#6 – Studierende drehen Kurzfilm über eine junge Irin, die abtreiben will

Close to Nothing at All | Foto: © Diana Bobb
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Nicht gestern. Heute.
Die junge Irin Ailis wird von ihrem Freund zum Geschlechtsverkehr gezwungen. Sie wird schwanger, ungewollt. Ihre Familie, streng katholisch, besteht auf eine Heirat und macht sich euphorisch daran, die Hochzeit vorzubereiten. Doch Ailis äußert Bedenken und den Wunsch, das Ungeborene abzutreiben.

Wie das irische Volk am letzten Freitag, dem 25. Mai 2018, per Referendum mit knapp 66,4% Mehrheit beschloss, ist Abtreibung in der hoch-katholischen Republik nun erlaubt bzw. „die gesetzlichen Bestimmungen werden gelockert“. (1)
35 Jahre lang, bis zu diesem Zeitpunkt, wurde Abtreibung mit einer Haftstrafe von bis zu 14 Jahren belangt. Im Falle einer Vergewaltigung war das Strafmaß für den Täter milder bzw. geringer als das der abtreibenden Frau. (2) Das ist nun Geschichte.

Man kommt an dieser Stelle nicht umhin sich daher die Frage zu stellen: Warum ist dieser Film dann überhaupt noch relevant? Passt doch eh, oder?

Die Antwort ist eine teils pragmatische und natürlich auch bis zu einem gewissen Grad eine spekulative, aber eine Mentalität wurde noch nie per Gesetzeserlass, quasi über Nacht, verändert. Weder die Mentalität einer ganzen Generation und schon gar nicht der Glaube eines Volkes.

Konfrontiert mit einer ungewollten Schwangerschaft und der traumatischen Erfahrung des Übergriffs, muss Ailis sich nicht nur der Ungläubigkeit ihres Umfeldes an das Geschehene entgegenstellen. Das Schamgefühl, das damit einhergeht über den Vorfall zu sprechen, die fehlende Unterstützung ihrer Familie und konfrontiert mit einem Leben, das sie nie haben wollte, zwingen sie dazu, die Prioritäten in ihrem Leben zu überdenken. Denn auch wenn es vielleicht der übliche Weg sein mag, wie richtig kann es sein, seinen eigenen Vergewaltiger zu heiraten zu müssen und mit diesem ein Kind großzuziehen, das aus so einem Ereignis heraus entstanden ist?

Wir leben im Jahr 2018. Zur Erinnerung, in Österreich wurde Abtreibung 1975 straffrei, jedoch nicht über ein Referendum, sondern wirklich per Gesetzeserlass. (3) Wir erinnern uns auch an die Lugner City und ihre Abtreibungsklinik, das war 2007, und den massiven Protesten, die mit deren Eröffnung einhergingen. (4)

Die Erfahrung, die ich mit ‚Close to Nothing at All‘ weitergeben möchte, ist die, dass man sich entscheiden kann, aus dieser Situation mit einer inneren Stärke herauszugehen. Trotz all der Hindernisse die man von Familie, Freunden, der Gesellschaft oder sogar dem Gesetz nach einer Vergewaltigung in den Weg gelegt bekommt, sollte man nie das Licht in sich selbst verlieren“, erzählt die aus Tirol stammende Regisseurin Lisa-Maria Bröckl von ihrem Projekt.

Der Film „Close to Nothing at All“, inszeniert im Stile eines Kammerspiels, wird im September 2018, im Zuge ihres Masterstudiums im Studiengang MultiMediaArt an der Fachhochschule Salzburg, in Irland und Salzburg realisiert.

Ganz originalgetreu werden die Rollen der Ailis, ihres Verlobten Michael, ihrer Eltern Niamh und Sean und ihrer Schwester Ava mit irischen Schauspielern besetzt, die es nun zu finden gilt.

Um die notwendige Finanzierung aufzustellen, auch weil das Thema bei vielen Sponsoren wegen der politischen Aktualität als zu heikel gilt und zudem die Förderungen für studentische Filmprojekte in Salzburg rar sind, greift das Team um Bröckl auf die Crowdfunding-Methode (sprich: Krautfanding) zurück. Damit versucht es zu kleinen Beträgen, viele Unterstützer zu generieren, die sich für dieses Thema interessieren. Natürlich gibt es auch hier wieder Goodies, eine kleine Gegenleistung für den Unterstützer, die Unterstützerin.

Sehen kann man den knapp 20-minütigen Film, im Rahmen des Festivals „Creativity Rules“, allerdings nicht dieses, sondern erst nächstes Jahr im Juni 2019. Zudem ist geplant ihn bei diversen Festivals im In- und Ausland einzureichen.

Werden Sie jetzt Unterstützer:
Crowdfunding-Kampagne "Close to Nothing at All"

Nähere Infos und laufende Updates zu finden auf:
Facebook-Site "Close to Nothing at All"

Text und Bilder bereitgestellt und zur Verwendung genehmigt von Saskia Eder.

Zusätzliche Quellen:
(1) - Link Tagesschau
(2) - Link Die Zeit
(3) - Link Gesundheitsportal Österreich
(4) - Link Wiener Zeitung

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