Vor Schloss Mirabell
VGT und ARGE Stadttauben demonstrieren für Taubenschlag

Rund 100 Tauben. Getötet mit vergiftetem Futter. Zum Anlass dieses großen Falls von Tierquälerei in Wals-Siezenheim im vergangenen Dezember demonstrierten heute Vormittag der Verein gegen Tierfabriken und die ARGE Stadttauben Salzburg vor dem Schloss Mirabell. 

SALZBURG/WALS. Auch Oswin Mair, Präsident der Österreichischen Tierrettung, gesellte sich zur Demonstration. Alle der Beteiligten zeigten sich ob des Ausmaßes des Vorfalls zutiefst betroffen. Aus ihrer Sicht ist nun wirklich die Zeit gekommen, die Tauben in der Stadt Salzburg artgerecht in einem Taubenschlag unterzubringen. 

Ein großer Fall von Tierquälerei

Im Dezember alarmierten Passanten im Walser Ortsteil Himmelreich mehrmals die Tierrettung aufgrund von verletzten Tauben. Während der Einsätze verstarben alle Tiere, viele der Tauben waren bereits tot, als die Einsatzkräfte eintrafen. Insgesamt rund 70 Tauben sammelte die Tierrettung mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Wals damals auf. Die Dunkelziffer könnte laut Oswin Mair noch wesentlich größer sein. Mair betont, dass ihnen bereits im Laufe dieser Einsätze klar, dass die Tiere höchstwahrscheinlich vergiftet wurden. Knapp ein Monat später, im Jänner, konnte diese Annahme von der Landesveterinärdirektion bestätigt werden. Hans Lutsch vom Verein ARGE Stadttauben Salzburg zeigt sich bestürzt und betont, dass es sich in diesem Fall um eine wirklich schwere Straftat handelt.

Die Demonstranten zeigten sich ob des Ausmaßes der Taubentötungen in Wals-Siezenheim entsetzt. Aus ihrer Sicht ist es nun Zeit, den Tauben einen adäquaten Unterschlupf zu geben. | Foto: Philip Steiner
  • Die Demonstranten zeigten sich ob des Ausmaßes der Taubentötungen in Wals-Siezenheim entsetzt. Aus ihrer Sicht ist es nun Zeit, den Tauben einen adäquaten Unterschlupf zu geben.
  • Foto: Philip Steiner
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"Also mir ist nicht bekannt, dass es in den letzten Jahrzehnten in Salzburg eine derartig übergriffige und tierquälerische Art gegeben hat, dass man Tauben hier dezimiert, dass man sie mit Gift tötet. Das ist kein Kavaliersdelikt. Das ist ein hoher Straftatbestand. Man muss sich bewusst sein, dass diese Tiere wirklich qualvoll sterben. Das scheint den Verursachern nicht bewusst zu sein. Ich appelliere an die Bevölkerung, dass sie die Polizei in ihren erkennungsdienstlichen Untersuchungen unterstützt, damit man den oder die Täter findet."
Hans Lutsch, ARGE Stadttauben Salzburg 

Demonstration am Freitag

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) und die ARGE Stadttauben Salzburg demonstrierten am Freitagvormittag vor dem Schloss Mirabell.  Unterstützt wurden sie dabei auch vom Präsidenten der Österreichischen Tierrettung in Salzburg, Oswin Mair. Sie fordern eine Verbesserung der Situation rund um die Tauben in der Stadt Salzburg und in weiteren Salzburger Gemeinden.

Alexandra Nobis (VGT) war bereits einige Male mit Baustadträtin Anna Schiester im Gespräch, bezüglich eines Taubenschlags. Doch die Umsetzung eines solchen Projekts lässt noch auf sich warten. | Foto: Philip Steiner
  • Alexandra Nobis (VGT) war bereits einige Male mit Baustadträtin Anna Schiester im Gespräch, bezüglich eines Taubenschlags. Doch die Umsetzung eines solchen Projekts lässt noch auf sich warten.
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„Das diese Tiere vergiftet wurden, ist unglaublich tragisch und schrecklich. Uns wäre es ein Anliegen, dass die Tauben besser geschützt werden und ein Taubenschlag oder Taubenhaus wäre eine Möglichkeit, die Tiere von der Straße wegzuholen und sie zu schützen. Tauben sind Haustiere und keine Wildtiere. Deshalb sind sie auf die artgerechte Betreuung durch den Menschen angewiesen. In einem Taubenschlag könnten sie artgerecht gefüttert werden. Es würde dem sogenannten ätzenden Hungerkot, den sie jetzt ausscheiden weil sie menschlichen Müll essen müssen, vorbeugen. Gebäude würden auch nicht verschmutzt werden und die Tauben würden die meiste Zeit im Taubenschlag verbringen. So wären sie vor der Kälte und vor Menschen, die ihnen etwas böses wollen, geschützt."
Alexandra Nobis, VGT.

Nicht in dieser Dimension

Vor Ort sprachen wir auch mit Oswin Mair, dem Präsidenten der österreichischen Tierrettung. Er betont, dass ihnen in dieser Dimension noch kein Fall einer Taubentötung untergekommen ist. Laut ihm werden zwar öfter einzelne Tauben von Personen verletzt oder getötet, aber bei weitem nicht in diesem Ausmaß. Mair betont auch, dass der schlechte Ruf der Tauben, die man des Öfteren als „Ratten der Lüfte" betitelt, so einfach nicht zutrifft. Denn sie hätten genauso viele Bakterien wie jeder andere Vogel auch.

Auch die Österreichische Tierrettung gesellte sich zur Demonstration. | Foto: Philip Steiner
  • Auch die Österreichische Tierrettung gesellte sich zur Demonstration.
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„Zuerst hat es mal danach ausgeschaut, dass es ein Einsatz mit einer oder mehreren toten Tauben ist. Das passiert manchmal. Als wir dann angefangen haben, den Einsatz abzuwickeln, sind wir draufgekommen, dass es am ersten Tag über dreißig vermutlich vergiftete, tote Tauben gegeben hat. Am zweiten Tag sind dann noch einmal vierzig dazugekommen. Wir haben die Tauben alle gesichert. Wir haben dort auch Futtermittel und Zigarettenstummel gesichert und alles der Polizei übergeben. Zur Frage, ob uns so etwas in dieser Dimension schon untergekommen ist, nein."
Oswin Mair, Präsident Tierrettung Österreich


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Demonstration vor dem Schloss Mirabell

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