Novemberpogromme 1938
Veranstaltungen zur "Reichskristallnacht"

Judenzug Gedenken an 'Judenflucht' über den Krimmler Tauern anno 1947. Lk L125-60b | Foto: Land Salzburg / Urheber ungeklärt
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  • Judenzug Gedenken an 'Judenflucht' über den Krimmler Tauern anno 1947. Lk L125-60b
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Mehrere Veranstaltungen erinnern in den kommenden Tagen an die sogenannte "Reichskristallnacht", der Novemberpogrom des Jahres 1938. 

SALZBURG. Am Abend des 9. November finden anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspo-gromnacht zwei Veranstaltungen in Salzburg statt. In der Kollegienkirche laden die Katholische Hochschulgemeinde und -jugend, Evangelische Superintendentur A.B. und Waldorf Schule zum gemeinsamen Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938 mit Musik und Texten ein.

Die zweiteilige Veranstaltung beginnt mit einer Gedenkfeier vor Ort (18.15 Uhr), bevor um 19 Uhr zum „Kaddisch“-Gebet eingeladen wird. Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Salzburg lädt, auch anlässlich des 55. Jahrestags der Wiedereröffnung der Synagoge, zum Konzert mit der slowenischen Instrumentalband „Teo Collori in Momento Cigano“ in die Villa Vicina (Schwarzstraße) ein (Beginn 19 Uhr, Anmeldung erforderlich). Weihbischof Hansjörg Hofer wird als Vertreter der Erzdiözese Salzburg das Konzert besuchen.

 Die Menora, der siebenarmige Leuchter mit mehreren Bedeutungen, gilt als eines der wichtigsten Symbole im Judentum und ist bereits auf Abbildungen der Antike zu erkennen. | Foto: MIG-Pictures e.U./Michaela Greil
  • Die Menora, der siebenarmige Leuchter mit mehreren Bedeutungen, gilt als eines der wichtigsten Symbole im Judentum und ist bereits auf Abbildungen der Antike zu erkennen.
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Reichspogrommnacht

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 2023 jährt sich zum 85. Mal jene grauenvolle Nacht, in der die jüdische Bevölkerung im damaligen Deutschen Reich für rechtlos erklärt wurde. Mit der vom nationalsozialistischen NS-Regime im ganzen Reich organisierten Zerstörung jüdischer Synagogen und Häuser begann die Misshandlung unzähliger jüdischer Mitmenschen. Diese führte schlussendlich zur Ermordung von geschätzten sechs Millionen Juden in Europa. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich ausgeführt.

Laut den historischen Quellen wurden zwischen dem 7. und 13. November im ganzen Reichsgebiet mehrere hundert Juden ermordet. Mindestens 300 Menschen nahmen sich das Leben. Rund 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume von Menschen jüdischen Glaubens sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden gestürmt und zerstört. Diese Nacht wurde von der NS-Propaganda zynisch als "Reichskristallnacht" bezeichnet. Hintergrund ist das bei diesen Gräueltaten zu Bruch gegangene Glas, das im Licht der Straßenlaterne funkelte und glitzerte.

Erst viele Jahre später wurde diese Diktion vom heutigen Begriff der Reichspogromnacht abgelöst. Bereits am 10. November 1938 folgten Deportationen jüdischer Männer, Frauen und Kinder in Konzentrationslager. Mindestens 30.000 Menschen wurden dabei interniert, Hunderte starben an den Folgen der mörderischen Haftbedingungen oder wurden hingerichtet.

Archivbild: Marko Feingold (28.05.1913 bis 19.09.2019)  erzählt Schülerinnen und Schülern der HTL Salzburg über seinen Lebenslauf, den Alltag im KZ und die Methoden der Nazis. Marko Max Feingold war bis zum Frühjahr 2019 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und betreute die Salzburger Synagoge.  Mit 106 Jahren war der Ehrenbürger der Stadt Salzburg zuletzt der älteste Holocaust-Überlebende Österreichs. | Foto: RegionalMedien Salzburg
  • Archivbild: Marko Feingold (28.05.1913 bis 19.09.2019) erzählt Schülerinnen und Schülern der HTL Salzburg über seinen Lebenslauf, den Alltag im KZ und die Methoden der Nazis. Marko Max Feingold war bis zum Frühjahr 2019 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und betreute die Salzburger Synagoge. Mit 106 Jahren war der Ehrenbürger der Stadt Salzburg zuletzt der älteste Holocaust-Überlebende Österreichs.
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Salzburger Ereignisse

Bereits am Tag nach dem "Anschluss" Österreichs an das Nazi-Reich vom 12./13. März 1938 erfolgten Verhaftungen und Enteignungen jüdischer Salzburger. Die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 sorgte für tiefgreifende Veränderungen im Leben dieser Menschen. So wurden noch nicht "arisierte" Geschäfte und die Einrichtung der Synagoge demoliert.

Auch in Hallein und Bad Gastein wurde jüdisches Eigentum beschädigt. Nach Berichten Betroffener aus dieser Zeit drang die "Schutz Staffel" (SS) brutal in Wohnungen ein. Dabei wurden rund 70 Männer verhaftet, die nach Dachau in das dortige Konzentrationslager (KZ) deportiert wurden. Frauen und Kinder blieben vorerst allein zurück und wurden gezwungen nach Wien zu übersiedeln. Ihre Wohnungen wurden konfisziert.

Bereits am 12. November 1938 wurde Salzburg für "judenrein" erklärt. Salzburg war aber nie wirklich "judenrein". Noch im Jahr 1939 wurden beim Bau der Tauernkraftwerke Kaprun jüdische Zwangsarbeiter eingesetzt. Einige jüdische Mitbürger konnten sich erfolgreich verbergen oder sie überlebten durch ihre "Mischehe".

(Archivbild: "Niemals vergessen" – diese Worte stehen auf dem Gedenkstein bei der Synagoge, zeigt Hanna Feingold.  | Foto: Lisa Gold
  • (Archivbild: "Niemals vergessen" – diese Worte stehen auf dem Gedenkstein bei der Synagoge, zeigt Hanna Feingold.
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Archivbild: Marko Feingold (28.05.1913 bis 19.09.2019)  erzählt Schülerinnen und Schülern der HTL Salzburg über seinen Lebenslauf, den Alltag im KZ und die Methoden der Nazis. Marko Max Feingold war bis zum Frühjahr 2019 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und betreute die Salzburger Synagoge.  Mit 106 Jahren war der Ehrenbürger der Stadt Salzburg zuletzt der älteste Holocaust-Überlebende Österreichs. | Foto: RegionalMedien Salzburg
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