Live aus dem Schlachthof: Fleischerei Leibetseder gewährte Blick hinter die Kulissen
ROHRBACH-BERG (anh). Sprichwörtlich um die Wurst ging es gestern in der Leibetseder Gastronomie & Fleischwaren GmbH. Unter dem Motto "Nice to meat – crafted meat trifft crafted beer" lud das Frau-in-der-Wirtschaft-Team rund um Klara Pöschl Gäste dazu ein, hinter die Kulissen des Fleischergewerbes zu blicken. Etliche Neugierige ließen sich nicht vom Slogan "Live aus dem Schlachthof", der in der Einladung zu lesen war, abschrecken, sondern – ganz im Gegenteil – legten sogar selbst Hand an. So wurden unter Anleitung der beiden Fleischhacker Herbert Hoffmann und Reinhold Gumpenberger ein Gustino-Strohschwein zerlegt und eine Bärlauch-Bratwurst hergestellt.
Neues und Altbwährtes
Hand anlegen und ordentlich anpacken musste auch Geschäftsführerin Eva Leibetseder, als sie in den frühen 90ern in den Betrieb ihrer Eltern eintrat. Diese hatten die Firma 1961 als Fleischerei und Selcherei gegründet – zu einer Zeit, in der es in Rohrbach noch drei weitere Fleischhauereien gegeben hatte. Als der Mutter Brustkrebs diagnostiziert wurde, sprang ihre Tochter ein. "Zu Beginn war ich eigentlich nur eine Aushilfe, mir hat der Beruf aber schnell viel Freude bereitet. Sich selbst einbringen und kreativ sein zu können, das gefällt mir besonders daran", plauderte Eva Leibetseder aus dem Näh- bzw. Selchkästchen. Mit diesem Gespür für Kreativität verwandelte sie die Fleischerei in den letzten Jahren in einen gastronomischen Vorzeige- und Erlebnisbetrieb, der auch über eine Küche, ein Tagescafé und einen Veranstaltungsbereich verfügt. Neue Trends und Ideen – wie etwa Dry-Aged-Rindfleisch oder der Regiomat – gehen hier Hand in Hand mit Altbewährtem. "Wir haben zum Beispiel die Rezepte unserer Standardprodukte in den letzten 55 Jahren nicht verändert", verrät die Geschäftsführung.
Bestes vom Schwein und vom Hopfen
Eine Mischung aus Tradition und Moderne landete zum Abschluss auch auf den Tellern der Gäste. Kredenzt wurden ihnen als Entrée Lardocrostini mit Tomatenpesto und Rucola, Wollschwein-Grammelschmalz sowie ein Leberaufstrich auf Bio-Roggenbrot. Weiter ging es mit einem Pulled-Pork-Burger mit Krautsalat, Steak-Pommes, Bärlauch-Bratwurst und Apfelsauerkraut, gefolgt von dem Inneren des Schweines in einer Riesling-Gemüse-Rahm-Soße und Laugenserviettenknödel. Als Dessert wurde ein Schokokuchen mit flüssigem Kern, Joghurt-Rosmarin-Eis und Schmalzgebäck zubereitet. Ganz nebenbei konnte man sich durch verschiedenste Biere der Stiftsbrauerei Schlägl kosten, die Biersommelier Konrad Heinrich mit im Gepäck hatte. Auch eine alkoholfreie Kreation aus der Klosterbrauerei Andechs mundete den Besuchern.
Genuss-Festival in Wien
Übrigens: Von 12. bis 14. findet im Wiener Stadtpark das 10. Genussfestival statt. Eva Leibetseder und ihr Team vertreten dort mit ihrem Gastronomiestand das Bundesland Oberösterreich.
Zur Sache
Die Firma Leibetseder wurde 1961 gegründet und beschäftigt heute 28 Mitarbeiter, wobei der Frauenanteil sehr hoch ist. Auch Eva Leibetseders Sohn Bernhard ist seit Jänner als Koch mit an Bord, Tochter Franziska ist Pâtissière im Restaurant Verdi in Linz und Sohn Alexander – der einzige Vegetarier der Familie – besucht derzeit das Gymnasium. Zwei Drittel des Umsatzes werden in der Gastronomie erwirtschaftet. Pro Tag werden im Schnitt 300 bis 400 Essen in der Küche produziert, 600 bis 800 Kunden gehen täglich im Lokal ein- und aus.
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