An der Regionalstadtbahn scheiden sich die Geister
SALZBURG. Seit rund einem Jahr hat sich Willi Rehberg als Beauftragter mit den Kosten für die geplante unterirdische Regionalstadtbahn beschäftigt. Mitte Februar will Rehberg einen umfangreichen Endbericht abliefern. Bereits jetzt gibt Rehberg die von ihm errechneten Kosten für diese Großprojekt bekannt: laut seinen Berechnungen belaufen sich die Kosten auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Für seine Berechnungen hat sich Rehberg auch das "Karlsruher Modell" vor Ort angeschaut.
Reaktionen der Stadtpolitik
Was sagt die Salzburger Stadtpolitik zu der nun berechneten Höhe der Kosten? Das Stadtblatt hat bei den Verkehrssprechern im Salzburger Gemeinderat nachgefragt.
Für Michael Wanner (SPÖ) sind die Kosten schlichtweg zu hoch. "Ich gehe davon aus, dass die kolportierten Kosten stimmen. Da muss man dann einfach klar sagen, dass die Stadt diese Kosten nicht stemmen kann, das geht sich bei diesen Kosten schlichtweg nicht aus. Zudem muss man sich den Nutzen gut überlegen, ob sich hierfür der hohe Betrag rentieren würde", so Wanner. Keine große Überraschung sind die 1,5 Milliarden Euro an Kosten für Christoph Fuchs (ÖVP). "Wenn man so viel Geld in eine Bahn investiert, dann muss auch ein entsprechender Nutzen daraus entstehen. Die Bahn hätte das Potenzial, 7.500 zusätzliche ÖV-Nutzer zu generieren, das ist angesichts von 60.000 Pendlern minimal. Rehberg spricht sogar nur von 5.000 Autofahrten, die sich durch die Stadtregionalbahn verringern würden. Da muss man klar sagen, dass die Kosten in keiner Relation zum Nutzen stehen", betont Fuchs, der stattdessen die Musterkorridore "bis zur Perfektion weiterentwickeln würde. Im Landesmobilitätskonzept sind sieben Musterkorridore formuliert, da sollte man anfangen, das würde eine Entlastung bringen. Natürlich würde es hier eine entsprechend dichten Taktung und modernen Bushaltestellen bedürfen. Die Stadt würde hier auch freiwillig einen Teil der Kosten übernehmen", führt Fuchs weiter aus.
Oberirdische Variante prüfen
Bernhard Carl von der Bürgerliste kann die von Rehberg errechneten Kosten nur schwer nachvollziehen. "Man muss sich diese Berechnungen schon noch einmal im Detail anschauen. Der Stadtregionalbahn deswegen sofort eine Absage zu erteilen, halte ich für verfrüht. Zudem sollte man sich dann auch noch die oberirdische Variante anschauen. Man wird an einem Schienengebundenen Verkehrsmittel in Zukunft schwer vorbeikommen, denn das würde meiner Ansicht nach schon eine Entlastung bringen", betont Carl.
Neos-Verkehrssprecher Lukas Rößlhuber will noch den fertigen Endbericht abwarten. "Wir werden uns auf Basis dieses Endberichts das Ganze anschauen. Natürlich ist es so, dass die hohen Kosten einen entsprechenden Nutzen bringen müssen. Zudem muss konkret geprüft werden, wer sich jetzt in welcher Höhe an der Finanzierung beteiligen würde."
Aus der Stadtpolitik gibt es somit keinen klaren Befürworter der Stadtregionalbahn.
LR Hans Mayr hält an Regionalstadtbahn fest
Verkehrs-Landesrat Hans Mayr steht auch weiterhin klar zur Regionalstadtbahn. "Diese Zahlen, die Rehberg vorrechnet, sind für mich keineswegs nachvollziehbar. Diese Berechnungen kann ich nicht kommentieren. Klar ist, dass das Land weiterhin zur Regionalstadtbahn steht, sofern der Bund mitfinanziert. Wir werden im März die Gespräche mit der Stadt zu diesem Thema wieder aufnehmen. Wenn sich der Bund mit 50 Prozent an den Kosten beteiligt, dann wird es für die Bevölkerung schwer nachvollziehbar sein, so ein Projekt nicht umzusetzen", betont Mayr klar.
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