Mahnmal für Euthanasieopfer wurde zerstört
SALZBURG (lg). In den Nachtstunden wurde das Euthanasiedenkmal im Kurgarten von unbekannten Tätern schwer beschädigt beziehungsweise zerstört.
"Abscheulich und nicht tolerierbar"
Die Glasflächen wurden durch Gewalteinwirkung eingeschlagen und das Denkmal so schwer beschädigt, dass nicht sicher ist, ob es wieder in Stand gesetzt werden kann. Die Höhe des Sachschadens kann noch nicht abgeschätzt werden. Bürgermeister-Stv. Harry Preuner als Ressortzuständiger für den Mirabell- und Kurgarten zeigt sich tief betroffen: „So etwas ist abscheulich und nicht tolerierbar. Offensichtlich haben manche aus der Geschichte nichts gelernt. Wir werden hier ein ganz deutliches Zeichen setzen und dieses Mahnmal so rasch wie möglich wieder in Stand setzen. Ich hoffe, dass die Täter rasch dingfest gemacht werden können", betont Preuner
Bürgermeister Schaden: "Anschlag auf die Mitmenschlichkeit"
Als „äußerst abstoßende Schandtat und Anschlag auf die Mitmenschlichkeit“ bezeichnete Bürgermeister Heinz Schaden die Zerstörung des Euthanasie-Mahnmals im Kurgarten, die Mittwoch Früh von Mitarbeitern des Gartenamtes entdeckt wurde. „Ich bin tief erschüttert“, sagt Salzburgs Stadtoberhaupt.
Täter rasch finden
Nach den Stolperstein-Schändungen und den Nazi-Schmieraktionen in vielen Stadtteilen sei dies ein weiterer unerträglicher Vorgang. Schaden hofft und erwartet, dass die Polizei alles daran setzt, den oder die Täter so rasch wie möglich ausfindig zu machen. „Besonders weh tut mir, dass hier symbolisch nochmal auf eine besonders verletzliche Opfergruppe des NS-Terrors hingehauen wurde. Nämlich auf hunderte Patienten der damaligen Salzburger Nervenheilanstalt, die von NS-Schergen mitleidlos getötet wurden. Ihnen und ihren Angehörigen gilt unser uneingeschränktes Mitgefühl.“
GR Haller: "Das muss ein Ende haben"
„Die Polizei muss endlich handeln. Es ist unerträglich, was in unsere Stadt und in diesem Land in den letzten Wochen passiert. Nazischmierereien, zuletzt auch im KZ-Mauthausen, gehören beinahe zur Tagesordnung. Das muss ein Ende haben. Landespolizeidirektor Ruf ist aufgefordert, genügend Personal zur Verfügung zu stellen, dass diese Schandtaten endlich rasch ein Ende haben und die Täter dingfest gemacht werden“, stellt Ingeborg Haller, Gemeinderätin der Bürgerliste und Mitglied des Personenkommitees "Stolpersteine" klar.
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