„Wunderwuzzi bin ich keiner“

Der Bericht zur Finanzlage ist der Ausgangspunkt für die Arbeit des neuen Finanzlandesrates Georg Maltschnig.
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  • Der Bericht zur Finanzlage ist der Ausgangspunkt für die Arbeit des neuen Finanzlandesrates Georg Maltschnig.
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BEZIRKSBLÄTTER: Herr Landesrat, haben Sie bereits einen Überblick über die Finanzlage?
Georg Maltschnig:
„Einen ersten Überblick habe ich mir auf Basis des Berichts zur Finanzlage des Landes zum 31. 12. 2012 verschafft. Das ist eine Grundlage und zwar eine sehr taugliche.“

Ihr Vorgänger David Brenner hat den etappenweisen Ausstieg aus den riskanten Geschäften angekündigt. Wissen Sie schon, was in den nächsten drei bis sechs Monaten verkauft werden wird?
Maltschnig:
„Wir sind schon dabei und haben bereits die ersten Aufträge erteilt. Das Zurückziehen aus dem hochspekulativen Bereich ist die erste Etappe, die muss man rasch, aber mit Bedacht und je nach Maßgabe des Marktes erledigen und sehr vorsichtig sein. In erster Linie werden wir uns von den Derivaten trennen, aber es werden auch Wertpapiere verkauft, wenn ein guter Preis zu erzielen ist. Auch die Absicherung der Währungsrisken, z.B. bei den Veranlagungen in Fremdwährungen hat hohe Priorität.“

Hat sich inzwischen in der Bewertung der Geschäfte etwas geändert, es heißt ja, dass sich der Wert täglich ändert?
Maltschnig:
„Das ja, aber grundsätzlich hat sich nichts an der Bewertung geändert. Das Plus zum 31.12.2012, das die Experten ausgewiesen haben, ist ja nur eine Momentaufnahme. Was die Ansätze in der Bilanz wert sind, wird sich dann weisen, wenn wir sie auf den Markt bringen. Das ist der Tag, wo wirklich Geld in die Kassa kommt.“

Wissen Sie schon, zu welchen Preisen die Veranlagungen eingekauft wurden, denn darum geht es ja auch immer?
Maltschnig:
„Nein, das ist auch nicht unser Hauptproblem. Die Auflistung und Bewertung zum jetzigen Stand ist vorrangig. Die Einstandspreise zu ermitteln, ist wichtig, um einen Schaden zu ermitteln aus der Differenz, zu welchen Kursen die Papiere seinerzeit eingekauft wurden. Das ist jedoch erst ein zweiter oder dritter Schritt in der Aufarbeitung. Experten sagen mir, da arbeiten sicher zig Fachleute monatelang daran.“

Sie gehen also von einem Schaden aus?
Maltschnig:
„Das wissen wir derzeit nicht, die Ergebnisse müssen erst ermittelt werden. Es sind ja in den letzten Jahren auch Zinserträge in den ordentlichen Haushalt geflossen. Wie tief man in die Vergangenheit hineingeht, wird eine Entscheidung des U-Ausschusses, der Justiz und der Politik sein, immerhin bedeutet das kostspieligen Aufwand, den man abwägen muss. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass das nicht mehr in meiner Zeit als Landesrat gelöst ist.“

Wird nicht der Finanzbericht deshalb andauernd zerpfückt, weil Sie keine konkreten Zahlen nennen können?
Maltschnig:
„Das liegt in der Natur der Sache, dass man es aus verschiedenen Blickpunkten beurteilen kann. Aber grundsätzlich – so glaube ich – wird dieser Finanzbericht akzeptiert. Einzig die Frage der ÖBFA-Swaps in Höhe von 222 Mio. Euro, wie die zu bewerten sind, war strittig. Aber diese Frage hat Klaus Kumpfmüller von der ÖBFA bei der Berichtspräsentation beantwortet, nämlich dass diese Papiere tagesaktuell zu bewerten sind. Sobald das Protokoll der Sitzung vorliegt, ist das ein für alle Mal vom Tisch. Ich arbeite jedenfalls zukunftsgerichtet und darauf hin, wie wir aus den Geschäften herauskommen, damit dem Land kein Schaden entsteht.“

Der Schuldenstand des Landes ist nun höher als ursprünglich veranschlagt?
Maltschnig:
„Ja, weil wir die budgetierten Erlöse aus den Finanzgeschäften herausnehmen mussten, deshalb haben wir auch einen erhöhten Fremdmittelbedarf.“

Wie geht es Ihnen mit dem nun doch recht ramponierten Ruf des Landes?
Maltschnig:
„Wir waren nicht zu Unrecht immer stolz auf unser Land und ich glaube, dass die Märkte sehr rasch erkennen, ob jemand ernsthaft an der Lösung der Probleme arbeitet. Dann ist der Ruf auch sehr rasch wieder repariert und die Bonität im vollen Ausmaß wieder gegeben. Das wird noch etwas dauern und ich bin nicht so vermessen zu glauben, dass der Herr Maltschnig das innerhalb von vier Monaten erledigen kann. Ich bin ja kein Wunderwuzzi.“

Wo: Landesregierung, Kaigasse 14, 5020 Salzburg auf Karte anzeigen
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