Weiter Streit um "Wasserausverkauf im Böhmerwald"

Gegen die Vermarktung und den "Ausverkauf" des Böhmerwaldwassers wehrt sich die AG Böhmerwaldwasser. | Foto: fotolia
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  • Gegen die Vermarktung und den "Ausverkauf" des Böhmerwaldwassers wehrt sich die AG Böhmerwaldwasser.
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ULRICHSBERG. Nicht enden wollend ist der Streit um ein geplantes Wasserabfüllungsprojekt in Ulrichsberg. Die BezirksRundschau hat bereits mehrmals darüber berichtet.

Offener Brief an Gemeinderäte

Nun wenden sich die Gegner, die sich in der AG Böhmerwaldwasser formiert haben, in einem offenen Brief an die Gemeinderäte von Ulrichsberg. Sie wollen den "Wasserverkauf im Böhmerwald" verhindern. Demnächst stehen die Flächenumwidmung für die Wasserabfüllanlage und eine wasserrechtliche Bewilligung am 9. Juli an. Im Schreiben fordert Josef Pühringer von der AG Böhmerwaldwasser auf, die kritischen Argumente in den Entscheidungen zu berücksichtigen.

4.500 Unterschriften

"Gegen den Ausverkauf von Böhmerwaldwasser aus einer Tiefenbohrung in Ulrichsberg haben mittlerweile 4.500 BürgerInnen mit ihrer Unterschrift ein klares Signal gegen dieses Projekt gesetzt. Mehr als 900 Unterschriften kamen alleine aus Ulrichsberg." Genau diese Unterschriften kritisiert der potentielle Betreiber der Wasserabfüll-Anlage, Johannes Pfaffenhuemer: "Um an die Unterschriften zu kommen, wurden fragwürdige Methoden angewendet. Man hat bewusst falsch informiert", sagt er.

Werbung für Ort: ja oder nein?

Im Businessplan des Unternehmens haben die Gegner keinen Hinweis darauf gefunden, dass das Projekt eine große Werbung für Ulrichsberg sei, wie Unternehmer Johannes Pfaffenhuemer früher behauptet hatte. "Dazu kann ich nicht viel sagen, weil ich noch nicht weiß, unter welchem Namen ich das Wasser verkaufen werde. Aber schauen Sie sich doch Vöslauer oder Vittel an. Ist das keine Werbung für den Ort?"

Kritik an Gewinnabsichten

Kritik übt die AG vor allem an den Gewinnabsichten des Unternehmens – Water of life –, das die Abfüllung plant. Der Region bleibe nur der Schaden, das Risiko und die Belastungen. "Mehr Verkehr durch den Wasserabtransport mit Lkws, Grünflächenumwidmung im Betriebsgebiet, Verschandelung einer Tourismusregion durch eine Wasserabfüllanlage auf Grünland, Wasserreservenausverkauf in der trockensten Zeit seit Wetteraufzeichnungen und das Risiko von Brunnentrockenlegungen und bestehenden Wasserausschüttungsmengen", argumentieren die Gegner.

Gegner schaffen falsches Bild

Dagegen wehrt sich Johannes Pfaffenhuemer: "Man kann mit vielen Puzzleteilen ein völlig falsches Bild schaffen", sagt er. Er gibt an, schon im Februar den Kontakt zu den Gegnern gesucht zu haben, aber niemand hätte Interesse an einem Wasservortrag oder einer Wasserverkostung von ihm gehabt. Zum Projekt in Ulrichsberg könne er bei keiner öffentlichen Informationsveranstaltung bisher etwas sagen, weil rechtlich noch nicht geklärt ist, ob und wenn, wieviel Wasser er abfüllen darf. "Danach richtet sich alles weitere", sagt er. "Wenn wir die beantragten rund 15.000 Liter täglich abfüllen dürfen, bedeutet das jeden zweiten Tag eine Lkw-Ladung", rechnet er den erhöhten Verkehrsaufwand vor. Enttäuscht ist er von den zahlreichen Diffamierungen, die ihn und sein Unternehmen betreffen: "Einige wollen mir meine Geschäftsidee madig machen und wehren sich vehement gegen einen Unternehmer, der etwas unternimmt." 

Arbeitsplätze verhindern

Er findet es schade, dass sich die Gegner letztlich auch gegen die Arbeitsplätze wehren, die durch das Projekt geschaffen würden und dass sie "so viel Energie verschwenden, um etwas zu verhindern."

Rohstoff Wasser

Einmal mehr bringt er das Argument, dass es bereits zahlreiche Unternehmen in der Region gibt, die aus dem Rohstoff Wasser schon jetzt Profit schlagen und die von keiner Seite dafür kritisiert würden. "Die Schlägler Brauerei, lokale Feischproduzenten wie Neuburger oder Red Bull brauchen Unmengen Wasser für ihre Produkte", sagt Pfaffenhuemer. "Dagegen wehrt sich niemand. Aber bei der Mickey-Maus-Menge, die wir abfüllen möchten, ist keine sachliche Diskussion mehr möglich."

Abwarten bis 9. Juli

Die Wasserrechtsverhandlung am 9. Juli wird Klarheit bringen, ob und wieviel Wasser aus der Tiefenbohrung entnommen werden darf.

Was bisher geschah zum Nachlesen:
https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/unternehmer-fuellt-boehmerwaldwasser-ab-d2359483.html
https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/widerstand-gegen-wasserverkauf-im-boehmerwald-d2420223.html
https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/wasserabfuell-gegner-lassen-nicht-locker-d2612147.html
https://www.meinbezirk.at/rohrbach/lokales/1747-stimmen-gegen-wasserabfuellung-im-boehmerwald-d2528217.html

Gegen die Vermarktung und den "Ausverkauf" des Böhmerwaldwassers wehrt sich die AG Böhmerwaldwasser. | Foto: fotolia
Heilwasser aus dem Böhmerwald soll vielen Menschen zugänglich gemacht werden. Water of life will dafür sorgen. | Foto: panthermedia_net/fotos4people

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