Nichts für Warmduscher
Eiskaltes Bad bringt Sebastian Leibetseder in Schwung
Nichts für Warmduscher: Eisbaden erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Einer, der schon seit 25 Jahren im kalten Nass plantscht, ist Sebastian Leibetseder aus Arnreit.
BEZIRK ROHRBACH. Meist mit einer Axt bewaffnet, macht sich Sebastian Leibetseder regelmäßig auf den Weg zum Stausee nach Neufelden. Sein Ziel ist es aber nicht, Bäume zu fällen oder gar eine Bluttat zu begehen. Der 44-Jährige schlägt damit ein Loch in den zugefrorenen See, um anschließend darin zu baden. Doch wie kommt man auf die Idee, sich bei diesen Temperaturen, nur mit einer Haube und einer Badehose bekleidet, ins klirrend kalte Wasser zu gehen?
"Es tut mir einfach gut", sagt der Sportlehrer der BBS Rohrbach und ergänzt: "Ich habe bereits vor 25 Jahren, noch bevor es im Trend war, mit dem Eisbaden begonnen." Angefangen hat alles damit, dass er und seine Kollegen sich nach dem Fußballspielen immer einer kalten Dusche "unterzogen" haben. "Vor etwa 20 Jahren habe ich dann mit meinem Fußballkollegen Stefan Reisinger eine Weltreise gemacht, genächtigt wurde dabei in einem Camper. Warmwasser? Fehlanzeige! Wir sind dann in den umliegenden Gewässern, so auch im Bergsee des Mount Cook, baden gegangen", berichtet der Arnreiter. Der Mount Cook ist Neuseelands höchster Berg und längster Gletscher. Die Außentemperatur sowie jene des Wassers sind dementsprechend kalt.
Entspannter durch die Kälte
Leibetseder betont, dass das Eisbaden auch viele gesundheitliche Aspekte mit sich bringt: "Es hemmt Entzündungen, härtet das Immunsystem ab und ist ein gutes Mentales Training. Die Willenskraft wird gestärkt und man wird dadurch auch viel entspannter – die kleinen Probleme des Alltags erscheinen auf einmal nicht mehr so schwerwiegend und ich lasse mich dadurch nicht so leicht aus der Ruhe bringen."
Ein eiskaltes Bad hilft dem 44-Jährigen auch, am Morgen schnell wach zu werden. "Ich bin ein Morgenmuffel und komme in der Früh nur schwer in die Gänge", erzählt er schmunzelnd. Um schnell fit zu werden, stattet Leibetseder seinen Nachbarn Resi und Hans Hartl noch vor Sonnenaufgang einen Besuch ab und schwimmt ein paar Längen in dessen Pool. "Sie wissen natürlich darüber Bescheid", lacht der Arnreiter: "Meinetwegen lässt er mehr Wasser über den Winter drinnen, damit ich einige Runden drehen kann und schnell frisch und munter bin. Das gehört mittlerweile zu meiner Morgenroutine."
Immer wieder Überwindung
Doch was muss man beim Eisbaden eigentlich beachten? "Für Anfänger ist es besser, nicht ganz unterzutauchen und eine Haube zu tragen, da die meiste Wärme über den Kopf entweicht", betont Leibetseder. Er empfiehlt, das Eisbaden langsam und geplant anzugehen: Man sollte mit Wechselduschen beginnen und erst dann ins kalte Wasser steigen. Tiefe, ausgeglichene Atemzüge sind ebenfalls ausschlaggebend.
"Das muss aber jeder für sich selbst spüren, wie weit man gehen kann und ob es einem gut tut oder nicht. Ins Eiswasser zu steigen ist natürlich immer wieder eine Überwindung, gibt aber auch einen gewissen Kick, was das Ganze dann umso spannender macht." Für Adrenalinjunkies also genau das Richtige. Und für Sebastian Leibetseder ein Ritual, das er vermutlich noch viele Jahre beibehält.
Mehr Bilder gibt es auf Sebastian Leibetseders Instagram-Kanal unter instagram.com/sebatistuta
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