Sandra schwört auf „legales Doping“

Koblmüller Sandra ist Staatsmeisterin im Cross Triathlon

ROHRBACH (gawe) – „Mir taugt das Schwimmen, es fehlt mir aber noch etwas an der Technik“ schildert die 23jährige ihre Schwäche am Beginn eines Triathlons. „Beim Radfahren gebe ich dann Gas und beim Laufen bringe ich immer die Bestzeit“ so die Sportstudentin: „Ich rolle dann das Feld von hinten auf. Es hebt deine Motivation, wenn du eine Konkurrentin nach der anderen überholst. Ich zähle dann die Überholten so lange, bis ich die Nummer eins bin.“ So geschehen auch bei der Staatsmeisterschaft im Cross Triathlon in Völkermarkt: Ein km Schwimmen - 30 km Mountainbiking und zehn km Crosslauf erwartete die Athletinnen. Aus dem Wasser stieg die große Favoritin Carina Wasle als erste. Mit über einer Minute Vorsprung ging sie nach dem ersten Wechsel auf die Radstrecke. Doch Sandra konnte als einzige Athletin das Tempo mitgehen und von Anstieg zu Anstieg den Rückstand verringern. Wasle ging noch als führende Dame auf die Laufstrecke, doch schon schnell war klar, wo heute der Hammer hängt. Die Rohrbacherin flog über die Laufstrecke. Über zehn Minuten nahm sie ihrer Konkurrentin und mehrfachen XTERRA erprobten Konkurrentin ab. Mit elf Minuten Vorsprung siegte sie schlussendlich; weitere 13 Minuten dahinter folgte die Italienerin Elke Innerebner.

Pannen inklusive

„Am Wolfgangsee habe ich beim Wechsel vom Schwimmen zu Radfahren den Chip für die Zeitnehmung verloren. Nach zehn km Radfahren bin ich dann draufgekommen. Der Chip ist im Neoprenanzug in der Wechselzone gesteckt.“ Damit war - an aussichtsreicher Stelle gelegen - das Rennen gelaufen.
Besser ging’s beim Top Race im Uttendorf (Slzbg) Ende Juni: „Das Ziel war auf 2500 m Höhe. Wir sind die letzten 300 m auf Schnee gelaufen“ schildert sie, wie sie 15 Minuten vor der Zweitplatzierten das Zielband gesehen hat. Vielleicht ein Vorteil beim Berglauf: ihre zarten 51 kg „Kampfgewicht“.
Eindrucksvoll auch die Bilanz 2013 bisher: 3.Platz Damen gesamt/ 2. Platz Österreichische Staatsmeisterschaft Halbmarathon Wels (Bestzeit Halbmarathon: 1:18), 2.Platz Damen gesamt Silvesterlauf Linz, Tagessieg Linz Viertelmarathon.
Wird die Ausnahmesportlerin am Start „durch starke Konkurrentinnen manchmal von Selbstzweifeln geplagt“, überwiegt bei ihr dann doch der Siegeswille.
Glückshormone rauschen durch den ganzen Körper: „ Für die Sandra aus Rohrbach spielen sie jetzt die Bundeshymne. Ist das wirklich für dich? Du hast Gänsehaut am ganzen Körper“ checkt sie erst, gewonnen zu haben, wenn sie ihr die Medaille umhängen. Gewinnen wird im September schwieriger werden: Mit dem Staatsmeistertitel hat die Haderer Sports Team Sportlerin auch die Qualifikation für die Europameisterschaft in St. Wolfgang geschafft. „Ein Platz unter den top ten“ leuchtet als realistisches Ziel am Horizont.

Legales Doping „Medi-Taping“:

„Bunte Baumwollbänder werden im Bereich der Rippen und des Zwerchfells auf die Haut geklebt. Sie verbessern aufgrund der energetischen Wirkung die Leistungsfähigkeit der Muskulatur. Gekonnt handhabt dies mein Masseur Josef Hofstätter.“ erzählt sie von legalem Doping, das ihr „den letzten Kick beim Rennen gibt“. Vielleicht erreicht sie damit auch ihr Traumziel: Die Qualifikation für den 10 000 m Lauf bei den Olympischen Spiel in Rio schaffen – sollte bei ihren „hitverdächtigen“ Laufzeiten kein Wunschtraum bleiben.
Dass diese Sportart zum Reichwerden nicht geeignet ist, sieht man spätestens am Preisgeld: Gerade einmal 200 € gab`s für den Staatsmeistertitel.