16 Tage gegen Gewalt
Stadt will Zivilcourage und Bewusstsein stärken

Die Frauenbeauftragte der Stadt Alexandra Schmidt, Sozialstadträtin Anja Hagenauer, Isabel Bojanovsky, Koordinatorin "Gewaltschutzschirm" und Andrea Hohenwarter vom Bewohnerservice Lehen  | Foto: Stadt Salzburg/Alexander Killer
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  • Die Frauenbeauftragte der Stadt Alexandra Schmidt, Sozialstadträtin Anja Hagenauer, Isabel Bojanovsky, Koordinatorin "Gewaltschutzschirm" und Andrea Hohenwarter vom Bewohnerservice Lehen
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Die "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" umfassen den Zeitraum zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember. In der Stadt Salzburg will man durch verschiedene Projekte die Zivilcourage stärken.

SALZBURG. Die Zahlen sind alarmierend: 307 Betretungs- und Annäherungsverbote wurden im heurigen Jahr in der Stadt Salzburg bereits ausgestellt. Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe gibt es im Schnitt 140 laufende Gefährdungsabklärungen pro Mona. Rund 300 minderjährige Missbrauchs- und Gewaltopfer sowie weitere 300 Bezugspersonen betreut das Kinderschutzzentrum in der Stadt Salzburg.

Gewaltbarometer zur Aufklärung

Die Dunkelziffer an Opfern häuslicher Gewalt sei noch deutlich höher, betonen Sozialstadträtin Anja Hagenauer und Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt. "Über das Thema Gewalt, ob physische oder psychische, muss öffentlich und ohne Tabus gesprochen werden. Die meiste Gewalt scheint nirgendwo auf, weil das Thema immer noch mit Scham behaftet ist. Auch das 'Victim Blaming', also eine Täter-Opfer-Umkehr, ist nach wie vor ein großes Thema", so Hagenauer und Schmidt.

Zudem wüssten viele Menschen gar nicht, was genau Gewalt ist, es sei ihnen oft gar nicht bewusst, dass sie bereits Gewalt ausgesetzt sind, so Schmidt. Aus diesem Grund wurde jetzt ein "Gewaltbarometer" in sieben Sprachen entwickelt. Dort kann anhand eines "Ampelsystems" abgelesen werden, ab wann eine Situation "Gewalt" ist und man sich Hilfe holen sollte. "Es braucht mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung. Wir holen die Gewaltschutzeinrichtungen vor den Vorhang, um zu informieren und Betroffene zu motivieren, Hilfe zu suchen", sagt Hagenauer.

Sozialstadträtin Anja Hagenauer will das Bewusstsein für das Thema Gewalt stärken.  | Foto: Stadt Salzburg/Alexander Killer
  • Sozialstadträtin Anja Hagenauer will das Bewusstsein für das Thema Gewalt stärken.
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Projekt im Stadtteil Lehen

Es gehe aber auch darum, die Öffentlichkeit stärker zu sensibilisieren. Zu melden, wenn man etwa in seinem Umfeld oder in der Nachbarschaft mitbekommt, dass Gewalt stattfindet. Helfen soll dabei auch das Projekt "StoP Partnergewalt", das im Bewohnerservice Lehen umgesetzt wird.

"Die zentrale Frage ist: was kann ich als Nachbar tun bei häuslicher Gewalt? Dazu findet bei Frauen- und Männertischen ein Austausch und Information statt, das entwicklen von neuen Ideen gegen häusliche Gewalt stehen im Mittelpunkt. Auch gibt es immer wieder Workshops zum Thema Zivilcourage. Nachbarn sind oft nah am Geschehen, da ist es wichtig, nicht wegzuschauen, sondern zu helfen. Ob selbst betroffen oder nicht - Gewalt geht uns alle an", erklärt Andrea Hohenwarter vom Bewohnerservice Lehen, die das Konzept von Hamburg nach Salzburg brachte. In Lehen würde das Projekt bereits lokal viel Unterstützung von den Bewohnern erfahren, so Hohenwarter.

Zu wenig Sozialarbeiter

Neben umfassender Aufklärung braucht es aber auch dringend mehr Personal. "Es gibt zu wenig Sozialarbeiter. Wir haben hohe Steigerungen bei den Gefährdungsabklärungen in der Kinder- und Jugendhilfe, es fehlt aber an ausreichend Personal. Das sorgt für lange Wartezeiten, die Lage wird immer prekärer. Wir brauchen mehr Sozialarbeiter, dafür bedarf es auch einer besseren Bezahlung für diesen hoch-komplexen Beruf", so Hagenauer.

Am 25. November, dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurde, startete die weltweite Aktion "16 Tage gegen Gewalt". Bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, wird dieser Zeitraum weltweit genutzt, um das Bewusstsein für das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt gegen Frauen zu schärfen.

Einen weiteren Bericht zu dem Thema könnt ihr hier lesen:

Bäume am Residenzplatz in orange als Zeichen gegen Gewalt
Die Frauenbeauftragte der Stadt Alexandra Schmidt, Sozialstadträtin Anja Hagenauer, Isabel Bojanovsky, Koordinatorin "Gewaltschutzschirm" und Andrea Hohenwarter vom Bewohnerservice Lehen  | Foto: Stadt Salzburg/Alexander Killer
Sozialstadträtin Anja Hagenauer will das Bewusstsein für das Thema Gewalt stärken.  | Foto: Stadt Salzburg/Alexander Killer
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