Vernachlässigung und Tierquälerei
Rohrbacher Amtstierarzt widerlegt Vorwürfe der Pfotenhilfe
Die Pfotenhilfe wirft einer Sarleinsbacherin Vernachlässigung, Tierquälerei und Umweltverschmutzung vor. Rohrbachs Amtstierarzt Georg Furtmüller äußert sich nun ebenfalls zu und widerlegt die Vorwürfe.
SARLEINSBACH. Der Verein Pfotenhilfe wurde auf einen Fall in Sarleinsbach aufmerksam gemacht. Kurz darauf machte sich eine fachkundige Mitarbeiterin auf dem Hof in Sarleinsbach selbst ein Bild und lieferte folgenden Bericht ab: "Ein Teil der Pferde hat unbehandelte Verletzungen sowie sehr schmerzhafte Entzündungen und Hufkrankheiten. Sie stehen in Kotbergen und Gülleseen und bekommen hauptsächlich aufgerissene Silageballen, deren Plastikteile im Futter herumliegen. Das Schmutzwasser vom Misthaufen rinnt in den Bach, aus dem die Pferde sogar trinken."
Zudem bestehe durch lose hängende Bretter weitere Verletzungsgefahr. "Eine behördliche Kontrolle im Jänner habe aber nur die Auflagen täglich auszumisten, einzustreuen, eine geringfügige Pferdereduktion und eine Hufkontrolle durch einen Hufschmied mit einer Frist von fast drei Monaten ergeben", so die Mitarbeiterin nach ihrem Besuch.
Die Halterin sei laut Pfotenhilfe nicht in der Lage, die derzeit 15 Pferde zu betreuen. Die akuten Schmerzen müssen von einem Tierarzt behandelt werden, ein Hufschmied reiche hier nicht. Die Zustände im Stall und auf den Weiden hätten sich seither nicht verbessert, weshalb die Pfotenhilfe letzten Mittwoch einen Bericht mit Fotos an die Tierschutzombudsstelle schickte, in dem die Dringlichkeit des Falls samt notwendiger tierärztlicher Akutbehandlung beschrieben wurde.
"Tierschutz ernst nehmen"
"Wir freuen uns für die schmerzgeplagten Pferde, aber auch die Umweltbeeinträchtigungen müssen dringend beseitigt und auch die katastrophalen Lebensumstände der Halterin näher beleuchtet werden. Letztlich wird den Behörden nichts anderes übrig bleiben, als diese skandalöse Pferdezucht raschestmöglich behördlich zu schließen", berichtet Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. Aus dem Umfeld höre man, dass der Fall schon seit 13 Jahren bekannt sei. "Die zuständigen Behörden müssen Tierschutz endlich ernst nehmen, man kann nicht immer so lange wegschauen, bis es zu spät ist und zum öffentlichen Skandal wird", ärgert sich die Pfotenhilfe-Chefin.
"Situation hat sich anders dargestellt"
Rohrbachs Amtstierarzt Georg Furtmüller äußert sich ebenfalls zu den Schilderungen der Pfotenhilfe. "Wir sind vergangenen Donnerstag aufgrund der Anzeige nach Sarleinsbach gefahren. Die Situation hat sich allerdings nicht so dargestellt, wie von der Pfotenhilfe beschrieben", erklärt er. "Es war gut eingestreut und es gab keine Verletzungen. Den Pferden steht eine große Weide zur Verfügung, wo sich bereits Gras gewachsen ist. Von dem verschimmelten Silo war keine Spur, im Gegenteil, wir haben gutes Heu vorgefunden", beschreibt Furtmüller, welcher mit einem Tierarzt und einem Hufschmied vor Ort war.
Dass die Tiere, wie von der Pfotenhilfe beschrieben, Schmutzwasser trinken, das vom Misthaufen in den Bach rinnt, könne der Amtstiertarzt nicht bestätigen. "Das Wasser war nicht verschmutzt und die Tränken im Stall waren funktionstüchtig." Die Haltung sei nicht optimal, leiden würden die Tiere aber nicht. "Ich bin seit 30 Jahren Amtstierarzt in Rohrbach und kenne die Dame gut. Tierquälerei habe ich hier noch nie festgestellt." Diese Woche erfolgt in Sarleinsbach noch eine umfassende Kontrolle, berichtet Furtmüller.
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