Neue Arme-Sünder-Kapelle
Geschichtsträchtiges Denkmal in Dorf erstrahlt in neuem Glanz
Zwei Arme-Sünder-Kapellen gibt es im Bezirk Rohrbach. Neben jener in Neustift auch eine in Neufelden. Erstere wurde 1856 errichtet und nun dank engagierter Helfer vor dem Verfall gerettet.
NEUSTIFT (wies). Diese Kapelle stammt aus der Zeit der hohen Gerichtsbarkeit. Damals durfte in einem Gerichtshaus ganz in der Nähe die Todesstrafe verhängt werden. Die Kapelle war für die Verurteilten die letzte Möglichkeit, ein Gebet zu sprechen, bevor das Urteil am Galgen vollstreckt wurde, erzählt Heimatforscher Alfred Zehetner. Er kennt auch eine Urkunde aus vergangenen Tagen, in der befohlen wurde, dass ein Galgen, der in der Nähe der Kapelle stand, als massiver Vollstreckungsort gemauert werden musste. Von diesem Galgen ist heute nur mehr eine Säule erhalten. Bis vor drei Jahren waren im ehemaligen Gerichtsgebäude auch noch die Haken an der Wand zu sehen, an denen die Gefangenen gefesselt waren, weiß Zehetner. Wieviele Personen bei der Richtstätte in Dorf den Tod durch den Strang gefunden haben, weiß derzeit niemand. Vermutlich gäbe es in Archiven in Passau Berichte darüber, weiß Zehetner.
Ein Stück Zeitgeschichte erweckt
Unbekannt ist auch, wann die letzte Hinrichtung stattfand. Es muss aber länger her sein, als jene an der Gerichtsstätte in Marsbach. Dort fand nämlich die letzte in ganz Oberösterreich statt, sagt Zehetner. Er ist froh, dass das wichtige Stück Zeitgeschichte dank engagierter Helfer und auch großzügiger Spenden renoviert werden konnte. Der Bauherr der Kapellenrenovierung war der Kulturausschuss-Obmann von Neustift, Hermann Wallner.
3000 Euro Renovierungskosten
Vor dem letzten Winter kam das Dach rauf. Das ganze Jahr über haben viele freiwillige Helfer an der Kapelle weitergearbeitet. 210 Stunden an Arbeitsleistung und 60 Maschinenstunden wurden investiert. Viele Firmen haben uns mit Spenden von Baumaterial oder mit Geld geholfen, daher belief sich die Gesamtsumme der Renovierung auf 3000 Euro, erklärt Wallner.
1500 Euro hat das Land übernommen. Wallner beobachtet auch, dass an schönen Tagen viele Menschen zur neuen Kapelle pilgern. Nächstes Jahr möchten wir auch noch eine Sitzgruppe dort errichten, meint er.
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