Weltfrauentag
„Es geht alles, wenn der Wille da ist“

Wenn sie nicht auf Montage ist, trifft man Gerlinde Ebner entweder in der Tischlerei, in der Betonwerkstatt im Keller oder bei einem geselligen Treffen von "Frau in der Wirtschaft". | Foto: Christina Gärtner
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  • Wenn sie nicht auf Montage ist, trifft man Gerlinde Ebner entweder in der Tischlerei, in der Betonwerkstatt im Keller oder bei einem geselligen Treffen von "Frau in der Wirtschaft".
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Ihre Werkstoffe sind Holz und Beton, ihr Antrieb Leidenschaft: Die Haslacherin Gerlinde Ebner steht im Familienbetrieb ihre Frau.

HASLACH. Vor über 20 Jahren ist Gerlinde gemeinsam mit ihrem Mann Bernhard Ebner in die Selbstständigkeit gestartet. Wie die erfolgreichsten IT-Firmen hat auch ihr Business 1999 im privaten Keller begonnen. 2004 übersiedelte die Tischlerei, gemeinsam mit einem Hafner und einem Schlosser, ins sogenannte „Handwerkerhaus“. 2012 dann der Umzug nach Lanitz 9, dem heutigen Firmensitz der Tischlerei Ebner und Concreto. Hier werden in Handarbeit Möbeln aus Holz oder Beton für die Innenausstattung oder den Outdoorbereich gefertigt.

Stark und engagiert

Es braucht viel Energie, eine Familie mit zwei kleinen Kindern und den Aufbau der eigenen Firma unter einen Hut zu bekommen. Doch wer Gerlinde Ebner kennt versteht, warum es geklappt hat.

„Ohne Mitarbeiter ist es schwieriger. Aber es geht alles, wenn der Wille da ist.“ Gerlinde Ebner

Inzwischen ist Sohn Michael ins Familienunternehmen eingestiegen. Während sich sein Vater Bernhard auf Holz konzentriert, arbeitet Michael mit Beton. Gerlinde ist wie in vielen Bereichen auch hier die verbindende Klammer. Sie ist fast bei jeder Montage dabei oder steht in der Werkstatt und schalt Betonmöbel. „Die Freude des Kunden springt auf mich zurück. Das ist bei der Montage ein schönes Gefühl“, sprüht Gerlinde vor Begeisterung, wenn sie von ihrer Arbeitswoche erzählt. Sie leugnet nicht, dass die Tätigkeit körperlich anstrengend ist. Obwohl sie es von klein auf gewohnt ist, anzupacken. „Ich nehme jeden Tag ein Vollbad als Abschluss“, verrät sie lachend, wie sie die Strapazen wegsteckt.

Austausch als Kraftquelle

Mit dem ansteckenden Lachen, ihrer Herzlichkeit und ihrem Humor sorgt Gerlinde Ebner dafür, dass man sich in ihrer Umgebung wohl fühlt. Ihre Energie ist ansteckend und ihre Leidenschaft gibt sie auch in „Tischler’s Frauenseminar“ von „Frau in der Wirtschaft“ weiter. Kurz vor Ausbruch der Coronapandemie hat sie die Leitung übernommen, damit die Treffen unter Gleichgesinnten weiterhin bestehen. Jetzt, mit den Lockerungen, kann das geplante Jahresprogramm starten.

„Ich schöpfe aus diesem Austausch Kraft. Es beruhigt mich zu wissen, dass es uns im Endeffekt allen gleich geht“, so Ebner über ihr Engagement.

Nachhaltigkeit und Regionalität

Ihre Kraft, die alles am Laufen hält, schöpft Gerlinde Ebner bei Spaziergängen, dem E-Biken oder in geselligen Runden mit Familie und Freunden. „Hauptsache gemütlich“, lautet dabei ihr persönliches Motto. Sie hat für viele ein offenes Ohr und übernimmt Verantwortung für die Menschen in ihrer Umgebung, aber auch die Umwelt. Sowohl im privaten Bereich als auch in den beiden Unternehmen. Wer mit Holz und Beton arbeitet, legt wohl automatisch den Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Spricht man die Haslacherin auf die Zusammenarbeit mit Künstlern, verschiedene Designpreise und Aufträge über Österreichs Grenzen hinaus an, bleibt sie bescheiden und dankbar.

„Die Auftragslage ist derzeit gut. Es ist schön, wenn die Menschen etwas brauchen. Das bleibt hoffentlich auch in Zukunft so. Man weiß ja nie, welche Zeiten noch kommen. Wir haben eine Verantwortung für unsere Mitarbeiter. Deshalb muss man die Zeit nutzen, wenn Aufträge kommen.“

"No risk, no fun"

Seit rund sechs Jahren ist die Tischlerei ein Ausbildungsbetrieb und Gerlinde Ansprechpartnerin für drei Gesellen und zwei Lehrlinge. An der großen Tafel im ersten Stock des Betriebs sitzt man zu Geburtstagen, am Faschingsdienstag oder zu anderen Anlässen zusammen und feiert gemeinsam. „Wir sind ein Familienbetrieb und da ist das Betriebsklima das Um und Auf“. Ihre Mitarbeiter sind Teil der Familie und diesen Spirit und starken Zusammenhalt sieht und spürt man. Hier ziehen alle an einem Strang. Abgesehen von Gerlinde arbeiten nur Männer im Betrieb. „Es besuchen mehr Mädchen als Burschen die HTL in Hallstatt, aber diese gehen mehr in die Planung und ins Büro. Es ist einfach stark“, hat Ebner Verständnis. „Ich habe zu Beginn auch komische Blicke bekommen, wenn ich zur Montage mitgekommen bin. Mittlerweile ist die Wahrnehmung eine andere. Da hat sich etwas getan in den letzten zwanzig Jahren. Aber wir sind trotzdem noch nicht gleich“ so Gerlinde Ebner. Sie bereut keine Minute und empfiehlt jungen Erwachsenen, vor allem Frauen:

„Selbstvertrauen ist das Um und Auf. Probiert einfach etwas aus. Traut euch, Aufgaben zu übernehmen. Das Motto lautet ‚no risk, no fun’. Unser Leben und die Karriere sind ein Lernprozess, da darf man auch Fehler machen.“

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