Volksleiden iPad-Schulter: Stechende Gelenkschmerzen durch zu intensive Nutzung von PC & Co.
BEZIRK. Rückenprobleme, schmerzende Schultern und verspannungsbedingte Kopfschmerzen – Beschwerden dieser Art sind gerade Personen, die im Job viel Zeit am Computer verbringen, bekannt. Durch die heute immer intensivere Nutzung des Internets auf Handys oder Tablets sind aber auch im privaten Bereich immer mehr Menschen mit diesen Problemen konfrontiert. Die Diagnose lautet häufig: Impingement-Syndrom – gemeinhin auch als iPad-Schulter bekannt.
Verengung im Schulterbereich
Das Impingement-Syndrom entsteht durch eine Verengung des Raumes zwischen Schulterdach und Oberarmkopf. „Das Schultergelenk ist ein sehr bewegliches Kugelgelenk, das nur durch Muskeln, Sehnen und Bänder zusammengehalten wird. Diese haben naturgemäß einen sehr engen Bewegungsspielraum in diesem Bereich“, erklärt Doktor Klaus Pirklbauer, Oberarzt an der Abteilung für Unfallchirurgie am Landes-Krankenhaus Rohrbach, „buckeliges Sitzen oder langes Starren nach unten auf einen Bildschirm sind dabei purer Stress für die Schultermuskulatur.“ Durch die schlechte Haltung kommt es zu einer zusätzlichen Verengung und damit zu einer chronischen Überlastung der Sehnen. „Bei jeder Bewegung reiben die Sehnen dann am knöchernen Schulterdach und entzünden sich schließlich. Durch die Entzündung verlieren sie an Elastizität und werden zudem noch dicker. Heftige Schmerzen und starke Bewegungseinschränkungen sind die Folge“, so der Experte.
Arbeiten am Tablet verkürzt die Muskeln
Das Schulterengpass-Syndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen im Schulterbereich. Zumeist sind Personen ab 50 Jahren betroffen. Immer wieder trifft es aber auch jüngere Menschen, die aufgrund einseitiger Tätigkeiten oder einer zu intensiven Nutzung von PC und Co. Verspannungen entwickeln und in eine Schonhaltung verfallen. Studien haben zudem ergeben, dass die häufige Beschäftigung mit dem Tablet genau jene Muskeln noch weiter verkürzt, die den Abstand zum Schulterdach halten. Stundenlanges Surfen auf der Couch – ohne der Muskulatur Entspannung zu erlauben – verstärkt die Beschwerden noch weiter.
Anhaltende Schmerzen abklären lassen
Wer über einen mehrwöchigen Zeitraum Schmerzen beim seitlichen Heben des Armes verspürt, Schwierigkeiten beim Anziehen hat oder bei Bewegungen Reibegeräusche in der Schulter hört, sollte diese Beschwerden rasch medizinisch abklären lassen. „In einer akuten Entzündungsphase behandeln wir die Beschwerden in erster Linie medikamentös, beispielsweise mit Schmerzmittel, Infiltrationen, Infusionen und Injektionen“, informiert Pirklbauer, „um den Verkürzungen und der Verengung jedoch langfristig entgegenzuwirken, ist es nach der Akutbehandlung ratsam, mit physiotherapeutischen Übungen die Beweglichkeit dieses wichtigen Gelenkes wiederherzustellen.“
Pausen einlegen
Egal ob intensive PC-Nutzung, das Arbeiten mit dem Tablet oder die stundenlange Beschäftigung mit dem Mobiltelefon – um Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich vorzubeugen, rät der Experte, sich und der Muskulatur regelmäßige Pausen zu gönnen: „Verändern Sie regelmäßig Ihre Haltung und legen Sie – gerade bei längerer Nutzung – Pausen ein, in denen Sie Ihre Schultern kreisen oder den Nacken entspannen. Zudem ist es ratsam, ein wenig Ausgleichssport in seinen Alltag zu bringen.“
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