Künstliche Intelligenz und Ethik
Roboxenia – Gastfreundschaft der KI oder Roboter?

Foto: Kindel Media | Pexels.com

Philosophen, Theologen, Mediziner und Künstler analysierten und vermaßen seit jeher den Menschen. Ist er nun bald Geschichte?

Künstliche Intelligenz ist zurzeit in aller Munde bzw. „in allen Tasten“. In „Digitalisierung“ steckt das lateinische Wort „digitus“ (Finger). Hatte Michelangelo Buonarroti genau diesen Impetus für sein mannigfach reproduziertes Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle? Bei seiner „Menschwerdung“ hauchte Gottes Finger dem Protomenschen Adam gleichsam das Leben ein, nicht dessen Mund.

Die Darstellung menschlichen Lebens wandelte sich im Laufe der (Kunst-)Geschichte: Die „hörbare“ Sprache wurde zunehmend verbildlicht bzw. verschriftlicht. Einfache Technologien wie der Griffel ermöglichten dieses „Sichtbarmachen“ durch z.B. die Keilschrift (4. Jahrtausend v. Chr.) in Ton.

Heute gibt es neben dieser „Verfingerung“ zunehmend eine „Verzifferung“: „In der durchdigitalisierten, der „verzifferten“ Welt fällt jede sperrige qualitative Erfahrung, jede materiell-leibliche Reibung weg. Qualitäten und leibliche Widerstände existieren nur noch als Differentiale bei der Lösung einer Gleichung, deren Sinn die Übersetzbarkeit von allem in alles im Medium der Zahl ist.“ (Zitat aus: Transhumanismus, IMABE (Hg.), In: Imago Hominis. Zeitschrift für Medizinische Anthropologie und Bioethik, 30:2, Wien 2023, Seite 96). Thomas S. Hoffmann ist weiters überzeugt, dass dieser Digitalisierung eine „exponentielle Beschleunigung“ immanent ist, die wenig mit dem wahren, authentischen Leben zu tun haben kann.

Ist der Mensch also mehr als sein Datensatz oder sein erst 2001 entziffertes Genom? Was unterscheidet den Homo sapiens im Habitus von künstlicher Intelligenz tatsächlich?

Stellen wir uns folgende Situation vor: Bunte Blumen schmücken den mit einem weißen Tischtuch bedeckten Holztisch. Man hört Besteck auf Keramik klappern, übermäßiges Lachen und vergnügliches Schmatzen. Wenn Maschinen um einen Esstisch sitzen würden, was wäre das Gesprächsthema? Würde man überhaupt etwas Hören oder denken Roboter ohnedies wireless miteinander, ohne für den Menschen hörbaren Ausdruck? Wenn man den Gedanken weiterspinnt, brauchen weder KI noch Roboter überhaupt eine Pause, also auch kein erfrischendes Getränk, keinen leckeren Kuchen, keine Zigarettenpause. Sie brauchen nur Strom, ausreichend Speicherkapazität und vielleicht einen kühlen Server – wir Menschen einen kühlen Kopf. Es wäre sicherlich spannend an einem Tisch hybrid mit Menschen und KI zu kommunizieren, aber haben Sie schon einmal Gastfreundschaft (Philoxenia, von philos/Freund und xenos/Fremder) von Seiten eines Roboters erlebt (Roboxenia)? Was nicht ist, kann ja noch werden!

Herzliche Einladung zur Podiumsdiskussion mit dem Philosophen Dr. Jan Juhani Steinmann und dem Innovationsexperten Mag. Lukas Madl diese Woche Donnerstag, 11. April um 19 Uhr in der Dombuchhandlung Salzburg. Einführende Statements werden theoretische wie praktische Ansätze der KI, Ethik und Anthropologie diskutieren und zukünftige Entwicklungen vordenken. Diese Denkprozesse lassen wir abschließend bei Getränken und Gesprächen ausklingen.

Alle Informationen zur Veranstaltung inkl. Anmeldung finden Sie unter: https://eveeno.com/ki-mensch24

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