Wahlfreiheit statt Verboten

Stadtblatt: Fairkehr organisiert immer wieder Aktionen, für die öffentliche Straßen gesperrt werden müssen. Warum sollten Autofahrer mehr tun, als sich darüber zu ärgern?
Erik Schnaitl:
"Es stimmt, Aktionen wie das Gehzeug polarisieren sehr stark – das fairkehrte Fest hingegen findet beinahe jeder toll. Bei beidem geht es aber letzten Endes nur darum, die Leute zum Nachdenken anzuregen – dass wir den einen oder anderen verärgern, lässt sich dabei wohl nicht vermeiden."

Stadtblatt: Wäre Salzburg ohne Autos besser dran?
Erik Schnaitl:
"Darum geht es nicht, auch nicht darum, das Auto abzuschaffen. Wir sollten uns aber fragen: Welchen Stellenwert soll das Auto in unserer Gesellschaft haben?"

Stadtblatt: Oder anders gefragt: Hat Salzburg ein Verkehrsproblem und wenn ja, wie äußert es sich?
Erik Schnaitl:
"Ja, genauso wie viele andere Städte auch – extra herausheben würde ich Salzburg aber nicht. Wie äußert sich das? Stau, Aggressionspotential und hochschießende Emotionen sobald über irgend welche Lösungsansätze diskutiert wird."

Stadtblatt: Es gibt aber auch sachliche Diskussionen.
Erik Schnaitl:
"Im Einzelgespräch, beispielsweise mit ÖVP-Klubchef Christoph Fuchs, herrscht durchaus ein freundliches und sachliches Klima – auch wenn die Standpunkte verschiedene sind. Die öffentliche Diskussion endet allerdings häufig im emotionalen Hick-Hack."

Stadtblatt: Die Verkehrsdiskussion wird ja größtenteils zwischen ÖVP und WKS auf der einen und Bürgerliste und Verkehrsplattform auf der anderen Seite geführt – wo ist da Platz für den Verein Fairkehr?
Erik Schnaitl:
"Dazwischen. Abgesehen davon: Ich würde diese 'Lager' anders beschreiben, sie nicht auf politische Parteien beschränken: Das eine Lager hält am Ist-Zustand und der freien Fahrt fest. Das andere ist für einen Wechsel vom Individual- hin zum öffentlichen Verkehr. Ich fühle mich bei beiden nicht wohl. Bei diesen Lösungsansätzen geht es mir zu stark um die Technik und nicht genug um die Menschen und deren Mobilität."

Stadtblatt: Das heißt: In der Salzburger Verkehrspolitik gibt es noch Verbesserungspotential?
Erik Schnaitl:
"Natürlich. Es wurde ja bereits oft gesagt: Wir brauchen mehr Mut. In Salzburg haben wir 150.000 Einwohner und es gibt 75.000 Autos – die meisten davon stehen die ganze Zeit einfach herum, das ist dermaßen irrational. Und: Wir bräuchten mehr politische Quereinsteiger. Ich bin mir nicht sicher, ob die derzeit handelnden Akteure in der Lage sind, noch eine gemeinsame Lösung zu finden – dazu ist in der Vergangenheit zu viel passiert."

Stadtblatt: Zum Abschluss ein Gedankenspiel: In 20 Jahren haben wir das Problem gelöst – wie ist uns das gelungen?
Erik Schnaitl:
"In 20 Jahren? Das wäre schön. Die eine Lösung gibt es sicherlich nicht, doch womöglich haben wir Schritt für Schritt eine räumliche Trennung von Wohnen und Autoabstellplätzen verwirklicht. Autos haben wir nicht abgeschafft, sondern setzen stattdessen auf Carsharing. Der Fußgänger ist der wichtigste Verkehrsteilnehmer, dann kommen Radfahrer und erst danach die Autofahrer."

Interview von
Andreas Farcher

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