Es wird gestrichen und nicht gespart
Meinung von Chefredakteurin Stefanie Schenker
Dass das Heer sparen muss, ist angesichts knapper Kassen keine schlechte Nachricht. Dass dafür auch Kostenfaktoren wie eine Militärmusikkapelle ihren Beitrag in Form ihrer Auflösung leisten müssen – sie verursacht mit Gehalt und Überstunden für Konzerte und Dienstreisen von 20 Kadersoldaten Kosten –, kann man zur Kenntnis nehmen. Man kann den Sympathie-Effekt, den eine solche Musikkapelle bei offiziellen Anlässen und Benefizkonzerten bei der zivilen Bevölkerung hereinspielt, im Budget ja auch nicht auf der Haben-Seite verbuchen. Wenn man aber weiß, dass 70 Prozent des Heeres-Budgets für Personalkosten verwendet werden und es die Bundesregierung innerhalb der letzten 15 Jahre nicht geschafft hat, dem Heer ein neues, zeitgemäßes Dienstrecht zu verpassen, dann kann man das nicht mehr verstehen. Mit der jetzigen "Spar-Reform" wird dieses Strukturdefizit unverändert weitergeführt, das System teilt Bedienstete aufgelassener Einheiten anderen Einheiten zu. Ob dort zusätzliche Kräfte benötigt werden, ist unerheblich. Was hier passiert, ist ein Streichkonzert und keine Spar-Reform.
3 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.