Frauenfußball in Nebelberg

„Mama schießt einen Freistoß“

Sarah Reischl ist Kapitänin der Damen-Fußballmannschaft der Union Nebelberg und erzählte der BezirksRundschau von ihrer Begeisterung für das runde Leder.

NEBELBERG (gawe). Ihre zwei fußballbegeisterten Kinder begleiten Sarah Reischl bei ihren Spielen sehr oft. Die Kapitänin der Damenmannschaft der Union Nebelberg schildert die kuriosen Umstände ihres Aufstieges in die nächsthöhere Fußballliga so: „Wir sind mit sieben Punkten Vorsprung 2019 Herbstmeister in der Landesliga geworden. Maßgeblichen Anteil am Erfolg an den 26 geschossenen Toren hatte auch die Torschützenkönigin Anna Hoheneder mit zehn Volltreffern. Heuer gab es im Frühjahr Covid-19-bedingt keine Spiele. So hat man uns den Aufstieg in die LT1 OÖ Liga angeboten, weil man dort zehn Mannschaften für den Meisterschaftsbetrieb benötigte, aber nur neun aktiv waren. Die Frage: ,Wollt ihr aufsteigen?’ haben wir mit ,Ja’ beantwortet.“ Der einzige Nachteil bisher: Eine richtige Meisterschaftsfeier ist sich bis jetzt noch nicht ausgegangen.

Platz 7

In der Herbstrunde gehen die Damen nach neun Spielen, drei Siegen, drei Unentschieden und drei Niederlagen mit zwölf Punkten auf Platz 7 zufrieden in die Winterpause. Ärgerte sich Sarah früher nach einer Niederlage besonders – „Man durfte mich nachher in der Kabine nicht anreden“ – sieht sie den Sport inzwischen wesentlich gelassener. Nervös ist sie beim Anstoß nicht mehr. Eine gewisse Anspannung in der Kabine ist vor dem Spiel aber immer noch da.

Glücksfall

Wichtig ist der Biomedizinischen Analytikerin jetzt vor allem, dass das Spiel Spaß machen soll. Sehr wichtig ist ihr auch die Gesundheit. An ihren Mitspielerinnen schätzt sie die gute Gemeinschaft. Zwanzig Fußballerinnen aus sechs Gemeinden trainieren zweimal in der Woche mit Trainerin Paula Kern. Wobei diese Übungsleiterin als Glücksfall zu bezeichnen ist: „Es gab auch Zeiten mit sehr wenig Spielerinnen und keinem Trainer. Verletzte Sportlerinnen aus dem Verein mussten dann dass Training leiten.“

Gegenseitig motivieren

„Gegen sehr starke Gegner greifen wir am Anfang besonders intensiv an. Vor dem Spiel gibt es noch einmal eine spezielle Motivation mit dem Einhängen im Kreis und dem Ausruf: ,Auf geht’s, pack mas.’“ Dann geben die Kämpferinnen im Alter von 16 bis 35 Jahren ordentlich Gas. Bis zu 100 Zuschauer feuern sie an, wenn sie dem runden Leder nachjagen. So ein Kantersieg wie gegen Vorwärts Steyr vor zwanzig Jahren wird wahrscheinlich aber nicht so schnell wieder gelingen: 27 : 3 zeigte die Anzeigetafel damals bei Spielende an.

Früh begonnen

Im zarten Hauptschulalter hat Sarah ihre ersten Fußballschuhe in Nebelberg zerrissen. „Nebelberg hatte immer eine Frauenmannschaft. Irgendwann sind sie dann in die Meisterschaft eingestiegen“, lacht sie über die Anfänge. Enttäuschungen gab es auch in ihrer Karriere: „Vor einigen Jahren hat ein Sieg gegen den LSC Linz gefehlt und wir wären Meister geworden.“ Ein Erlebnis ist der Innenverteidigerin auch noch gut in Erinnerung. Als sie einmal den Schiedsrichter unabsichtlich angerempelt hat, war dieser äußerst erbost und glaubte, sie hätte ihn bewusst gestoßen.

Nachwuchs gesucht

Alle Nachwuchsspielerinnen und solche, die es noch werden wollen, sind eingeladen, das Training in Nebelberg einmal zu besuchen. Gekickt wird immer am Dienstag und am Donnerstag, jeweils von 18.30 bis 20 Uhr. Auskunft unter 0664/2706055

Fotos: gawe