Von Stefan zu Stefanie
"Habe mich gerne geschminkt und Frauenkleidung getragen"

Vorher-Nachher-Vergleich: Stefan Eckerstorfer lebt nun als Frau. | Foto: Fotos: Eckerstorfer
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Von Stefan zu Stefanie: 22-jährige Rohrbacherin wagt mutigen Schritt und beginnt ein neues Leben.

ROHRBACH-BERG. "Ich war schon immer anders als die anderen. Bereits als kleines Kind habe ich mich gerne geschminkt, Frauenkleidung getragen und mit Puppen gespielt, weshalb ich nur weibliche Freundinnen hatte und habe", erklärt Stefanie Eckerstorfer, die erst seit kurzem ganz offiziell als Frau lebt. Geboren wurde die 22-Jährige nämlich als Stefan.

"Bereits im Hauptschulalter war mir klar, dass ich im falschen Körper stecke. Den anderen ist das natürlich auch aufgefallen. Sie dachten aufgrund meines Verhaltens, dass ich schwul bin. Deshalb wurde ich jahrelang stark gemobbt und unter anderem als dämliche Schwuchtel beschimpft", erinnert sich die Rohrbach-Bergerin an die nicht ganz einfache Kindheit: "Nach der Schule lag ich oft lange Zeit im Bett und habe nur noch geweint. Ich traute mich nicht, jemanden davon zu erzählen, auch nicht meinen Eltern. Ich konnte doch auch nichts dafür und hatte Angst, dass sich dadurch alles verschlimmern würde."

Viel positives Feedback

Kurz vor der Corona-Pandemie nahm die 22-Jährige ihren ganzen Mut zusammen und offenbarte ihren Eltern erstmals ihre Gedanken und Gefühle. "Meine Mutter ahnte es schon eine Zeit lang, weshalb sie nicht wirklich überrascht war. Meinen Vater habe ich mit dieser Nachricht etwas durcheinander gebracht. Mittlerweile haben sie es aber schon verdaut und unterstützen mich sehr bei meiner bevorstehenden Transformation."

Generell erhält Stefanie meist nur positives Feedback von ihrem Umfeld. Auch Chefin Sigrid Mittermayr vom Friseursalon "Hair Team Sigrid" zeigt sich optimistisch: "Wir freuen uns über ihren Mut und stehen zu ihr. Steffi, wir schätzen und lieben dich so, wie du bist." Die Kunden zeigen sich ebenfalls sehr respektvoll, wie die 22-Jährige berichtet: "Egal, ob alt oder jung – sie erkennen meine Entscheidung an und behandeln mich ganz normal. Das ist nicht selbstverständlich. Ich habe schon damit gerechnet, dass sich der eine oder andere nicht mehr die Haare von mir schneiden lassen will. Doch das war bis jetzt nie der Fall, worüber ich ganz ehrlich sehr erleichtert bin."

Hormonbehandlung folgt

Um auch so auszusehen, wie sich Steffi fühlt, braucht es noch eine Hormontherapie und eine anschließende Operation. Diese Therapie muss durch einen erfahrenen Arzt eingeleitet und regelmäßig überwacht werden. Eine Voraussetzung zur Einleitung einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie ist das Vorliegen einer positiven Stellungnahme eines Psychiaters bzw. Psychotherapeuten. "Die Gutachten sind positiv ausgefallen, weshalb der Hormonbehandlung im nächsten Jahr nichts im Wege stehen sollte", freut sich die 22-Jährige. Die geschlechtsangleichende Operation folgt dann ebenfalls in den nächsten Jahren.

"Muss mich nicht mehr verstecken"

Diesen verändernden Schritt gewagt zu haben, bereut die Rohrbach-Bergerin keinesfalls. Ganz im Gegenteil: "Am liebsten hätte ich das alles schon vor der Pubertät durchgezogen. Doch das war, wie bereits erwähnt, nicht so einfach. Außerdem glauben viele, dass ich mich dadurch extrem verändere. Doch das stimmt nicht, mein Charakter und meine Interessen bleiben ja gleich. Lediglich mein Körper und meine Stimme verändern sich. Doch das ist nicht schlimm, denn schließlich muss ich mich dann nicht mehr verstecken und kann ich selbst sein."

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