Fisch des Jahres
Forschungsprojekte sollen Bestand der Äsche erhalten

Ein guter Äschenbestand ist auch für internationale Gäste ein Entscheidungsgrund für einen Urlaub. Dazu ist es auch für nachfolgende Generationen wichtig, die Artenvielfalt der Flüsse zu erhalten. | Foto: Esteve/IHG
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  • Ein guter Äschenbestand ist auch für internationale Gäste ein Entscheidungsgrund für einen Urlaub. Dazu ist es auch für nachfolgende Generationen wichtig, die Artenvielfalt der Flüsse zu erhalten.
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Der Fisch des Jahres 2021 – die Äsche – ist auch in Rohrbach vertreten. Der Bestand ist jedoch mittlerweile stark gefährdert. Zahlreiche Bemühungen sollen diesen Trend stoppen und der Äsche zu einem Comeback in den Gewässern des Bezirks verhelfen.

BEZIRK ROHRBACH. Von Klaffer bis Kleinzell entlang der Großen Mühl gibt es sie noch, die Äsche. Einst war sie Leitfisch der ganzen Region. Doch mittlerweile ist sie stark gefährdet. Die Gründe, warum die Fische in den Flüssen wie der Großen Mühl weniger werden, sind vielseitig. Neben immer mehr werdenden Uferverbauungen ist der Klimawandel ein Problem, der besonders durch die starken Temperaturunterschiede aber auch stark wechselnde Pegelschwankungen den Fischen zusetzt. "Es fällt auf, dass der Äschenbestand in unseren Flüssen besonders stark abnimmt.
Auch durch Kraftwerke wird der Lebensraum der Äsche in den Fließgewässern des Bezirkes beeinträchtigt. Dazu stellt die Versandung ein großes regionales Problem dar. Diese schränkt die Äsche bei der Fortpflanzung stark ein, da sie kiesigen Untergrund für die Eiablage braucht", erklärt Thomas Koller, Obmann des Fischereireviers Rohrbach.

Guter Bestand lockt Touristen an

Forschungsaktivitäten zum Schutz der Äsche laufen an der Großen Mühl bereits seit mehr als zehn Jahren. Teil davon ist ein jährliches Monitoring des Fischbestands an der Großen Mühl in drei Untersuchungsstrecken von Ulrichsberg bis Aigen. "Dadurch ist es möglich, die Entwicklung der Äsche in Bezug auf Altersaufbau, Häufigkeit und Biomasse sehr genau zu dokumentieren", sagt Koller, der das Fischereirevier Rohrbach erst im Vorjahr als jüngster Obmann übernommen hat. Obwohl man von den Bestandszahlen der 1980er- und 1990er-Jahre weit entfernt ist, ist in den letzten drei Jahren ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten. So konnten Äschen in fast allen Altersklassen bei den drei Untersuchungsstrecken durchgehend nachgewiesen werden. "Das lässt auch den Tourismusverband Böhmerwald aufatmen. Dieser hat sich hier besonders bemüht. Ein guter Äschenbestand ist für internationale Gäste ein Entscheidungsgrund für einen Urlaub in Aigen-Schlägl oder Ulrichsberg, da die Äsche europaweit immer seltener wird und ein dementsprechender Bestand für Umsätze sorgt, die der heimischen Wirtschaft zugutekommen", sagt Koller.

Aktive Pflege der Laichplätze

Die wissenschaftlichen Aktivitäten gehen aber weit über das Sammeln und Analysieren von Daten hinaus. Bereits 2014 wurde mit Maßnahmen zur aktiven Laichplatzpflege begonnen. Hier wird mechanisch, an bekannten und potenziell nutzbaren Laichplätzen, das Sediment oberflächlich aufgelockert, um somit den Fischen das Ablaichen zu ermöglichen. "Das ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, der aufgrund seiner nachgewiesenen positiven Wirkung bereits über die Bezirksgrenzen hinaus immer wieder Anwendung findet", so Koller. Um das Reproduktionsproblem anzugehen, versucht das Fischereirevier Rohrbach außerdem gemeinsam mit dem Verein „Natura Aquatica – Unterwassernaturschutz Österreich“, Lösungen zu finden. So will man etwa einen Brutcontainer für die Nachzucht der autochthonen Äsche anschaffen. Diese wächst zwar langsamer, ist dafür aber besser angepasst an die Flüsse des oberen Mühlviertels.

Artenvielfalt sichern

Außerdem will man gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur in Wien Maßnahmen setzen, die die Biodiversität erhöht und den Fortbestand der Äsche im Bezirk sichert. Mit dem Wissenschaftler Christoph Hauer von der BOKU Wien hat man hierbei einen gebürtigen Aigen-Schlägler gefunden, dem dies ein Herzensanliegen ist. Hauer ist wichtig, den ökonomischen Effekt mit dem ökologischen zu kombinieren, um internationalen Gästen aber vor allem der nächsten Generation auch in Zukunft eine Artenvielfalt im Wasser zu präsentieren, die es unter anderem aufgrund des Klimawandels immer seltener geben wird. Mit entsprechenden Forschungsergebnisse und Pilotprojekten wollen die Beteiligten gemeinsam nach Lösungen suchen, die alle Beteiligten zufriedenstellen und die die Große Mühl als Forschungsobjekt national und international ins Rampenlicht rücken.

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