Das Bild von der Liebe ein Stück geraderücken

Armin Raderbauer, Eva Moser und Gabriele Rothuber vom Verein "Selbstbewusst" arbeiten mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen zum Thema Gleichstellung, Sexualität und erste Liebe. Was den Jugendlichen wichtig ist, schreiben sie auf Zettel.
  • Armin Raderbauer, Eva Moser und Gabriele Rothuber vom Verein "Selbstbewusst" arbeiten mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen zum Thema Gleichstellung, Sexualität und erste Liebe. Was den Jugendlichen wichtig ist, schreiben sie auf Zettel.
  • hochgeladen von Stefanie Schenker

Sexualität, Gefühle, der erste Kuss, gesellschaftliche Werte, Gleichstellung sowie österreichische Gesetze: Das bespricht Armin Raderbauer vom Verein "Selbstbewusst" mit Jugendlichen. Mit österreichischen genauso wie mit minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen etwa aus Afghanistan.

Beim Thema Kennenlernen und erster Kuss unterscheiden sich die afghanischen Jugendlichen so gut wie gar nicht von den Einheimischen, mit denen Raderbauer sonst arbeitet. "Wie spreche ich ein Mädchen richtig an, wie flirte ich richtig? Das sind die Fragen, die die Burschen beschäftigen." Im Workshop sind sie dazu eingeladen, gute und schlechte Ideen etwa für das Kennenlernen zu sammeln. "Unpünktlich oder unhöflich zu sein, schlecht zu riechen, aber auch ein Mädchen anzugreifen wird von den jungen Männern als ungeeignet eingeordnet. Wo die Grenze zwischen angenehmem und unangenehmem Verhalten liegt, ist ihnen ganz klar", weiß Armin Raderbauer.

Interesse an Gesetzen

Die Burschen selbst zeigen vor allem an Werten und Gesetzen großes Interesse, denn "sie haben ein hohes Eigeninteresse daran, nicht gegen Gesetze zu verstoßen, sie überlegen sich sehr genau, wie sie hier in Österreich ein gutes Leben aufbauen können", so Raderbauer weiter.

Spannend wird es beim Thema Sex, denn da erkennt der Sexualpädagoge Unterschiede, die religiös und kulturell bedingt sind. "Manche sind darin stärker verhaftet, andere interessiert wiederum nur das, was hier in Österreich ‚normal’ oder anerkannt ist. Für Homosexualität oder Selbstbefriedigung können manche zum Beispiel wenig Verständnis aufbringen." Umso wichtiger sei es, klarzustellen, dass – auch wenn man persönlich nichts mit Homosexualität anfangen könne – diese in Österreich erlaubt und zu respektieren sei.

Auch manchem Mythos begegnen Armin Raderbauer und seine Kollegin Eva Moser, die an einem Nachmittag als einzige Frau in dem Workshop anwesend ist. Etwa der Vorstellung, dass das "erste Mal" der beste Sex im Leben sei. Und so kann es schon mal vorkommen, dass die Fragen, die die jungen Männer an Eva Moser richten dürfen, sehr konkret sind: "Wie funktioniert Sex konkret? Oder wie merke ich, dass die Frau einen Orgasmus hatte – zum Beispiel", berichtet sie.

Das Ziel ist neben der Aufklärung vor allem Prävention: "Wir wollen nicht, dass die jungen Männer zu Tätern werden. Wir wissen aber auch, dass die meisten von ihnen in der Vergangenheit, auf der Flucht, selbst Opfer von sexueller Gewalt geworden sind. Sie sollen wissen, dass sexuelle Belästigung, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung nicht ‚normal’ sind, sondern eine Straftat und dass wir das in Österreich nicht dulden", sagt Armin Raderbauer.

Ziel ist Prävention

Gerade für junge Burschen, die Erfahrungen mit den "Schattenseiten der Sexualität" machen mussten, wie es Gabriele Rothuber, die Geschäftsführerin von "Selbstbewusst" nennt, sei es besonders wichtig, das Bild von Sexualität wieder ein Stück weit gerade zu richten. "Sexualität sollte etwas Schönes sein und Freude machen."

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