Sturz als Karriereturbo
Christian Oberngruber – eine Rennsaison mit vielen Höhepunkten

Ich messe mich gerne mit anderen, ich liebe die Wettkampfatmosphäre – ich lote gerne meine Grenzen aus.
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  • Ich messe mich gerne mit anderen, ich liebe die Wettkampfatmosphäre – ich lote gerne meine Grenzen aus.
  • hochgeladen von Werner Gattermayer

PUTZLEINSDORF (gawe). 13.000 Kilometer am Rad, 25 Rennen, davon viele Stockerlplätze – so sieht die Bilanz der Rennsaison von Christian Oberngruber heuer aus. Highlights dabei: Die Siege beim Race around Austria, beim Mühlviertel 8.000 (Team), beim Sauwald Bergsprint und beim Saisoneröffnungsrennen in Leonding. Insgesamt nahm der 29-Jährige heuer fünfmal ganz oben am Stockerl Platz; acht zweite und zwei dritte Plätze gab es zum Drüberstreuen.

23 Mal unter den Top 10 platziert

Dabei war am Saisonbeginn unklar, ob der Key Account Manager heuer überhaupt weiter Radrennen fahren kann. Nachdem 2018 der Hausbau bei ihm im Mittelpunkt stand, hatte er am Beginn dieses Jahres einen größeren gesundheitlichen Einbruch. „Die Ärzte haben mir empfohlen, mit dem Rennsport aufzuhören, ich folgte ihnen nicht“, grinst er nur, und meinte, dass diese Saison „total hart“ war.

Gut trainiert und hart im Nehmen

Sein schwierigstes Rennen war heuer dann zweifellos die Bergstaatsmeisterschaft in Grafenbach. Nachdem er den Titel 2017 schon einmal geholt hatte, lief es diesmal anfangs auch ganz nach Plan: „Zwei Drittel des Rennens war ich in einer Dreier-Spitzengruppe unterwegs. Das hätte mindestens Platz drei bedeutet. Fünf Kilometer vor dem Ziel sind wir dann schließlich von Feld geschluckt worden“, schildert der Fahrer des BikeNext125 Hackl Lebensräume Teams, wie es damit „nur“ zu Platz sieben gereicht hat.

Härtetest am Berg

Das brutalste Rennen vor zwei Jahren war aber gewiss der Ötztaler Radmarathon; ein Fall nur für die Härtesten unter der Sonne. Das Höhenprofil der Strecke alleine hat es in sich; es schaut aus wie die Fieberkurve eines Schwerkranken. 238 Kilometer Strecke, 5.500 Höhenmeter, bis zu 18 Prozent Steigung – das sind die Eckdaten des äußerst anspruchsvollen Rennens. Ein Mühlviertler war bei einem der sportlichen Höhepunkte für die besten Hobbyradsportler der Welt dabei.

Höllische Kletterpartie

4.000 Teilnehmer aus vielen Ländern fanden sich am Start ein. „Chris“ überliefert seine Eindrücke: „Nach Sölden (1.377 Meter) war ich mit 50 Fahrern unterwegs. Nach dem ersten Anstieg auf das Kühtai (2.020 Meter) denkst du dir: War das heute so gescheit, dass ich in der Spitzengruppe mitfahre? Mein Kopf sagt mir: ich würde gerne langsamer fahren – die Gegner motivieren mich aber zu höherem Tempo. Wenn du vorne dabei sein willst, musst du dieses Tempo mitgehen." Mit 109,4 Kilometer Spitze geht’s dann vom Kühtai herunter.

Bester Österreicher

„Nach 183 Rennkilometern – du bist schon total an der Grenze – warten noch die 1.759 Höhenmeter hinauf aufs Timmelsjoch auf dich. Endlich im Ziel: du bist mausetot. Ich spürte noch lange alle Muskeln nach sieben Stunden Quälerei.“ Auf der Anzeigetafel leuchtet groß auf: 4. Oberngruber Christian, 7:06.28,5. Ein siebter Platz gesamt und ein vierter Platz in seiner Klasse sind der Lohn der Schinderei. 

Neue Sportart nach Unfall

Seinen fatalen Radunfall als Beginn seiner Rennfahrerkarriere beschreibt der Softwareentwickler so: „Anfang August 2009 ist mir auf der Straße von der Amesedt nach Pfarrkirchen ein Auto entgegengekommen. Es bog plötzlich links ab. Ich flog mit 30 km/h über die Motorhaube in Richtung Steinmauer.“ Der Landeplatz war dann schließlich eine Wiese. Unfallfolge: Oberschenkelknochen links gesplittert. Das Knie ist seitdem nicht mehr ganz belastbar. Nach einer nochmaligen Operation 2012 war klar: Schmerzfrei laufen geht nicht mehr. Das ist das Ende der Läuferkarriere. „Ich habe mir nach dem Unfall ein Rennrad gekauft. Nachbar Mathias Brunner hat mich zu den Rennen mitgenommen.“ Stockerlplätze stellten sich bald ein: Ein Sieg beim Kindberger Bergrennen und ein Podestplatz beim Rennen auf die Eidenberger Alm machten dann klar: Mit seinen 59 Kilogramm ist er Bergspezialist („Jedes Kilo ist fünf Watt mehr Leistung“).

13 Stunden Training in der Woche: Trainingspläne selbst erstellt

Zweifel plagten „Chris“ einmal vor dem Start in Kindberg (sechs Kilometer, 500 Höhenmeter, zehn Prozent Steigung): „Ich sterbe da hinauf. Warum tue ich mir das überhaupt an?“ Erlaubtes Doping hilft da manchmal etwas: „Wenn meine Freundin bei einem Rennen dabei ist, bin ich besonders motiviert.“

„Du musst konsequent trainieren und streng zu dir sein“

Einen Karriereknick gab es auch 2017 im Juni: „Beim Lienz Supergiro war ich in einer elf Mann Spitzengruppe unterwegs. Ich bin dann mit dem Pedal aufgesessen. Nach dem Sturz fiel der nachfolgende Fahrer auf mich drauf“, illustriert der erfolgreiche Absolvent der technischen Fachschule Haslach den Unfall. Nach einem Schlüsselbeinbruch saß er vier Tag nach der OP wieder auf dem Hometrainer, neun Tage danach wieder auf dem Rennrad und siegte 14 Tage nach der OP schließlich beim Hansberg Rennen.

Fotos: gawe

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