Nachruf Marcel Schauer

"Spürte noch den letzten Herzschlag unseres kleinen Jungen"

Bei der letzten Christkind-Aktion der BezirksRundSchau Rohrbach konnten mehr als 48.000 Euro für Marcel Schauer und seine Familie gesammelt werden. Die Freude war groß. Nun sind die Kollerschlager aber in ein tiefes Loch der Trauer gestürzt: Marcel ist vergangene Woche an den Folgen seiner Krankheit verstorben.

KOLLERSCHLAG. "Marcel hat uns unendlich viel gelernt. Wir sind so dankbar, dass wir ihn unseren Sohn nennen durften. Wir werden ihn nie vergessen. Im Herzen wird er immer bei uns sein", erzählen Josef und Angela Schauer, während sie um ihr geliebtes Kind trauern. Marcel litt an dem selten vorkommenden Chromosom-7Q-Syndrom. Dadurch war der Kollerschlager körperlich sowie geistig beeinträchtigt, konnte seit 2017 nicht mehr gehen und musste gefüttert und gewickelt werden. Am 28. Oktober hat er dann den Kampf gegen die Krankheit verloren. Das Begräbnis findet am Donnerstag, 3. November, um 14 Uhr in Kollerschlag statt.

Es gab keine Hilfe mehr

"Weil Blut in Marcels Harn war, haben wir ihn ins Spital gebracht. Dort haben sie ihn am nächsten Tag notoperiert. Es hat alles wunderbar funktioniert, deshalb wollten wir Marcel eigentlich bald wieder mit nach Hause nehmen", berichtet Mutter Angela. Die Schmerzen, von denen Marcel anschließend geplagt war, ließen das jedoch nicht zu. Essen und Getränke konnte der 21-Jährige dann auch nicht mehr zu sich nehmen, da er sich davon ständig übergeben musste. "Die Ärzte haben dann bemerkt, dass sein Oberbauch voll mit Stuhl war. Zuerst wollten sie noch eine Spülung machen und das alles herausholen", so Mutter Angela. Bei einer Computertomographie stellten die Mediziner dann auch noch eine Herzmuskelentzündung sowie eine Herzwandverdickung fest. "Am nächsten Tag teilte mir der Arzt mit, dass sich Marcels Nieren und die Leber zudem schon komplett zersetzt haben. Es gab für unseren Sohn also keine Hilfe mehr. Man hätte ihn zwar noch operieren können, damit sein Leben noch ein paar Tage verlängert wird, aber das wollten wir nicht. Wir wollten nicht, dass er nur noch an irgendwelchen Maschinen hängt, deswegen haben wir ihn gehen lassen." 

"Spürte den letzten Herzzschlag"

In den letzten Tagen verabschiedeten sich Familie und Freunde von Marcel. "Mehr als 50 Menschen waren hier, um Marcel noch ein letztes Mal zu sehen", erzählt Familie Schauer. "Wir sind so froh, dass wir mit dem Geld der BezirksRundSchau Rohrbach noch einiges ermöglicht haben und damit auch sein Begräbnis bezahlt werden kann", erklärt Angela Schauer und ergänzt: "Es ist so unendlich schwierig und es schmerzt so sehr. Nur jemand, der sowas am eigenen Leib erlebt, kann nachvollziehen, was das für ein großes Loch in unsere Herzen gerissen hat."

"Marcel wird immer in unseren Herzen weiterleben. Wir sind so dankbar, dass wir die letzten Stunden noch bei ihm sein durften und uns von ihm verabschieden konnten. Mein Mann legte im Krankenhaus noch die Hand auf sein kleines Herzchen und spürte den letzten Herzschlag unseres kleinen Jungen."