Dialekt in der Stadt Salzburg
Der Tracht eine neue Heimat geben

- Heimatwerk-Geschäftsführer Hans Köhl, umringt von seinen Mitarbeiterinnen, die allesamt die neueste Kollektion tragen.
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Dialekt zeigt sich nicht nur in der Sprache, auch das "Gwand" sagt viel über den jeweiligen Bezirk aus. Das Salzburger Heimatwerk erhält altes Wissen und adaptiert die Tracht für die heutige Zeit. Im Video erfährst du Salzburgs Dialekte, ganz ohne Sprache.
SALZBURG. "Es ist sehr weit gefasst, was wir hier unter Heimat verstehen", sagt Hans Köhl vom Heimatwerk. Neben ihm hängen Trachtenjacken und Rucksäcke. Auf dem Tisch stehen Bunzlauer Keramik, Schloegel-Kerzen und Salzburger Gewürzsträussln. Und vorne erstreckt sich eine Reihe von Stoffballen, die sich fast bis zur Decke türmen. Hier kann man direkt den Trachtenstoff kaufen.
Einige Schneidermeister kommen hier mit ihren Kunden her, aber nicht nur die. "Es kommen immer wieder Studenten, die sich hier Bücher ausleihen", sagt Köhl und öffnet den Schrank mit den Trachtensammlungen. Er zieht eine Mappe mit Modezeichnungen von früher heraus. Historisches Wissen wird hier gesammelt und neu interpretiert. "Wenn man sich mit Tracht beschäftigt, geht man zurück bis in die Urzeit", so Köhl, der erklärt, dass auch der Ötzi "Tracht" getragen habe.
Männer sind nicht mehr so bunt
"In der Regel sind die Männer konservativer. Wir erleben eine völlige Rollenumkehrung", sagt Köhl, der vom Mittelalter erzählt, als die Männer die "Pfauen" waren und sich die Frauen zurückhielten. Jetzt sei es umgekehrt und repräsentieren würde die Frau.

- Heimatwerk-Geschäftsführer Hans Köhl zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen, die allesamt die neuesten Trachten tragen.
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Jeder Bezirk hat ein Dirndl
Die Tracht ist etwas sehr Spezielles. Konnte man früher noch den Stand und die Zugehörigkeit daran ablesen oder feststellen, ob es eine Alltags- oder eine Festtagstracht war, sind die Grenzen heute fließend und modisch offen. Und doch werden hier immer wieder alte Muster – wie die Ziernähte von der Lungauer Tracht – übernommen. "Das zentrale Element sollte erhalten bleiben." Und natürlich sollte auch immer wieder Bezug auf das historische Modell genommen werden.
"Früher hieß es, nur eine Lungauerin darf ein Lungauer Dirndl tragen. Das ist jetzt anders. Für mich hat eine Demokratisierung der Tracht stattgefunden. Gott sei Dank."
Gerade "Zugezogene" sind oft interessiert an der Tracht und wollen damit den Wunsch nach Zugehörigkeit zum Ausdruck bringen. Man sollte das als Kompliment verstehen, rät Köhl, schließlich werden dadurch neue Interpretationen hineingebracht, die wiederum zurück an die Einheimischen gehen. "Es ist ein sehr enger Kulturaustausch und eine gegenseitige Befruchtung."
Neue Interpretationen der Tracht
Das Pinzgauer Dirndl wird heuer erstmals im Miederschnitt vorgestellt: hinten klassisch mit den Teilungsnähten. Neu ist die Verwendung des Stoffes von der linken Seite. Die Lungauer Tracht zeigt sich in Samt und mit den typischen Nahtverzierungen. "An den klassischen Elementen erkennt man sofort die Regionszugehörigkeit." Das klassische Steppmieder wird auch heute sehr viel getragen.

- Heimatwerk-Geschäftsführer Hans Köhl vor den Stoffregalen.
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Verschiedene Trachtenstoffe
Die Stoffe werden in den entsprechenden Farben und Mustern gedruckt. "Wir können nicht jegliche Stoffe aus der Mode nehmen, weil diese zum Bereich der Tracht nicht dazu passen. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Wir verwenden teilweise Stoffe, die im Interieur verwendet werden und die wunderbar für die Miederverarbeitung möglich sind."
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