Kommt der Region die Jugend abhanden?

Junge Menschen brauchen attraktive Angebote, um in der ländlichen Region zu bleiben. | Foto: Foto: Bild Copyright Ermolaev Alexander, 2013, Mit Genehmigung von Shutterstock.com
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BEZIRK, HASLACH (wies). Die 10. unterkagerer sunnseitn-Gespräche befassen sich heuer mit einer zentralen Herausforderung für die ländlichen Gemeinden – der Abwanderung. Am Podium diskutieren Erich Dallhammer vom österreichischen Institut für Raumplanung, Ruth Moser vom Biosphärenpark Großes Walsertal, Ernst Wurz von der Waldviertel Akademie und die aktuell von der Thematik betroffene Schwarzenbergerin Kerstin Zinnöcker. "Die Ursachen für Abwanderung liegen in den wirtschaftlichen Megatrends. Unternehmen versuchen verstärkt ihren Betriebsstandort in den Ballungsräumen. Dadurch fehlen Arbeitsplätze in den peripheren Gebieten", sagt Erich Dallhammer, vom Österreichischen Institut für Raumplanung. "Schaut man in den Statistiken zur Bevölkerungsentwicklung in ländlichen Regionen, so liegen Gemeinden mit Bevölkerungsverlusten unmittelbar in Nachbarschaft zu Gemeinden mit Zuwächsen", ist Dallhammer überzeugt, dass Abwanderung kein Naturgesetz ist. In die gleiche Kerbe schlägt Ernst Wurz von der Waldviertel Akademie. "Abwanderung ist kein Schicksal", sagt er. In einer Umfrage in vier Waldviertler Gemeinden hat die Akademie eruiert, welche zentralen Faktoren es braucht, damit die Leute gerne in ihrer Landgemeinde leben. "Im wesentlichen sind es vier Punkte: Arbeitsplätze in der Region, Wohnen im Grünen mit Nahversorgern in der Gemeinde und Nähe zu den Bezirksstädten, notwendige Infrastruktur mit ausgebauten Straßen- und Bahnverbindungen, raschen öffentlichen Verkehrsmitteln und einen entsprechenden Freizeitwert", sagt Wurz. Zu letzterem gehört vor allem ein aktives Vereinsleben. In diesem Punkt fordert Erich Dallhammer in den ländlichen Gemeinden, ein offeneres gesellschaftliches Klima, das unterschiedliche Lebensstile toleriert und Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. "Dies ist besonders für junge Frauen wichtig, die sich oftmals wenig durch die traditionellen Vereine, wie Feuerwehr oder Fußballklub, angesprochen fühlen."

Bezogen auf den Bezirk Rohrbach vermisst Kerstin Zinnöcker vor allem ein Kino sowie ein großes Einkaufszentrum. "Es fehlt aber auch ein Bildungsangebot wie eine FH oder eine Universität, ein zentraler Bahnhof und gute Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch in kleinere Dörfer." Sie glaubt, dass es Jugendliche vor allem aufgrund der fehlenden Ausbildungsmöglichkeiten und des Berufs wegen in die Stadt zieht. Aber auch: "um Abstand von den Eltern zu gewinnen und auf eigenen Beinen zu stehen." Sie glaubt, dass man Menschen, die vorhaben wegzuziehen nicht aufhalten kann. "Jede noch so schöne neue Einrichtung kann und wird die Abwanderungszahlen nicht verändern", sagt Zinnöcker.
Ein Beispiel, wie eine Region für junge Menschen ein attraktives Umfeld sein kann, zeigt der UNESCO Biospährenpark Großes Walsertal in Vorarlberg. In einem Zukunftsprozess, der 2011 begonnen hat, wurden vor allem Jugendliche befragt. Managerin Ruth Moser: "Junge Menschen mit ihren Wünschen und Träumen spielen hier eine zentrale Rolle. Denn es war klar, dass es für eine gute Zukunft im Tal die Menschen braucht, die eine gemeinsame Vision für ein gutes Miteinander jetzt und in Zukunft entwickeln und die sich beherzt für deren Verwirklichung einsetzen."

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