Städtetourismus
Bert Brugger: Starke Zuwächse aus den Nahmärkten

Salzburgs Tourismuschef Bert Brugger geht im September in Pension.  | Foto: Lisa Gold
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Nach der pandemiebedingten Durststrecke ist der Städtetourismus in Salzburg wieder stark im Aufwind.

SALZBURG. Der Städtetourismus hat unter der Pandemie besonders gelitten – vor allem Gäste aus dem amerikanischen und asiatischen Raum sind großteils weggebrochen. Jetzt sei aber wieder ein deutlicher Aufwind zu spüren, wie Salzburgs Tourismuschef Bert Brugger bestätigt. Im Interview spricht Brugger, der mit September in Pension geht, über aktuelle Nächtigungszahlen, neue Märkte und das Phänomen des "Overtourism" in der Stadt.

Über zwei Jahre Corona-Pandemie haben den Tourismus in der Stadt Salzburg hart getroffen. Jetzt scheint es wieder bergauf zu gehen. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage?
Bert Brugger:
Es geht bergauf, wir sind durchaus nicht unzufrieden. Wir liegen bei den Nächtigungszahlen in der Stadt Salzburg bei über 80 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus. Im heurigen Juni haben wir insgesamt 274.701 Nächtigungen verzeichnet, im Juni 2019 waren es insgesamt 333.701 Nächtigungen.

Sehr stark zulegen konnten wir bei Touristen aus Deutschland und Österreich. Allein aus Österreich hatten wir heuer im Juni 72.198 Nächtigungen, aus Deutschland 75.921, das ist eine Steigerung im Vergleich zum Juni 2019 und wir konnten dadurch Märkte aus dem asiatischen Raum großteils ersetzen. Aber auch Europa hat sich mittlerweile gut erholt, ebenso die USA. Auch aus Indien und dem arabischen Raum gibt es gute Zahlen. Seit Ausbruch der Pandemie kaum vorhanden auf der touristischen Landkarte in Salzburg ist China.

Vor Ausbruch der Pandemie war die Stadt Salzburg stark mit der Debatte rund um Massentourismus / Overtourism konfrontiert. Reisegruppen wurden teils beschimpft, es herrschte eine angespannte Stimmung. Mit Corona sind Reisen großteils völlig ausgeblieben, die Stadt war leer. Steuert die Stadt künftig wieder auf einen Massentourismus zu?
Bert Brugger:
Zunächst muss man klar sagen: Tourismus geht ohne Touristen nicht. Salzburg ist so attraktiv, das wird eben stark nachgefragt, man kann nicht einfach die Stadt absperren. Und eine volle Getreidegasse bringt auch ein gutes Geschäft, das schlägt sich in der Wertschöpfung nieder. Und wir haben auch gesehen, was es bedeutet, wenn die Touristen ausbleiben. Das sollten wir nicht vergessen.

Vor allem aus den Nahmärkten würden viele Touristen nach Salzburg kommen, sagt Bert Brugger.  | Foto: Lisa Gold
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Dennoch braucht es Strategien, um Besucherströme zu lenken und zu entzerren. Welche Hebel kann die Stadt hier bedienen?
Bert Brugger:
Aufgrund umfangreicher Besucherzählungen wissen wir, wie sich die Besucher in der Stadt bewegen und haben dazu ein Modell entwickelt. Damit können wir Eingriffe simulieren und entsprechend auf die Überschreitung von vorab festgelegten Grenzwerten reagieren und die Touristen so innerhalb der Altstadt besser verteilen und lenken. Auch die jetzt notwendige Vorab-Online-Reservierung der Reisebusse ist ein Hebel, dadurch kann man die Busse zeitlich und örtlich gut steuern. Und es ist ja fast grotesk, dass wir einerseits die Menschen für den Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel motivieren wollen und gleichzeitig die Reisebusse mit einem so schlechten Image zu kämpfen haben.

Wie wichtig ist dafür auch der Ausbau der Park&Ride-Plätze?
Bert Brugger:
Wir brauchen hier ein gutes Angebot und genügend Kapazitäten. Insofern ist es ganz zentral, dass die Park&Ride-Plätze ausgebaut und attraktiviert werden. Das große Problem im Verkehr sind ja nicht die Busse, sondern das ist der individuelle Autoverkehr.

Welchen Einfluss haben die aktuellen Teuerungen und die Unsicherheiten in Europa auf den Städtetourismus?
Bert Brugger:
Die angespannte Lage in vielen Lebensbereichen wirkt sich massiv auf den Tourismus aus. Die Menschen verwenden ihr frei verfügbares Einkommen für Reisen und den Tourismus. Wenn das durch die Teuerungen aufgefressen wird, bleibt nicht mehr viel. Insofern schwingt da natürlich viel Unsicherheit mit, was den Tourismus in den kommenden Monaten betrifft.

Einen Beitrag zum Thema Stadtführungen findet ihr hier:

Fremdenführerin: "Gäste wollen individuelle Touren"
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