"Ich finde keine Antwort auf das Warum"

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Gabi Ortmayr mit ihrem Sohn Josef und Lebensgefährten Franz Schauer. | Foto: Foto: privat
  • Ein Bild aus glücklichen Tagen: Gabi Ortmayr mit ihrem Sohn Josef und Lebensgefährten Franz Schauer.
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ARNREIT. In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 2016 ist Gabriele Ortmayr bei einem Verkehrsunfall unschuldig ums Leben gekommen. Ein Autofahrer mit 1,98 Promille im Blut hat die 51-Jährige in Gerling „abgeschossen“. Der Mann wurde dafür vor kurzem zu einer unbedingten Haftstrafe verurteilt.

Herr Schauer, wie erinnern Sie sich an den Unfall, bei dem Ihre Lebensgefährtin starb?
Schauer: Gabi hat am Samstag in Linz im Seniorenclub Dornacherstraße ein Sommerfest organisiert und dort gearbeitet. Unser Sohn Josef und ich waren auch dort, sind aber früher heimgefahren. Sie wollte später nachfahren, ist aber nie zuhause angekommen.

Was ist passiert?
Ich kenne erst seit ein paar Wochen das genaue Gutachten, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Ein Alkolenker ist auf der B127 frontal in ihr Auto gefahren. Sie war sofort tot. Ich frage mich oft, was wäre gewesen, wenn wir doch noch geblieben wären und ihr beim Aufräumen geholfen hätten. Dann wäre sie zu dieser Zeit nicht genau dort gefahren. Aber auf dieses Warum finde ich keine Antworten.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie dort vorbeifahren?
Ich kann nicht mehr an die Unfallstelle gehen. Ich war in der Nacht noch mit meinem Bruder dort und am Tag darauf haben wir Kerzen angezündet. Wenn ich dort vorbeifahren muss, versuche ich nicht daran zu denken. Unser Sohn Josef war mit einer Nachbarin schon dort. Er ist sehr stark. Gerade Allerheiligen war eine emotionale Herausforderung für uns beide, für die Geschwister und Gabis Mutter.

Sind Sie dem Unfallversursacher schon begegnet, was hat er zu Ihnen gesagt?
Er hat sich bei der Gerichtsverhandlung entschuldigt. Ich kann ihm aber nicht verzeihen. Ich kann verstehen, dass einem beim Autofahren Fehler unterlaufen. Aber dass jemand so unverantwortlich ist, sich betrunken ans Steuer zu setzen, das kann ich nicht nachvollziehen.

Sie wollen für das Thema Alkohol am Steuer sensibilisieren?
Ich will Menschen auf die Gefahr von Alkohol am Steuer hinweisen, auf die Tragweite ihres Handelns. Das ist das Einzige, was ich für die Gabi noch tun kann. Wenn nur ein paar Menschen umdenken und das Auto stehen lassen, wenn sie besoffen sind, dann habe ich viel erreicht.

Was hat sich in Ihrem Leben seit dem Unfall geändert?
Alles. Ein achtjähriges Kind hat keine Mutter mehr. Meine geliebte Partnerin ist nicht mehr. Meine Familie ist zerstört. Ich weiß nicht, ob sich sehr viele Leute vorstellen können, was es bedeutet, einen 40 Stunden-Job zu haben, Haushalt, Kind und Schule unter einen Hut zu bringen.

Haben Sie Unterstützung?
Meine Familie, die Nachbarn, Freunde, viele Menschen in Arnreit – sie alle unterstützen uns großartig und ich bin sehr dankbar dafür. Auch mein Arbeitgeber, die Firma Strasser, kommt mir sehr entgegen. Ich kann meine Arbeit später beginnen, damit ich Josef in der Früh noch außer Haus bringen kann. Ohne das alles ginge es nicht. Es ist schön, dass all so kräftig anpacken, damit wir es derpacken. Unterstützung gab es vorige Woche auch aus Altenfelden.

Wo schöpfen Sie Kraft?
Josef ist meine Antriebskraft. Er war unser Ein und Alles. Ich gebe jetzt alles dafür, dass er glücklich ist. Er sorgt dafür, dass ich den Kopf nicht in den Sand stecke.

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