"In Landes-SPÖ fehlt es erkennbar an jungen Menschen, die einmal eine Führungsrolle übernehmen können"

Wir fahren gerade auf den Gaisberg – warum?
HEINZ SCHADEN:
Schon in den 80er-Jahren, als ich noch Pressereferent bei der Salzburger Arbeiterkammer war, haben Winfried Herbst, mein kongenialer Gaisberg-Partner, der mir ja bis heute geblieben ist, und ich überlegt, wie wir den Gaisberg für den sanften Tourismus erschließen könnten. Da waren so utopische Ideen wie die Wiederbelebung der Zahnradbahn dabei, aber auch vieles, das wir seither realisiert haben: der Zistel-Rundweg, die Sanierung des Büffelsteiges, der Spielplatz oder die Familientauglichkeit der Nocksteinkehre. Vor neun Jahren hat die Stadt das Gaisbergplateau gepachtet und zur Alm gemacht, wir haben die ehemalige Skihütte saniert und dort mit Heinz Reifecker einen tollen Wirt gefunden. Jetzt fehlen nur noch Schafe (lacht), aber das geht nicht, weil zu viele Hundebesitzer ihre Tiere ohne Leine laufen lassen. Obwohl natürlich Leinenpflicht besteht. Und jetzt werden wir das Gaisbergplateau erstmals mit einer Wasserleitung ausstatten.

Es geht in die "Wirtschaft am Spitz", wo Heinz Reifecker das Regiment führt. Heinz Schaden entscheidet sich für die Krautroulade und serviert sich selbst.

HEINZ SCHADEN: Zu Hause bin auch ich derjenige, der kocht, obwohl meine Frau einen hervorragenden Schweinsbraten macht. Ich mache dafür die chinesischen Gerichte, das war schon früher so, weil ich chinesisches Essen einfach gerne mag. Das Geheimnis beim Anbraten im Wok ist, dass man das rasch machen muss. So bleiben Gemüse und Fleisch schön saftig.

Zurück zur Politik: Wie sehr fehlt der SPÖ die Persönlichkeit Gabi Burgstaller?
HEINZ SCHADEN:
Dieses Kapitel ist abgeschlossen, aber sie fehlt natürlich sehr. Walter Steidl bemüht sich, die Partei zu stabilisieren, aber das Loch, das ihr Abgang gerissen hat, das sieht man deutlich. Und auch wenn Walter Steidl sich sehr bemüht, er ist 56 und auf Dauer fehlt es – erkennbar – an jüngeren Leuten, die einmal eine Führungsrolle übernehmen können. In der Stadt haben wir – und das sage ich bitte, ohne dass ich meinen Abgang vorbereite – Michael Wanner, Bernd Auinger und Anja Hagenauer und mit Johanna Schnellinger oder Sebastian Lankes auch schon die nächste Generation.

Wird die Landes-SPÖ wieder einmal so stark werden können wie mit Gabi Burgstaller?
HEINZ SCHADEN:
Das hängt mehr und mehr von den Personen ab und damit meine ich nicht jemanden, der möglichst oft in der Zeitung steht. Die Leute wollen sich ein bisschen orientieren können und dazu braucht es jemanden, der ‚menschelt’. Und da sehe ich bei der Landes-SP momentan Probleme. Aber ich möchte Walter Steidl nichts Böses nachsagen, er ist eh der einzige, der sich das antut. Und wenn ich mir die Landespolitik so anschaue – die ÖVP wird wieder zulegen, die Grünen werden ihren Wahlerfolg nicht wiederholen können, das Team Stronach wird es nicht mehr geben – dann sehe ich auch wieder einen Lichtstreif für die SPÖ.

Sie sind seit 1992 in der Politik – denkt man da manchmal daran, alles hinzuschmeißen?
HEINZ SCHADEN:
Dazu ist es nie gekommen. Auch wenn es schwierige Zeiten gab. Olympia war nicht lustig, vor allem nicht hinten hinaus. Jetzt erst wurde ein Verfahren um den Wiener Olympia-Verein gegen mich eingestellt, all die Jahre wurde ich als „Beschuldigter“ geführt. Aber in Summe steht unterm Strich ein dickes Plus. Und ein paar Dinge sind uns ja gelungen: der Stadtteil Lehen zum Beispiel, oder der Unipark – den es ohne Johann Padutsch nicht gäbe, und auch nicht ohne den ehemaligen Uni-Rektor Adolf Haslinger, der mir als jungem Bürscherl von 45 Jahren vertraut hat. Und in Itzling wird es jetzt ernst mit dem Neubau des Forschungsgebäudes für die naturwissenschaftliche Fakultät. Ich hab's eigentlich gut erwischt, das Glück musst´ einmal haben.

Wie zufrieden sind Sie mit der Verkehrspolitik von Bürgerlisten-Stadtrat Johann Padutsch?
HEINZ SCHADEN:
Bleiben wir bei den nackten Zahlen: Das Verkehrsaufkommen hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, der Hauptverursacher ist der Pendlerverkehr und dem haben wir außer der S-Bahn, der Lokalbahn keine leistungsfähigen Massentransportmittel ins Stadtzentrum zu bieten. Das hängt auch mit der Topografie zusammen, da käme man nur unterirdisch durch und das liegt finanziell außer Reichweite. Deshalb müssen wir uns mit dem behelfen, was wir haben. Mit der Ausweitung der Kurzparkzonen wollen wir jetzt das Einpendeln mit dem Auto erschweren und die Linie 150 mit dem Musterkorridor verdichten. Aber bei diesen Verkehrszahlen gibt es kein Zaubermittel. Das Staumanagement funktioniert, ist aber nicht mehr als eine Notmaßnahme.

Zwischen Salzburgs Norden und Süden herrscht ein Ungleichgewicht – bei Grünflächen, bei der Lebensqualität, beim Verkehr: Ist das für Sie „normal“?
HEINZ SCHADEN:
Nein, das ist nicht normal, es ist historisch so gewachsen. Und es ist nicht okay, dass „alles“ in den Norden kommt und wir im Süden keine großen Wohnbauflächen ausweisen können. Es gab das Bürgerbegehren und die Grünlanddeklaration neu, da haben wir zum Beispiel den Dossenweg aus der Deklaration herausgenommen. Aber nicht alle Grundstücksbesitzer sind willig, ihre Gründe auf den Markt zu werfen. Und wenn man jetzt nur andenkt, im Süden etwas zu bauen, kommt sofort der Aufschrei.

Das heißt, das Bürgertum hat es geschafft, seine Umgebung zu schützen, während das andere nicht konnten.
HEINZ SCHADEN:
Ja, die sind gut organisiert, und natürlich bin ich auch froh darüber, dass die Hellbrunner Allee nicht verbaut worden ist. Aber: Ja, freilich, das ist unfair gegenüber dem Norden.

Was möchten Sie in der Stadtpolitik noch umgesetzt sehen?
HEINZ SCHADEN:
Die Zusammenführung der verschiedenen Kinderbetreuungsformen und der Nachmittagsbetreuung in den Pflichtschulen. Seit eineinhalb Jahren ist hier ein Amtsbericht in Arbeit, und ich halte das für eine sehr lohnende Arbeit. Wir haben rund 2.000 Kinder in der Nachmittagsbetreuung und könnten noch einmal 2.000 nehmen, wenn wir den Platz dazu hätten – außerdem 800 Kinder in Horten. Damit es hier keine Unterschiede mehr gibt und alles aus einem Guss wird, braucht es noch einen Gemeinderatsbeschluss. Einen Anfang dazu machen wir aber jetzt beim Bildungscampus Gnigl. Dort haben wir mit 25 Klassen die größte Volksschule, die wir jetzt sanieren, vergrößern und neu gestalten – inklusive einheitlichem Nachmittagsbetreuungsprogramm.

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