Bankschließungen im Bezirk Rohrbach
Rege Diskussion und Unterschriftenübergabe in Kirchberg
Wie Anfang Februar bekannt wurde, schließt die Raiffeisenbank Region Neufelden bis 2023 drei ihrer Bankstellen: Kirchberg, St. Johann und Kleinzell. In Kirchberg gab es dazu heftigen Widerstand bei einer Diskussionsveranstaltung mit Unterschriftenübergabe.
KIRCHBERG, BEZIRK ROHRBACH. „Die Entscheidung der Geschäftsleitung, die Bankstelle in Kirchberg mit der Filiale in Altenfelden zusammenzulegen, hat bei der Bevölkerung großen Unmut und Unverständnis hervorgerufen. Für viele Kirchberger – besonders für die ältere Generation – ist die örtliche Raiffeisenbank eine wichtige Nahversorgungseinrichtung", brachte Johann Höglinger von der Fleischerei Zalto-Höglinger seinen Unmut lautstark zum Ausdruck. „Wir fühlen uns übergangen und verstehen nicht, dass eine wirtschaftlich gut funktionierende Bank geschlossen wird. Vor allem, wie mit uns Teilhabern umgegangen wird. Das zeigt schon, dass wir von der Fusionierung zuerst aus den Medien erfahren haben.“ Für seine Wortäußerungen zu Beginn der der sehr emotional geführten Diskussionsveranstaltung erntete er großen Applaus von Betroffenen.
Unterschriften gegen Schließung gesammelt
Schon im Einleitungsstatement bekundete Kirchbergs Bürgermeister Franz Hofer, dass die Bevölkerung den Beschluss nicht so einfach hinnehmen wolle. „Die politischen Vertreter der Gemeinde setzen sich dafür ein, dass die Schließung der Filiale Kirchberg nochmals überdacht bzw. eine möglichst großzügige Ersatzlösung gefunden wird.“ So verabschiedeten die Kirchberger in der Gemeinderatssitzung vom 24. Februar eine einstimmige Resolution gegen die Schließung der Bankstelle. Bei einer gemeinsamen Unterschriftenaktion wurden in Kirchberg 500 und in St. Johann 360 Unterschriften gesammelt, die die Vertreter am Ende der Diskussionsveranstaltung an Franz Erlinger, Direktor der Raiffeisenbank Region Neufelden, übergaben.
Verhalten der Kunden habe sich verändert
Auch in St. Johann gibt es entsprechenden Widerstand. Für den Hansinger Ortschef Albert Stürmer ist die Bankstelle ein wichtiger Nahversorger seiner Gemeinde, deren Schließung „ein großer Verlust ist“. Franz Erlinger wollte die „aufgeheizte Stimmung“ entspannen. Vorerst entschuldigte er sich, dass am Anfang bei der Bekanntgabe der Bankenschließung, manches schief gelaufen sei. Er versuchte zu beruhigen und betonte, dass die regionale Versorgung der Raiffeisen weiterhin ein wichtiges Anliegen sei. "Die nationalen und internationalen Entwicklungen im Bankenwesen machen aber solche Zusammenlegungen notwendig. Geschuldet ist das auch einer Umstellung, die speziell geschulte Mitarbeiter erfordert." Bedingungen, die man nicht auf jeder kleinen Bankstelle zukünftig erfüllen könne.
Er betonte: „Es gibt keine Bank, die ein so feinmaschiges Bankenwesen im Land hat wie die Raiffeisenbank.“ Für die Schließung der drei Filialen gebe es schließlich einen guten Grund: „Das Verhalten der Kunden hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Überweisungen und andere Bankgeschäfte werden vorwiegend digital abgewickelt. Kaum jemand geht heute noch zum Schalter, um Geld zu beheben, wenn das Bezahlen mit Karte möglich ist."
Keine weiteren Fusionierungen geplant
Erlinger verkündete ein in kleiner Gesprächsrunde angekündigtes Angebot, um eine komplette Schließung zu vermeiden: „Einmal wöchentlich sollte an einem Vormittag in jeder der drei Bankfilialen je ein Schalterservice eingerichtet werden. Dies soll zumindest für zwei Jahre garantiert werden.“ Für ältere Kunden, die mit den neuen Medien weniger vertraut sind, soll vonseiten der Bank eine digitale Begleitung eingerichtet werden. Außerdem denkt man bei der Raiffeisen bereits über verschiedene Varianten der Nachnutzung für die bankeigenen leerstehenden Gebäude nach, als Beitrag zur Ortbelebung.
„Da soll auch die Bevölkerung eingebunden sein." Zudem versicherte Erlinger auf Anfrage, dass es in den nächsten fünf Jahren im Bezirk Rohrbach nicht geplant sei, weitere Bankstellen zu fusionieren. Kirchbergs Bürgermeister Franz Hofer zur „Kompromisslösung: „Wir müssen jetzt dafür kämpfen, dass der geplante 'einmal Schalterbetrieb' erhalten bleibt.“ Viele Teilnehmer konnten sich dieser Lösung noch nicht ganz anfreunden, wie man aus hitzigen Gesprächen nach der Diskussion entnahm.
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