dem Kopf hat."
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