Exoten erobern die regionalen Weiden: Von neuen Tieren in der Landwirtschaft

Die Ebners aus Niederwaldkirchen haben sich auf Zwergzebus spezialisiert. Die kleinen Hausrinder stammen aus Asien. | Foto: Foto: L. Nötstaller
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  • Die Ebners aus Niederwaldkirchen haben sich auf Zwergzebus spezialisiert. Die kleinen Hausrinder stammen aus Asien.
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BEZIRK (anh). 57.000 Kühe stehen in den Ställen und auf den Weiden des Bezirkes. Damit ist Rohrbach eine wahre Rinder-Hochburg. Die Kühe sind es auch, durch die die heimische Landwirtschaft ihr Haupteinkommen erzielt. "Zwei Drittel der Fläche hier sind Grünland. Das eignet sich am besten für die Milchproduktion", nennt Bezirksbauernkammer-Obmann Georg Ecker den Grund dafür. Die Produktionsmenge sei in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent gestiegen. Auch der Geflügelbestand pro Betrieb hat sich verdoppelt. So gibt es im Bezirk bereits 14 Bauernhöfe mit mehr als 3.000 Hühnern. Hauptprodukt sind Bio-Eier. Zu den Kühen, Hühnern oder Schweinen gesellen sich neuerdings exotische Tiere.

Von Sri Lanka ins Mühlviertel

Sabine und Erwin Ebner aus Niederwaldkirchen haben sich zum Beispiel auf Zwergzebus spezialisiert. Diese stammen aus Sri Lanka und Zentralasien. "Als wir 2006 den elterlichen Hof übernahmen, suchten wir nach einer Alternative zur zeit- und kostenintensiven Milchkuhhaltung. Wir wollten eine Rinderrasse züchten, die für den Boden verträglich und unkompliziert in der Haltung ist. Im November 2008 holten wir die ersten 25 Rinder aus der Steiermark", erinnern sie sich zurück. Seitdem sind 100 bis 120 Tiere ganzjährig auf der Weide. Zehn Hektar des Bio-Betriebes stehen diesen kleineren Hausrindern zur Verfügung, die anderen zehn werden für das Heu der Winterfütterung genutzt. Die Tiere verkauft die Familie zur Zucht weiter. Zudem haben sich die Landwirte mit einem Ab-Hof-Verkauf von Fleisch und Wurstprodukten ein weiteres Standbein aufgebaut. Diese Erzeugnisse gibt es auch in einigen Gastronomiebetrieben, im Lebensmittelgeschäft im Ort oder im Lagerhaus in Rohrbach.

Ziegen statt Kühe

Bei den Stadlers in Kollerschlag haben es sich hingegen 150 Ziegen und vier Böcke im Stall heimelig gemacht. "Mein Mann Sebastian und ich haben den Betrieb 2015 übernommen. Die Landwirtschaft wird gerade von Milchkühen – konventionell geführt – auf Bio-Heumilchziegen umgestellt", verrät Petra Stadler. Ziegen hätten sie schon immer fasziniert. Dies sei auch der Grund gewesen, weshalb sie sich dieser Nische angenommen habe. "Natürlich sind auch Schwankungen im Milchsektor und immer mehr werdende Krankheiten wie Laktose-Intoleranz Gründe dafür", sagt die Bäuerin. Einen Liefervertrag mit der Molkerei Schlierbach hat man schon. Als gelernte Bäckerin und Konditorin ist die Landwirtin auch in der Direktvermarktung von Brot und Gebäck engagiert. "Die größte Herausforderung ist sicher, die Böcke zu vermarkten", meint sie. Aber auch dahingehend gebe es bereits Pläne mit einem Schlachtbetrieb.

Mutige, junge Generation

"Gerade jüngere Leute satteln auf neuere landwirtschaftliche Formen um, um weniger Arbeit zu haben", sagt der Bezirksbauernkammer-Obmann. Einziger Wermutstropfen dabei: Mit diesen Alternativvarianten erzielen die Landwirten meist weniger Einkommen. Der Großteil der Betriebe mit Exoten wird daher im Nebenerwerb geführt. Zusatzangebote wie Ab-Hof-Läden oder "Urlaub am Bauernhof" spielen deswegen eine essentielle Rolle. "Der Weg ist nicht wie bei Rindern und Schweinen vorgezeichnet, sondern man muss sich den Markt selbst suchen und aufbauen", betont Ecker. Selbstinitiative und Selbst-Vermarktung dürfen daher nicht unterschätzt werden. "Das Wichtigste ist aber, dass man sich selbst mit dem Betrieb identifiziert", so Ecker. Das sei noch immer das beste Rezept zum Erfolg.

Zur Sache


• Im Bezirk Rohrbach gibt es 57.000 Rinder. Durch sie wird nach wie vor das Haupteinkommen der heimischen Landwirtschaft – großteils über die Milchproduktion – erzielt.
• Die Anzahl dieser Betriebe hat laut der Bezirksbauernkammer in den letzten Jahren abgenommen, die Anzahl der Tiere pro Bauernhof jedoch zugenommen. Dies wurde auch bei den Schweine-Betrieben im Bezirk festgestellt.
• Neben den Rindern gibt es noch 878 Schweinehalter mit 6.038 Schweinen, 237 Pferdehalter mit 889 Pferden, 178 Schafhalter mit 4.664 Schafen, 152 Ziegenhalter mit 2.794 Ziegen, 50 Zuchtwildhalter mit 1.066 Zuchtwildtieren, 46 Kaninchenhalter mit 280 Kaninchen und fünf Lamahalter mit 26 Lamas.
• Die Anzahl der Ziegen-, Schaf- und Pferdebetriebe ist gestiegen, genauso wie die Anzahl der Tiere pro Hof.

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