20 Prozent der älteren Arbeitslosen sind "nicht motivierbar"

59 Jahre, zwei Schlaganfälle und hoch motiviert: Kurt Pongruber
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SALZBURG (lin). "Sie sind übe 50, Sie haben einen Schlaganfall gehabt und sie sind überqualifiziert." Sätze wie dieses hat sich Dr. Kurt Pongruber duzende Mal anhören müssen. Der 59-jährige Jurist, Wirtschaftskammernfunktionär und selbständige Unternehmensberater hat sich aber nicht abschrecken lassen und das Bündnis "Arbeit für Best-Ager" gegründet. In dieser Initiative bemüht sich Pongruber mit fünf Mitarbeiern, ältere Arbeitslose zu betreuen und bei der Jobsuche zu begleiten.

"Sexy Sorgenkinder"

Die Wirtschaft erholt sich, alle Arbeitsmarktdaten deuten darauf hin. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt in allen Regionen Österreichs. Mit einer Ausnahme: Immer mehr Ältere kriegen keinen Job. Rund 6.000 Männer und Frauen sind zur Zeit in der Stadt und im Flachgau arbeitslos, mit jerdem Lebensjahr sinken die Chancen auf Beschäftigung. "Wir arbeiten an zwei Fronten", erklärt Pongruber. "Zum einen versuchen wir, die Älteren für den Arbeitsmarkt 'sexy' zu machen. Wir müssen Unternehmer überzeugen, dass sie von den Älteren profitieren. Die bringen Erfahrung mit, kennen sich mit Behörden aus, reagieren cooler auf Krisen und haben hohe Sozialkompetenz. Leider ist das Interesse der Unternehmer - wie sagt man so schön - 'enden-wollend'. Auf der anderen Seite - und das ist genauso mühsam - arbeiten wir mit den Arbeitslosen.

Jeder Fünfte lässt sich gehen

"Wir coachen die Leute intensiv, machen ihnen Mut und versuchen sie zu motivieren. 80 Prozent unserer Klientel sind dabei, machen mit, raffen sich auf und wollen Neues lernen, trotz vieler schlechter Erfahrungen. Und wenn es gelingt, durch Aufklärung, gute Job-Börsen und gewissenhafte Betreuung, die Fähigkeiten des Einzelnen auf die Bedürfnisse der Firmen präziser abzustimmen und anzugleichen, dann stehen die Chancen gar nicht so schlecht", sagt Pongruber. "Allerding", und das verschweigt er nicht, "rund 20 Prozent der älteren Arbeitslosen lassen sich gehen, versuchen zur Pension durchzutauchen und verkriechen sich im eigenen Frust. Da sind wir chancenlos."

Und das AMS?

Der promovierte Jurist hat nach Ablauf seiner Berufsschutzperiode schon Jobs vermittelt bekommen. Als Regal-Einräumer oder Tankstellen-Kassier. "Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat einfach zuwenig Zeit, sich individuell um die Menschen zu bemühen, die wirklich passenden Jobs zu suchen bzw. Arbeitnehmer und Arbeitgeber gezielt zusammenzuführen. In einer  Feldstudie, die das Instutut für Zukunftsfragen der Uni Salzburg gemeinsam mit der Arbeiterkammer und dem AMS jetzt veröffentlicht hatr, wurder zumindest das Problem erkannt und wissenschaftlich analysiert. "Und", so berichtet Pongruber zukunftsfroh, "Das WIFI will seinen für Jugendliche kozeptionierten Talente-Check in Zukunft auch für die Älteren anwenden. 

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