Pfarrer Josef Spaller verstorben
- Josef Spaller saß im Rollstuhl. Er war viele Jahre in St. Martin als Pfarrer tätig.
- Foto: Stift St. Florian/Klaffenböck
- hochgeladen von Karin Bayr
ST. MARTIN. Am Mittwoch, 2. August 2017 verstarb im 92. Lebensjahr der Kapitelsenior des Stiftes St. Florian, Konsistorialrat Josef Spaller, Ehrenbürger von St. Martin.
Beruf war Berufung
"Pfarrer Spaller bleibt nicht nur als verdienstvoller Pfarrer in Erinnerung", heißt es aus dem Konvent. "Er nahm seine Berufung zum geistlichen Leben ernst. Zuverlässigkeit, Disziplin, Hilfsbereitschaft waren die menschlichen Eigenschaften." Das auferlegte Schicksal gottergeben zu tragen und alle Sorgen von Stift und Seelsorge ins tägliche Gebet zu nehmen war ihm Herzensanliegen. "Man darf wahrhaft sagen: ,ein treuer Diener!' Sein (oft mühsames) irdisches Dasein fand ein Ende, die Erfüllung hat er erreicht."
Im Krieg gekämpft
Als drittes Kind von neun Geschwistern wurde er am 18. September 1925 auf einem Bauernhof in St. Florian geboren. Die Volksschule besuchte er in seiner Heimatgemeinde; das Gymnasialstudium be-gann er 1937; am Staatsgymnasium in Linz setzte er die Mittelschule fort und legt im Mai 1943 die Kriegsmatura ab. Es folgten schwere Jahre als Soldat im Krieg. Kreuz und quer durch ganz Italien musste er kämpfen; schlussendlich kam er in englische Gefangenschaft. Im März 1946 konnte er ins Elternhaus zurückkehren. Die Kriegserfahrungen haben ihn für sein ganzes Leben geprägt.
Entschluss reifte während des Studiums
Aufgrund seiner technischen Interessen begann er ein entsprechendes Studium in Graz. In ihm war aber schon der Entschluss gereift, Geistlicher zu werden. Er bat um Aufnahme ins Stift St. Florian und wurde am 26. Oktober 1947 eingekleidet. Am 30. April 1950 legte er die ewigen Gelübde ab. Bischof Franziscus S. Zauner weihte ihn am 29. Juni 1950 in Linz zum Priester. Am 2. Juli wurde in der Stiftspfarre die Primiz gefeiert.
Dann begannen die Jahre seines Seelsorgsdienstes, zuerst für insgesamt 13 Jahre als Kaplan. Auf die Pfarre Ried/Riedmark folgten St. Oswald und Attnang; in dieser Zeit galt sein Engagement vor allem der Jugend, die er auch durch seine technischen Fähigkeiten zu fesseln verstand.
1963 nach St. Martin gekommen
Am 18. August 1963 übernahm er als Provisor die Pfarre St. Martin im Mühlkreis. Pfarrer Spaller prägte das Pfarrleben durch gediegene Seelsorge, aber auch durch viele Renovierungen und Neubauten (1964 Pfarrhof, Pfarrheim; 1970 Leichenhalle, 1974 Kindergarten, ab 1970 umfassende Erneuerung der Kirche). Aus Anlass seines 60. Geburtstags ernannte ihn die Gemeinde mit gutem Grund zum Ehrenbürger. Auch kirchliche Auszeichnungen wurden ihm zugesprochen: 1966 Geistlicher Rat, 1979 Konsistorialrat. Am 1. August 1997 musste er – krankheitsbedingt – die Leitung der Pfarre abgeben; mit dem Her-zen aber blieb er den St. Martinern verbunden.
Stühle und Uhren repariert
Pfarrer Spaller kehrte ins Stift zurück, wo er sich – seinen Möglichkeiten entsprechend – voll am Ordensleben beteiligte; die heilige Messe und das Chorgebet waren ihm eine tägliche Selbstverständlichkeit, auch wenn er im Rollstuhl sitzend dran teilnehmen musste. Den Alltag wusste er durch seine praktischen Fähigkeiten zu gestalten; hunderte alte Uhren und geflochtene Stühle hat er gekonnt repariert. Frau Mitzi Nußböck, die schon in St. Martin seine Haushälterin war, diente ihm bis zum Schluss mit großer Hingabe und Treue.
Totenandacht am Sonntag in St. Martin
Die Totenandacht in St. Martin ist am Sonntag, 6. August um 19.30 Uhr. Die Totenandacht in St. Florian findet am Montag, 7. August um 18 Uhr statt. Das Requiem in St. Florian und die Beisetzung auf dem Priesterfriedhof findet am Dienstag, 8. August um 10 Uhr (9.30 Uhr Rosenkranz) statt.
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