So viel Wasser steckt in unseren Produkten
Etwa 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs geht in die Produktion von Nahrungsmitteln.
"Viele dieser Produkte landen bei uns in Mitteleuropa. Damit importieren wir auch das Wasser aus Ländern, in denen es oft nur sehr wenig Wasser gibt", weiß Sonja Schachner von Südwind in Salzburg.
In einem Kilogramm Rindfleisch stecken etwa 16.000 Liter Wasser. "Dieser Wasser-Fußabdruck besteht aus dem gesamten Wasserverbrauch, der bei der Produktion angefallen ist. In diesem Fall ist es das Wasser, das für den Anbau des Futtergetreides aufgewendet wurde genauso wie das Wasser, das das Rind getrunken hat.
Ausstellung zur Baumwollproduktion noch bis Montag im "Das Kino"
Für die noch bis Montag zu sehende Ausstellung "Faserschmeichler" im Das Kino hat Sonja Schachner die Produktionsbedingungen und damit auch den Wasserfußabdruck von Baumwolle veranschaulicht. "Die Baumwollpflanze braucht viel Sonne, ist aber gleichzeitig sehr wasserziehend. Weil bei der konventionellen Produktion oft viele Pestizide eingesetzt werden, lässt sich auch einen zerstörten Boden zurück." Zum Vergleich: Der Anbau von Baumwolle erfolgt auf 2,4 Prozent der weltweiten Ackerfläche, verbaucht aber 11 Prozent der weltweit eingesetzten Pestizide und ein Viertel aller Insektizide.
Wasser-Schlucker Baumwolle
Je nach Baumwoll-Anbaugebiet schwankt die Menge des für die künstliche Bewässerung erheblich. Durchschnittlich stecken in einem Kilogramm Rohbaumwolle aber 11.000 Liter Wasser – in trockenen Gegenden wie dem Sudan sind es sogar 29.000 Liter. Umgerechnet auf ein T-Shirt sind es dann rund 2.700 Liter. Ist Bio-Baumwelle besser? "Ja", sagt die Expertin, weil dadurch sehr viel weniger durch Pestizide und Insektizide verschmutztes Wasser anfällt.
Bio-Produkte verbrauchen weniger Wasser
Für eine Tasse konventionell angebauten Kaffee fallen rund 120 Liter Wasser an. Das meiste davon wurde für die Bewässerung und für die Verarbeitung – konkret für das Waschend er Kaffeebohnen – verwendet. Wird – wie im Fall von Bio-Kaffee – auf Insekitizide und Pestizide verzichtet, dann ist der Wasserverbrauch geringer, weil automatisch weniger "graues" – verschmutztes Wasser anfällt.
EZA-Geschäftsführerin Andrea Schlehuber – ihr Unternehmen führt ausschließlich Bio-Hochland-Arabica-Kaffee – erklärt, warum auch das Anbaugebiet eine Rolle spielt: "In den Hochlagen bildet sich Nebel, auf künstliche Bewässerung – wie sie in tieferen Regionen und auf größeren Plantagen üblich ist – verzichten unsere Partner zur Gänze." Außerdem werdE das Wasser, mit dem der EZA-Kaffee gewaschen wird, in Wiederaufbereitungsbecken gesammelt und wieder verwendet. "Um den eigenen Wasser-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, macht es für Konsumenten somit durchaus Sinn, Bio-Produkte zu kaufen", ist Andrea Schlehuber überzeugt.
Derselben Meinung ist auch Bio Austria Salzburg-Geschäftsführer Andreas Schwaighofer. Warum, erklärt er am Beispiel Milch: "Für einen konventionell produzierte Liter Milch werden 1.000 Liter Wasser gebraucht. Bei Bio-Milch ist es etwa ein Fünftel weniger." Würden alle Österreicherinnen und Österreicher nur mehr Biomilch trinken, könnten laut einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau bis zu 94 Milliarden Liter Wasser eingespart werden.
GRÜNES, BLAUES UND GRAUES WASSER
Bei der Berechnung des Wasser-Fußabdrucks
spricht man von grünem, natürlichen – Wasser wie etwa Niederschläge, von blauem Wasser, das für die Bewässerung von Pflanzen, zur Tränke von Tieren zur Reinigung von Anlagen verwendet wird, und von grauem Wasser. Das ist jenes Wasser, das notwendig wäre, um durch die Produktion verschmutztes Wasser zu neutralisieren bzw. auf unter Grenzwerte zu verdünnen.
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) hat zum Wasser-Fußabdruck der österreichischen Milcherzeugung eine eigene Studie durchgeführt. Mehr zum Thema Nachhaltigkeitsanalyse des FIBL gibt es hier.
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