Musikschule Rohrbach
"Wollten junge Musiker bei der Stange halten"

Die Ensembles der Rohrbach-Berger Musikschule sind bunt gemischt. Jung und Alt spielen hier gemeinsam. | Foto: Foto Kirschner
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  • Die Ensembles der Rohrbach-Berger Musikschule sind bunt gemischt. Jung und Alt spielen hier gemeinsam.
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Harald Müller, Direktor der Musikschule Rohrbach-Berg, erzählt im Gespräch mit der BezirksRundschau von den Corona-Herausforderungen für seine Schüler und Lehrer, die Nutzung von Synergien und wie sich das Erlernen eines Instruments positiv auf die Entwicklung auswirkt.

ROHRBACH-BERG. "Not macht erfinderisch", sagt Harald Müller. Der Direktor der Rohrbach-Berger Musikschule verweist dabei auf sein Lehrerteam, das sich in den vergangenen Monaten besonders engagiert zeigte: "Anfangs, als der Präsenzbetrieb eingestellt werden musste, gab es natürlich kurz eine Schockstarre. Doch schon bald wurden interne Fortbildungen abgehalten, alle Plattformen wurden aktiviert und es waren durchwegs alle Lehrer an Bord. So haben wir es geschafft, dass in den letzten Monaten der Einzelunterricht zu 100 Prozent stattgefunden hat. Nur die Großgruppen-Geschichten mussten wir schweren Herzens absagen." Müller ist stolz auf sein Team: "Sie haben auf ihre Schüler geschaut und nicht auf ihre Stunden." Weil der Gruppen- auf Online-Einzelunterricht aufgeteilt wurde, waren die Musikschullehrer besonders gefordert. Stolz ist Müller aber auch auf die Schüler: "Der Einzelunterricht hat einen großen Output bewirkt. Die inzwischen abgehaltenen Übertrittsprüfungen waren teilweise wirklich sensationell." Müller spricht seinem Team ein großes Kompliment aus: "Die Qualität des Online-Unterrichts war sehr hochwertig." Doch nicht nur in Corona-Zeiten zeigten sich die Musikschul-Lehrer motiviert: "Durch eine vergangene Pensionierungswelle haben wir nun im gesamten Bezirk ein sehr junges Lehrerteam. Da ist viel frischer Wind drin und das spürt man auch.

Aktiv musizieren

Seit Jänner gibt es in der Musikschule wieder Präsenzunterricht. Aufgrund des abgehaltenen Online-Unterrichts erfolgte ein nahtloser Übergang. "Wir wollten unbedingt verhindern, dass Schüler das Interesse verlieren. Es ist uns großteils auch gelungen, die jungen Musiker bei der Stange zu halten." Alle hätten sich besonders gefreut, dass sie nun endlich wieder vor Ort spielen können. Der Abgang ist im vergangenen Jahr in etwa gleich geblieben. Wer in der Musikschule aufhört, macht das meist, weil er etwa zu studieren oder zu arbeiten beginnt oder umzieht. "Unser Ziel ist es, die Schüler auszubilden, damit sie später aktiv spielen. Alle, die ein Instrument lernen und lange dabei sind, bleiben meist auch dabei", sagt Müller. Das beste Beispiel seien die Blasorchester: "Bei uns lernen die Schüler ein Instrument und bleiben meist bis zur zweiten Übertrittsprüfung, wenn sie etwa 14 oder 15 Jahre alt sind. Dann hören sie zwar in der Musikschule auf, sind aber oft bei einer Blaskapelle weiter aktiv dabei. Manche kommen dann später auch wieder in die Musikschule zurück, wenn sie der Ehrgeiz packt."

Harald Müller ist Direktor des Musikschulverbands Rohrbach-Berg und Aigen-Schlägl mit den Zweigstellen Ulrichsberg, Sarleinsbach und Peilstein. | Foto: Harald Müller
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"Zeigen, was unsere Schüler lernen"

Eine große Erleichterung für die Musikschulen ist, dass seit Mitte Mai wieder kleinere Veranstaltungen erlaubt sind. "Für uns ist der Kundenkontakt sehr wichtig. Es ist entscheidend, dass die Menschen sehen, was unsere Schüler lernen. Wenn wir das nicht zeigen können, wird es schwierig für uns", erklärt Müller. Doch auch hier zeigten sich die heimischen Musikschulen erfinderisch, etwa mit Videoprojekten. Das Musikschulwerk hat einen youtube-Kanal ins Leben gerufen. Von jedem Instrument wurden hochwertige Imagevideos erstellt. Darin wird etwa die Entwicklung des Instruments beschrieben und der Unterricht näher erklärt, Schüler kommen zu Wort und mehr. Diese Videos können etwa in Schulen gezeigt werden. In der Musikschule Rohrbach-Berg gibt es mittlerweile wieder kleine Aufführungen. "Statt der ganzen Verwandtschaft dürfen zwar meist nur die Eltern teilnehmen, aber alle sind einfach glücklich, dass wieder etwas möglich ist", so Müller.

Fast alle Instrumente angeboten

Wer sich dafür interessiert, ein Instrument zu erlernen, kann sich ganzjährig an der Musikschule informieren und anmelden. "Es gibt heute keine jahrelangen Wartelisten mehr, wie das früher der Fall war. Das liegt vielleicht auch ein bisschen an Corona. Normalerweise ist die Musikschule nach außen hin sehr präsent. Wenn das nicht ist, sind auch die Anmeldungen geringer", sagt Müller. Die beliebtesten Instrumente sind laut dem Musikschul-Direktor nach wie vor Klavier, Gitarre und Blockflöte. Doch auch in allen anderen Bereichen sei der Bezirk Rohrbach gut aufgestellt. Fast alle Instrumente werden angeboten. Insgesamt besuchen rund 1.100 Schüler eine der Musikschulen des Schulverbandes Rohrbach-Berg, dem auch Aigen-Schlägl, Ulrichsberg, Sarleinsbach und Peilstein agenhören. Insgesamt betreuen wir 1.100 Schüler.

Gemeinsames Musizieren stärkt soziale Kompetenzen und macht Spaß. Wer früh ein Instrument lernt, ist laut Studien auch erfolgreicher in Schule und Berufsleben. | Foto: Müller
  • Gemeinsames Musizieren stärkt soziale Kompetenzen und macht Spaß. Wer früh ein Instrument lernt, ist laut Studien auch erfolgreicher in Schule und Berufsleben.
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Von zehn bis 77 Jahren

Viele der Schüler sind Kinder, aber auch ein umfangreiches Erwachsenen-Angebot ist vorhanden. Im Bereich Tanz etwa fangen die Kinder etwa mit fünf Jahren an und bleiben dann meist, bis sie etwa 16 Jahre alt sind. "Da kann man zusehen, wie sie heranwachsen und diese Kinder wachsen einem natürlich besonders ans Herz", sagt Müller. Auch im Gesangs-Bereich gibt es viele Erwachsene. Und die Ensembles sind bunt gemischt. Im Saxophon-Ensemble ist etwa der Jüngste zehn und der Älteste 77 Jahre alt. "In den Ensembles sind neben jungen, unglaublich talentierten Schülern oft auch ehemalige Schüler dabei, die aus Interesse mitmachen, oder solche, die sich in der Pension noch einmal einen Wunsch erfüllen", weiß Müller.

Intelligenz wird gefördert

Ein Musikinstrument zu lernen, bringt laut dem Musikschul-Direktor unglaublich viel. Was genau, das erhebt derzeit die sogenannte "Spitzerstudie". Das Land OÖ lässt damit untersuchen, welche Wirkung musikalische Früherziehung auf die Entwicklung von Kindern hat. Auch Kindergärten in Rohrbach waren dabei. Die ausgewählten Gruppen wurden von Musikschullehrern und Kindergartenpädagagogen musikalisch besonders gut betreut. Die Studie wird derzeit ausgewertet. Ähnliche Studien zeigen aber, dass Kinder, die Musik früh gefördert werden, bessere Schüler und auch im Berufsleben erfolgreicher sind. Laut Universitätsprofessor Manfred Spitzer, der die Studie durchführt, wird die Intelligenz dadurch gefördert und das Gehirn weiter entwickelt. Musik hat aber auch soziale Auswirkungen. Nicht umsonst heißt es "Musik verbindet": "Von außen sieht man das oft nicht, aber jemand, der mit anderen musiziert, erlangt viele Kompetenzen für später, etwa was das aufeinander hören, die Kooperation oder die Organisation betrifft."

Teil des Schulcampus

Künftig wird die Musikschule Rohrbach-Berg Teil des Schulcampus. Dort, wo sich derzeit das Poly befindet, entsteht die neue Volksschule, mit einem Durchgang zur Musikschule. "Dadurch können wir die schon jetzt bestehenden Synergien noch intensivieren", sagt Müller. In der Volksschule gibt es etwa eine Streicherklasse, die von einer Musikschul-Lehrerin betreut wird. Statt des Musikunterrichts spielen die Kinder in einem Streichorchester. Einmal in der Woche sind sie zusätzlich in der Musikschule.

Die unterschiedlichsten Instrumente kann man in den Rohrbacher Musikschulen lernen. | Foto: Müller
  • Die unterschiedlichsten Instrumente kann man in den Rohrbacher Musikschulen lernen.
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Musikschulen kooperieren

Synergien nutzen auch die Musikschulen des Bezirks untereinander. "Wir sind stolz auf unsere neu gewonnene Zusammenarbeit. Unsere Vorgänger waren es gewohnt, ihre Standorte alleine zu versorgen. Heute gehen wir ganz viele Kooperationen ein. Wir schauen, dass es jedem Lehrer möglichst gut geht, dass die Wege möglichst kurz sind, planen auch Veranstaltungen gemeinsam, helfen aus, wenn es um Krankenstandsvertretungen geht und geben Tipps bezüglich Neubestellungen. Sogar mit den zur Verfügung gestellten Corona-Tests haben wir uns gegenseitig ausgeholfen", erklärt Müller. Schon vor Corona wurden auch die regionalen Übertrittsprüfungen umgesetzt: "Wir haben dabei die Instrumente auf verschiedene Orte aufgeteilt. So finden etwa alle Klavierprüfungen in Haslach statt. Nun muss jeder Direktor nur ein bisschen was organisieren und die Schüler können an verschiedenen Orten spielen. Unser Ziel ist es, die Ressourcen, die uns das Land zur Verfügung stellt, bestmöglich zu nutzen. Das erleichtert uns unglaublich viel."

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