"Für mich ist der Amerikanische Traum wahr geworden"
Die gebürtige Rohrbach-Bergerin Lisa Walter lebt seit sieben Jahren in Kalifornien. Sie sprach mit uns über ihren ganz persönlichen amerikanischen Traum, über die Sehnsucht nach der österreichischen Küche und ihr Leben zwischen zwei Kontinenten.
ROHRBACH-BERG, SOLVANG (anh). Ein bisschen Amerika hatte Lisa Walter wohl immer schon im Blut, denn ihre Mutter Karla stammt ursprünglich aus Michigan. An der Entscheidung, nach der Matura in die USA auszuwandern, ist aber wohl auch ihre Schulbildung nicht ganz unschuldig. Die gebürtige Rohrbach-Bergerin besuchte nämlich die Tourismusschule in Bad Leonfelden und verbrachte im Zuge eines Praktikums zwei Monate im "Greenhouse Café" im kalifornischen Solvang, das unweit von Santa Barbara liegt. Das Städtchen wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dänischen Einwanderern gegründet und ist mit seinen Fachwerkhäusern ein kleines Stück Dänemark in Kalifornien. In genau dieses Städtchen und den dazugehörigen amerikanischen Lifestyle verliebte sich Lisa Walter 2009, packte wenige Zeit später ihre sieben Sachen und zog in die Vereinigten Staaten.
Start als Nachtportierin
Im ersten Jahr wohnte sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel. Ihre ersten amerikanischen Brötchen verdiente sich die 26-Jährige als Nachtportierin in einem Hotel. Von dort aus arbeitete sie sich hoch. "Heute bin ich Regional Sales Managerin für diverse Hotels von Kalifornien bis Florida – wie etwa für das Marriott", berichtet sie. In dieser Funktion berät sie Hotelmanager in puncto Finanzen, setzt Finanz- und Marketingstrategien um und kümmert sich um das Thema Umsatzsteigerung. "Ich helfe den Managern gerne. Später ihren Erfolg mitzuerleben, das ist für mich die beste Bestätigung", verrät Lisa Walter und ergänzt: "Für mich ist der 'Amerikanische Traum' wahrgeworden." Als Ausgleich spielt sie – wie könnte es auch anders sein – Golf. Ihr Vater Fritz Walter ist ebenfalls passionierter Golfer und führt ein Golf-Geschäft in Rohrbach-Berg.
Arnie und Sound of music
Sprachbarrieren hat es nie gegeben. Die Erklärung dafür ist simpel: "Meine Mutter Karla hat bis jetzt noch nie Deutsch mit mir gesprochen. Dafür bin ich ihr im Nachhinein sehr dankbar", sagt die 26-Jährige. Wohl aber würden die Amerikaner ihren Akzent bemerken, worauf sie jedoch stolz sei. Generell hätte sie mit ihren österreichischen Wurzeln in Übersee nie ein Problem gehabt – im Gegenteil. "Alle Amerikaner, die mich auf meine Herkunft ansprechen, sind von Österreich begeistert. Sie singen mir dann meistens ein Lied von 'The sound of music' vor oder imitieren Arnold Schwarzenegger", schmunzelt die gebürtige Rohrbach-Bergerin. Dieser freundliche und offene Umgang mit Fremden ist es auch, den Lisa Walter an den Amerikanern so schätzt.
Kulinarische Sehnsucht
Dennoch vermisst sie ein paar Dinge aus Österreich, wie etwa die Landschaft, die Traditionen und die Küche. "Ich koche oft österreichisch, aber den Geschmack von Mehl und Kartoffeln kann man nicht vergleichen", sagt die Managerin. Einmal im Jahr stattet sie ihrer Heimat daher einen Besuch ab – meistens im Winter. "Ich mag die österreichischen Weihnachtstraditionen sehr und vermisse den Schnee", begründet sie ihr Reisedatum. Auch ihre Familie kommt sie regelmäßig in den USA besuchen und telefoniert wird mit Österreich jeden Tag. "Ins Mühlviertel zurückzugehen kann ich mir schon vorstellen", sagt sie, "aber nur, wenn etwas Dramatisches hier in Kalifornien passieren würde."
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