Neues Sudhaus eröffnet
Doppelte Freude beim Doppelbock-Anstich in der Stiftsbrauerei Schlägl
Immer Mitte November "schreckt" das Bockbier – und die Gäste folgen diesem Ruf. Heuer wurde beim Doppelbock-Anstich in der Stiftsbrauerei auch das neue Sudhaus eröffnet.
AIGEN-SCHLÄGL. „Mutig waren wir!“ Das sagte Wirtschaftsdirektor Wolfgang Dobretzberger beim Doppelbock-Anstich über die neue Innovation in Schlägl. Das neue Sudhaus ist nach nur neun Monaten Bauzeit fertig und wurde im Zuge des Doppelbock-Anstichs feierlich eröffnet und gesegnet. „Dieses neue Sudhaus ist ein klares Bekenntnis zur Brauerei und für eine gute Zukunft. Es stiftet für uns Identität“, so Dobretzberger. Vier Millionen Euro wurden dafür investiert. Regionale Unternehmen verwirklichten den Umbau des historischen Troadkastens aus dem 17. Jahrhundert in ein neues Sudhaus. Damit konnte man auch den Flächenverbrauch gering halten.
Lob für Innovation und Bier
Ehrengast Landeshauptmann Thomas Stelzer lobte diesen Mut und die Innovation sowie auch das Bier: "Ihr seid ein Unternehmen, das Wertschöpfung schafft, das weitergeht und weiter investiert. Hier gehen Innovation und Handwerk, Tradition und modernste Brautechnologie ineinander. Hier bekommt man Qualität, gute, regionale Produkte und Transparenz. Und das wichtigste: Das Bier schmeckt einzigartig." Stelzer hob aber auch – ob der tragischen Ereignisse in den letzten Wochen in der Region – die seelsorgerische Bedeutung der Schlägler Chorherren für die Region hervor.
Umweltfreundliches Sudhaus
Mit einer Kapazität von 60 Hektolitern pro Sud und modernster Technik, ermöglicht das neue Sudhaus flexiblere und effizientere Brauprozesse. Ein ausgeklügeltes Wärmerückgewinnungssystem senkt den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent. Zusätzlich wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 60 kWp installiert, die den Betrieb weiter ökologisch unterstützt.

- Foto: Christian Mathe
- hochgeladen von Karin Bayr
Einblicke in Brauprozesse für Besucher
Besucher haben die Möglichkeit, das neue Sudhaus und den Brauprozess live mitzuerleben, ohne den Betriebsablauf zu stören – dank der optimal gestalteten Wegführung für Mitarbeiter und Gäste. Die neuen Ausstellungsflächen und geplanten Attraktionen erweitern die Schlägl Bierwelt und machen das Brauerlebnis noch spannender. Das alte hydroautomatische Steuerpult des Sudhauses von 1974, das im Stil einer Lochkartensteuerung arbeitete, ist nun als Teil der Ausstellung zu besichtigen und zu bedienen.
So schmeckt der Doppel-Bock 2024
Doch zurück zum Anlass des Abends: Dem Doppelbock. Braumeister Reinhard Bayer beschreibt ihn so: "Dunkles Gold mit kupfernen Reflexen schimmert im Glas, bedeckt mit feinem Schaum. Obwohl reichlich verwendet, halten sich Aromen des Mühlviertler Hopfens noch zurück. Eingebettet in Getreidenoten, die an frisch geschnittenes Stroh erinnern, ordnen sie sich noch unter und warten auf ihren Auftritt: den ersten Schluck." Und weiter: "Beinah unerwartet schlank anmutend umströmt der Doppelbock die Zungenspitze, bahnt sich seinen Weg durch den Mund, cremig eingebundene Kohlensäure zeigt sich nun in feiner Perlage und weich legt sich sein Körper an den Gaumen, umschmeichelt die Sinne mit seiner einzigartigen Textur. Noch ist es Gerstenmalz, das uns seine Stärke zeigt, gepaart mit einem ersten Aufblitzen des Alkohols, der sich nach und nach – als wärmend wahrgenommen – nach vorne drängt. Und als sei der erste Schluck nur Wegbereiter, weicht er nun einer kräftigen, trockene Hopfenbittere, die sich an den Gaumen schmiegt, während die Zunge immer noch die zarte Süße kostet. Ausgewogen, eindrucksvoll, reich und doch nicht überbordend klingt der erste Schluck langsam ab – macht Platz für den Nächsten,
um das Spiel nochmals beginnen zu können."

- Braumeister Reinhard Bayer, Wirtschaftsdirektor Wolfgang Dobretzberger, Abt Lukas Dikany, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Diplom-Braumeisterin Karin Thaller und Kämmerer Markus Rubasch
- Foto: Karin Bayr
- hochgeladen von Karin Bayr
Unveränderte Qualität, neuer Standard
Der erste Sud im neuen Sudhaus wurde am 28. Oktober 2024 gebraut – mit den gleichen
hochwertigen Zutaten und bewährten Rezepturen, die die Stiftsbrauerei Schlägl
auszeichnen. Das Wasser aus dem Böhmerwald, das österreichische Gerstenmalz und
der Hopfen aus dem Mühlviertel bleiben unverändert die Grundlage der Biere, die nun in
einem nachhaltigen und modernen Produktionsprozess entstehen. Der Doppelbock 2024, der ab sofort auch im Handel erhältlich ist, kommt zum letzten Mal aus dem alten Sudhaus und birgt viel Nostalgie. Schließlich leistete das Sudhaus 50 Jahre lang gute Dienst.
Mehr dazu:
stiftsbrauerei-schlaegl.at
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