Festspiele bangen um Förderungen
Plötzlich fehlen 900.000 Euro: Bund hält Finanzierungsversprechen nicht ein, Stadt zieht nach.
SALZBURG (af). Feuer am Dach der Festspiele: Ohne Vorwarnung fehlen nun plötzlich 900.000 Euro an Förderungen – eine Summe, die bereits zugesagt und für die eine Sanierung und Modernisierung der Festspielhäuser geplant gewesen war.
Stadt überlegt noch
Weil aber der Bund, konkret das Finanzministerium, nun weniger als vereinbart zahlen will, sieht sich auch die Stadt Salzburg nicht mehr dazu veranlasst, den vollen Betrag zu überweisen. Laut Amtsbericht seien Versuche, den Bund doch noch zu überzeugen, gescheitert. Der Fehlbetrag, so heißt es im Bericht, könne nicht durch Aufstockungen vonseiten der Stadt wettgemacht werden. „Vielmehr scheint derzeit angesichts der notwendigen Sparmaßnahmen eine analoge Reduktion des Kostenbeitrages der Stadtgemeinde vertretbar.“ Weil der Bund nicht alles zahlt, will die Stadt nun also auch nicht mehr. „Um die Finanzministerin unter Druck zu setzen“, so Bürgermeister Heinz Schaden. Am Montag wurde der entsprechende Tagesordnungspunkt im Senat vorerst noch zurückgelegt, man will die Reaktion des Bundes abwarten.
„Geld selbst aufbringen“
Nach Ansicht der Stadtbeamten – so steht es zumindest im Amtsbericht – ist es nun Sache der Festspiele, den Fehlbetrag alleine aufzubringen, was diese – in Person von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler – naturgemäß wenig begeistert. Sie habe zwar Verständnis dafür, dass der Bürgermeister den Bund in die Pflicht nehmen wolle, hoffe jedoch, dass Schaden dies nicht auf dem Rücken der Festspiele austragen wolle, so die Präsidentin in einer ersten Reaktion. Rabl-Stadler spricht darin von „berechtigtem“ Zorn über das Verhalten des Bundes.
Wer zahlt wie viel?
Sechs Millionen Euro brauchen die Salzburger Festspiele für die zweite Etappe der Renovierung und Modernisierung ihrer teils jahrzehntealten Gebäude. Ursprünglich im Festspielkuratorium geplant, und so auch von Stadt, Land und Bund zugesagt, war ein Kostenschlüssel von 50 Prozent Bundesmitteln und jeweils 25 Prozent aus den Mitteln von Stadt und Land. Einzig das Land Salzburg steht nach wie vor zu seiner Finanzierungszusage von 1,5 Millionen, verteilt auf drei Jahre. Weil nun aber das Finanzministerium statt der ursprünglich versprochenen drei Millionen Euro nur 2,4 Millionen zur Verfügung stellen will und die Stadt statt 1,5 Millionen Euro nur 1,2 Millionen, fehlen entgegen den ursprünglichen Plänen nun 900.000 Euro in der „Kriegskassa“ der Festspiele.
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