„Mit sind fast die Schuhe abgebrannt“
Zweiter Platz für Roland Luger in der Histo Cup Staatsmeisterschaft
LEMBACH (gawe) - „Du fährst immer am Limit – deshalb heißt es Rennfahren und nicht Kaffeefahrt“ so der Angestellte der Energie AG über seinen Sport: „Auf der Rennstrecke muss ein jeder sein Hirn einschalten, eine Wildsau ist kein guter Rennfahrer. Um Spitzenplätze zu erreichen, musst du sowohl geistig als auch körperlich gut drauf sein. Jede Zehntelsekunde musst du genau wissen, was du tust, sonst ist es nicht sicher, ob du nach der nächsten Kurve noch Rennfahrer bist.“
Gewinnen wird schön langsam normal: „Dort wo ich gefahren bin, habe ich auch gesiegt“ zieht der gelernte Starkstrommonteur zufrieden Bilanz über 2012. Am Ende der Saison steht schließlich ein zweiter Platz in der Klasse bis 4000 ccm auf der Visitenkarte, 2011 gab’s einen Sieg in der Gesamtwertung. „Das Rennen in Monza habe ich zugunsten meines „Hausberges“ St. Agatha ausgelassen.“ Gesamtzweiter bei den Tourenwagen im heftigen Regen beim Training zeugt von Ausnahmekönnen hinter dem Lenkrad. Mit einem hinterradgetriebenen Auto die Allradler zu ärgern ist ein „geiles befriedigendes Gefühl“ (O-Ton „Rolli“). Beim Rennen ist ihm allerdings der Asphalt zuwenig geworden. „Ich war mit dem halben Auto auf einer Wiese, bin voll aufs Gas gegangen und habe es wieder herein gezogen“. Nicht immer gelingt’s so: 2007 endete der wilde Ritt auf den Berg an einer Gartenmauer.
Seine Rennfahrerlaufbahn hat er 1985 mit einem Mini, befeuert von stolzen 34 PS, begonnen.
Nach einer längeren Rennpause ging’s wieder heftig zur Sache: „Ich bin froh, dass mich meine Lebensgefährtin Angela dazu gebracht hat, wieder Rennen zu fahren. „Wenn du nicht wieder fährst, muss ich mir einen anderen suchen“ stellte sie ihn vor ein Ultimatum. „Beim Start klopft mein Herz beim Kinn heroben. Ich feuere ihn so heftig an, dass alle Umstehenden glauben, hier steht eine Verrückte. Mir würde es schlecht gehen, wenn er aufhören würde. Anstatt auf Urlaub fahren wir zu den Rennen“ so seine Lebensgefährtin.
Dienstwagen Opel
„Durch Zufall habe ich diesen EX DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) Omega gefunden. Davon wurden insgesamt nur 14 Stück gebaut. Ersatzteile gibt’s keine mehr“ erzählt er davon, dass er die Teile für sein Renngerät selbst anfertigen muss: „Es ist ein gutes Gefühl, dass das was man selber „zusammengeschrauft“ hat, auch funktioniert. Ich habe Vertrauen zur Technik, die ich selbst hergestellt habe.“ Ein Tritt aus Gaspedal: 500 Gäule erwachen zum Leben, dampfen mit glühenden Hufen los und sorgen für heftigen Vortrieb. Ein Katapultstart, wie auf einem Flugzeugträger also. Schier endlose 9,63 sec brauche Usain Bolt bei der Olympiade in London für 100 m. Rolli und sein Omega schaffen dieselbe Distanz in fünf Sekunden. Nach zehn Sekunden rauscht der Asphalt mit 200 km/h unter der Bodenplatte durch. 270 km am Tacho (Salzburgring) bringen schließlich das Benzin im Blut zum Kochen
Einsatz bis zu „geht nicht mehr“ ist gefragt: „Wir geben nie auf. Am Hockenheimring ist die Kardanwelle gebrochen“. Arbeit für „Schraufer“ Gregi Sailer. „Mein Mechaniker hat sich von Lembach aus auf den Weg gemacht: Um halb drei Uhr in der Früh ist er mit dem Ersatzteil mit einem Lächeln auf den Lippen ins Fahrerlager gekommen“ erzählt der von seinen Helfern.
Heißes Erlebnis
Seine Lebensgefährtin hat er beim Freien Training auf ein paar heiße Runden mitgenommen. Allerdings wusste sie vorher nicht, dass das Auspuffrohr des Sechszylinders direkt unter dem Fußbereich beim Beifahrersitz durchläuft. „Das war oberaffengeil. Ich dachte, die Sohle schmilzt mir weg und musste die Füße anheben“ erzählt sie von einer wahrhaft „heißen Runde“
Leidenschaft zum Sport steht im Mittelpunkt – Kurvengeist ist gefragt
: „Am Slovakiaring bin ich heuer am letzten Startplatz gestanden“. „Taxi Orange“ war nur kurz im Rückspiegel seiner Renngefährten zu sehen, an insgesamt 26 Fahrzeugen flitzte es vorbei an die Spitze. „Ein Konkurrent ist mir absichtlich ins Auto gefahren und wollte mich ins Kiesbett befördern“ („Das war eins saugeiles Rennen. Ich hätte sonst keinen Socken gegen dich gehabt“ so dessen Kommentar nach dieser Aktion).
Rennfahren bis zum letzten Atemzug
Rolli: „In der Pension fahren wir dann nur mehr von Rennstrecke zu Rennstrecke“. Vorbild ist ein Rennfahrerehepaar Anfang 80: „Einer hebt den anderen ins Cockpit, sie schnallt ihn an und er fährt dann“
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