"Kripperlbauen ist meine Therapie"
KLAFFER. "Ich hab' da so einen Virus", sagt Josef Ober zur Begrüßung und lässt mich, beim Blick auf einen Berg Medikamentenschachteln, zusammenzucken. "Einen Bastelvirus", gibt er schmunzelnd Entwarnung.
Einstieg bei Reha
Kripperl sind die Passion von Ober. Vor gut drei Jahren hatte er einen Schlaganfall. Während der Reha in Großgmain hat er jeden Tag in der Bastelstube vorbeigeschaut, wo auch einen Frau im Rollstuhl Kripperl baute. "In der Nacht wurde ich wach und hatte Wasser in den Augen", erinnert er sich. "Wenn diese Frau das schafft, schaffe ich das auch."
In den folgenden drei Reha-Wochen baute er fünf Kripperl. "Dazwischen bin ich schnell zur Therapie." Dabei gehörte das Kripperlbauen schon zur Therapie – eine Herausforderung für Ober, dessen rechte Körperhälfte ihm noch immer Schwierigkeiten macht. "Es hat mich einfach nicht mehr losgelassen." Heuer sind in der kleinen Werkstatt von Josef Ober schon 28 Krippen entstanden. Gekauft sind nur die Figuren und die Beleuchtung. Alles andere macht Ober selbst. Detailverliebt gießt er Ziegel, lötet Türbeschläge, baut Rechen, Sensen und Besen – alles in Miniatur versteht sich. Rund 40 Stunden Arbeit investiert er in eine einzige Krippe. Dabei hatte der gelernte Maurer und Fliesenleger mit Feinheiten gar nichts am Hut. Der Schlaganfall und zwei Herzinfarkte haben ihn gelehrt, dankbar für das Leben zu sein.
Freude verschenken
"Ich mache es nicht wegen dem Geld." Darauf legt Ober Wert. Darum verschenkt er auch jedes Jahr ein Krippe. Im vergangenen Jahr bekam der Kindergarten in Klaffer eines seiner Kunstwerke, heuer schenkt er der BezirkRundschau-Christkind-Aktion und damit Familie Höppe eine seiner Krippen.
Bei einem weiteren Reha-Aufenthalt hat Ober Malen gelernt. Je nach dem, wie es ihm gesundheitlich geht, malt oder baut er an den Krippen. Bei Kastenkrippen kombiniert er beiden Hobbys. "Das ist meine Therapie – damit lebe ich wieder auf." Josef Ober zeigt und verkauft seine Kripperl und Bilder am Schlägler Advent (7. und 8. Dezember, Meierhof).
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